Albersdorf hat jetzt sein „nein-ilewwen“

Das ohnehin recht spärliche Bauensemble der Ortschaft Albersdorf ist seit gestern um ein Gebäude ärmer. Nicht auszuschließen, dass ein Poet dazu beigetragen hat. Dichter Nebel soll es gewesen sein. Kurz nach 9 Uhr kam es im Ortszentrum quasi zu einem Akt bemannter Architekturkritik, als sich ein PKW in einem Gebäude verfuhr.

Was letztendlich die Ursache war, ist noch nicht geklärt. Aber wer die Straße von Lausen nach Albersdorf kennt, der weiß, wie verlockend weit sie sich gradeaus erstreckt. Und wenn dann plötzlich die Kurve kommt und das auch noch im Nebel…

Jedenfalls habe der Kraftfahrer unter Nichtnutzung der Straßenkrümmung bei gleichzeitiger Wahrnehmung der physikalisch wirkenden Vektorkräfte erst einen Telegrafenmast gefällt und dann seinen Wagen da abgestellt, wo früher mal der B 1000 der Feuerwehr stand.

Allerdings war es dem Steuermann wohl nicht möglich, das Gebäude erst einmal zu umrunden, um die eigens für das Abstellen von Fahrzeugen an dessen Stirnseite errichtete Zufahrt zu nutzen.

Kurzerhand wurde also mit Vmax ein Seiteneingang geschaffen, der wiederum das statische Gesamtgefüge des Baukörpers aus dem Gleichgewicht brachte.

Das ehrwürdige Gemäuer ächzte noch einmal kurz auf und ergab sich dann seinem spätestens mit der Zusammenlegung der umliegenden Feuerwehren ohnehin entleerten Dasein. Die Kameraden der Markranstädter Feuerwehr hatten zwar nichts zu löschen, mussten aber trotzdem hart ran.

Nachdem das Gebäude von den Einsatzkräften provisorisch gesichert wurde, zeigte sich, dass Verwaltungsmenschen trotz einschlägig publizierter Vorurteile ebenso schnell handeln können wie Produzierende.

Schnelle Verwaltungsmenschen

Schon kurz darauf kam von ihnen die Zustimmung, den per Kfz begonnenen Rückbau mit schwerer Technik eines Abrissunternehmens zu vollenden.

Aufnahme aus den Abendstunden. Aus den Trümmern steigt kein Rauch, sondern der Nebel.

Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass die zeitnahe Reaktion der Öffentlichen Hand einem gewissen Erfahrungsschatz entsprang.

Zehn Stunden nach dem Rückbau in Albersdorf. Nebelschwaden ziehen über die Reste des Baukörpers.

Zumindest rein optisch unterschied sich die vorgefundene Altbausubstanz in Albersdorf nicht vom Erscheinungsbild jener Ruine, die seinerzeit am Kulki als sanierungsfähige Toilette einen jähen Rückbau erfuhr.

Kein Terror-Akt

Ach so, das Wichtigste noch: Obwohl am Einsatzort Menschen gesehen wurden, die mit Sprechfunkgeräten ausgerüstet waren, ihre Gesichter unter Helmen verbargen und durch einheitliche Kleidung aufgefallen sind, wird ein fremdenfeindlicher Hintergrund ebenso ausgeschlossen wie ein terroristischer Akt.

 

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