Foto Morgana, Phantombilder oder Verschwörungstheorie?

Leider müssen wir mal wieder nah an den Rand des Pfades der Satire schreiten und uns einer Aufgabe widmen, für die andere zwar Geld bekommen, sie aber nicht erledigen. Wiederholt kam es gestern zu einem Polizeieinsatz (diesmal ganz groß) in der Gemeinschaftsunterkunft. Schon am Sonntagabend wurde hier mitten auf der Straße ein Asylbewerber offenbar von Mitbewohnern brutal zusammengeschlagen. In den täglichen Pressemitteilungen der Polizeidirektion und folglich auch in den Qualitätsmedien liest man davon und auch von den anderen Vorkommnissen der letzten Zeit nichts.

Rückfragen vor Ort sind zwecklos. Sowohl von Seiten der Betreiber als auch der Polizei wird man an die jeweiligen Chefs oder Pressestellen verwiesen. Dort gibts dann bestefalls Gefiltertes. Kann man sich also sparen. Mehr zu erfahren ist dagegen von Anwohnern, die in schöner Regelmäßigkeit Zeugen dieser Unregelmäßigkeiten werden.

Anfangs wurde ihnen noch Glauben gemacht, dass das alles Einbildung sei. Ein Blick in die aktuellen Polizeiberichte bestätigte diese Thesen. Nichts passiert. Eingestellte Ermittlungsverfahren nach Strafanzeige erhärten das ebenfalls. Klar: Wo es keine Opfer gibt, da kann es auch keine Täter geben.

Dann aber fingen die Nachbarn an, die Dinge zu filmen und zu fotografieren. Ergebnis: Die Phantome liegen nun zwar bildhaft vor, bleiben aber in der öffentlichen Wahrnehmung weiter Fata Morganen. Auch über einen am Sonntagabend mitten auf der Neuen Straße zusammengeschlagenen Mann war nichts zu vernehmen.

Dass hier am Sonntagabend das Opfer einer brutalen Schlägerei abtransportiert wird, ist nur eine Vermutung. Es könnte sich auch um eine Aufnahme vom Auto-Scooter auf der Kleinmesse handeln.

Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die wegen ihrer Haltung gegen die Gemeinschaftsunterkunft mit dem Prädikat „Asylgegner“ gestempelten Nachbarn riefen schlussendlich die Polizei und machten dem Martyrium des Mannes ein Ende. Die Security des Hotels habe hingegen nur zugeschaut, schimpfen sie und reden von unterlassener Hilfeleistung.

Alternative Fake-News

Aber am Ende war wohl auch das nur Einbildung. Auf dem Video (liegt den MN vor) ist jedenfalls wegen Dunkelheit nichts zu sehen und die Geräusche von Schlägen oder Tritten und das Röcheln eines mutmaßlichen Opfers … mein Gott … kann ja heute jeder aus dem Netz ziehen.

Hier sind die Einsatzfahrzeuge von gestern zwar schon genauer zu erkennen, aber auch das könnte eine Fata Morgana sein, die nur den Frieden in unserer Stadt stören soll. Gelbe Häuser im Hintergrund gibt es überall. Es könnte sich also auch um geklaute Polizeiautos vor einem Puff in Nairobi handeln.

Gestern nun ein weiterer Höhepunkt der Phantasterei. In den frühen Abendstunden rückten mindestens acht Polizeiautos, vier Mannschaftswagen, ein Gefangenentransporter und ein Rettungswagen an.

Gesprächsfetzen war zu entnehmen, dass es sich um eine Messerstecherei zwischen zwei Hotelgästen gehandelt haben könnte. Ob die bei Eintreffen der Polizei aber noch da waren? Anwohner wollen beobachtet haben, dass einige Hotelinsassen bereits durchs Fenster türmten, als die Sirenen der Polizeiautos noch in der Ferne heulten.

Wenn irgendwo mit weitaus weniger Einsatzkräften der rechte Mob aufgemischt wird, fallen die Ausführungen in den Presseberichten der Polizei wesentlich üppiger aus als bei solchen Einsätzen wie hier im Hotel, die noch nicht einmal richtig ignoriert werden. Mal sehen, was davon morgen einer Presse-Erwähnung würdig ist.

Ob auch das wieder nur eine Fata Morgana war, wird heute Nachmittag der aktuelle Bericht der zuständigen Polizeidirektion zeigen. Man schließt schon Wetten ab, ob es dieses Ereignis gegen einen Einbruch mit aufgehebelter Geldkassette und 500 Euro Schaden auf einem Dorf in die Meldungsliste schafft.

Andere Verschwörungstheoretiker glauben hingegen, dass auf den Polizeicomputern bei der Eingabe der Ortsmarke „Markranstädt“ in Verbindung mit dem Begriff Hotel ein automatisches Löschprogramm anläuft. Wir werden sehen, sprach der Blinde. Und: Der Sommer kommt erst noch…

 

9 Kommentare

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    • Sorgenbürger auf 16. März 2019 bei 18:31
    • Antworten

    Allso mich wundert ja momentan zu diesem Thema nichts mehr, wer aber die oder einen der direkten Anwohner persönlich kennt so wie ich jemanden, weis ob der Wahrheit und dem können die alle nur noch leid tun. Fakt ist doch dass wenn man zwischen den Zeilen der diversen deutschen Zeitungen liest eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Denn überall im Lande redet und schreibt man von geschlossenen und noch demnächst schließenden Unterkünften, nur in Markrans ist dass alles anders und das verstehe nun wehr will. Mein Verdacht ist ja, dass man eben in Markranstädt und besonders die Anwohner sich eben zu sehr an die Umstände gewöhnt hat was ja auch der Polizeibericht aussagt.
    Es muß eben erst auch hier jemand sterben bis Leute auf die Straße gehen, und leider sind es aber dann eben diejenigen die Wir hier bestimmt nicht sehen wollen. Mir kommen zumindest die Stadtväter/mütter vor wie die drei Affen.

      • jabadu auf 29. Oktober 2019 bei 13:12
      • Antworten

      Wie wahr das geschriebene ist bestätigt die heutige Meldung:

      „Der Negativpreis „Schleudersachse“ geht in diesem Jahr erstmals an den Freistaat. Das gab der Bund der Steuerzahler Sachsen nach dem Ende der Online-Abstimmung bekannt. In einer Abstimmung votierte mehr als die Hälfte der Teilnehmer für ein nie genutztes Containerdorf für Flüchtlinge. Sachsens Landesregierung hatte es als Erstaufnahmeeinrichtung in Dresden im Stadtteil Johannstadt errichten lassen und drei Jahre Miete dafür gezahlt. Dann kaufte sie die 500 Container und ließ sie abbauen. Das Ganze kostete laut Steuerzahlerbund rund 7,8 Millionen Euro(https://www.mdr.de/sachsen/dresden/dresden-radebeul/schleudersachse-containerdorf-dresden-steuer-100.html).
      Was sind denn schon 7,8 Millionen Euro für nichts. Gar nicht vorzustellen, was man dafür alles hätte machen können. Naja, so iss es halt. Da ist es doch viel effektiver, eine Erstaufnahmeeinrichtung mitten in einem Wohngebiet zu etablieren und ab und zu mal mit der Polizei vorbei zu schauen.
      Das Hotel „zurück zu bauen“ und die Erstaufnahme der Geflüchteten nach Dresden zu verlegen wäre viel billiger gewesen. Aber da hätte der Freistaat wohl nicht den Titel „Schleudersachse“ erkämpft. Für irgend was wollen sie ja belohnt werden.

  1. Also ich habe in der LVZ vom 14.03.2019 nix dazu lesen können. Typisch.

    1. Wir haben heute bei der Pressestelle der Polizeidirektion Leipzig explizit nachgefragt, weil in den täglichen Presseinformationen – wie zu erwarten – wieder einmal nichts darüber erwähnt wurde. Jetzt warten wir auf die Stellungnahme bzw. Informationen, warum das so ist. Ist ja kein Einzelfall, sondern Standardprogramm.

    2. Da stand soviele s nicht drin.
      Weder der Feuerwehreinsatz noch diverse andere z.T. brutale Vergehen in und um das Heim.Keine Sorge, auch hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis es ein heimisches Opfer gibt.
      Intern gab es bereits einige. Strafverfolgungsverjährung wegen nicht zu ermitteln der Identität eingestellt, heisst das immer.
      Das habe ich schriftlich.
      Sprich, die Polizei sowie der Betreiber wissen nicht, wer seit Monaten in einem Raum des Heims wohnt?!
      Ist das bei der Auszahlung an der Gelder an die Leute und den Betreiber auch so?
      Alles leider wenig satirisch, aber wissenswert.

  2. Mir tun die Anwohner in diesem Bereich sehr leid, zumal meine Wohngegend Anfangs auch im Gespräch für ein Domizil dieser mehr oder weniger geladenen Gäste war. Meine damalige Frage an den Bürgermeister, ob er uns dann zum Schutz unserer Grundstücke und Familienangehörigen den Natodraht spendieren würde, wurde sehr harsch abgelehnt. Ich bräuchte das „Freiluftkino a la „Nachbar“ wirklich nicht.

    • Nachbar auf 14. März 2019 bei 10:49
    • Antworten

    Danke für den sehr schönen Bericht.
    Die Anwohner haben ihre Krimis zumindest beinahe täglich oder täglich live was so gesehen den Wohnwert steigern, oder ?
    Man könnte ja ein Freiluftkino einrichten für alle Neider der Anwohner , mit Dauerkarte…

    Danke euch

    • C.Hentschel auf 14. März 2019 bei 6:33
    • Antworten

    Ich tippe auf den Puff in Nairobi

    1. Puff in Nairobi ist Kindergarten gegenüber der Kohle die hier über Tisch geht.

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