Beschränkte Hilfe durch beschränkte Lösungen

Die Zahl 13 soll bekanntlich Unglück bringen. Aber wahrscheinlich dachte gestern keiner der Kameraden der Markranstädter Feuerwehr beim Ausrücken daran, dass es der 13. Einsatz anno 2015 war. Das Unglück kam trotzdem, wenngleich die Sache glimpflich endete.

Wie immer, so ist der Einsatzbericht des FFW-Pressewarts wieder einmal lesenswert, birgt aber diesmal auch eine hohe Brisanz. Demnach rückten die Kameraden gestern gegen 11:59 Uhr zu einem Heckenbrand in Frankenheim aus.

Das muss schon ein seltsames Gefühl sein, wenn man überhastet den Arbeitsplatz, die Küche, den Garten oder was auch immer verlässt, sich in die Einsatzklamotten zwängt, wenige Minuten später ausrückt und dann … nicht weiterkommt.

So schnell wie möglich am Einsatzort sein, das heißt auch, einen möglichst kurzen Weg dahin zu wählen. In diesem Fall war das die Priesteblicher Straße. Doch diese Passage ziert seit einiger Zeit ein Schlagbaum und der steht fest wie eine deutsche Eiche.

Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück!

Die Einsatzkräfte wurden dadurch aufgehalten und trafen so erst sechs Minuten später am Ort des Brandes ein. Da hatte die örtliche Feuerwehr die Flammen bereits gelöscht. Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack.

Über 200 Jahre nach Beendigung der reichsdeutschen Kleinstaaterei wachsen schon wieder Schranken aus dem Boden. Sinnlose Schranken zudem. Die an der Priesteblicher Straße hatte schon kurz nach ihrer Errichtung für den ersten Schaden gesorgt.

Jetzt hat der Schlagbaum unfreiwillig all die warnenden Finger bestätigt, die schon früh gehoben, aber noch nicht einmal anständig ignoriert wurden. Es ist glimpflich ausgegangen, aber ein Umweg von sechs Minuten kann auch mal Menschenleben kosten…

 

3 Kommentare

    • Hans-Jürgen Berg auf 3. April 2015 bei 18:02
    • Antworten

    Die Schranke ist eine, zugegeben, echt blöde Lösung. Eine Lösung wurde jedoch von der Polizei gefordert. Die Stadt hatte die Auflage, ein illegales Abbiegen von der Straße An den Windmühlen nach Frankenheim oder umgekehrt dort zu unterbinden, weil es mehrere Verkehrsunfälle gab. Schuld an der Schrankenlösung tragen also einige wenige unvernünftige (Vielleicht-) Frankenheimer oder (Vielleicht-)Lindennaundorfer, die einfach nur schnell nach Hause, in die Kernstadt oder zu IKEA wollten. Der Ortschaftsrat sollte vielleicht mal seinen Bürgern ins Gewissen reden und nicht versuchen, eine Lösung zu schaffen, mit der die Priesteblicher Straße künftig für den Durchgangsverkehr ertüchtigt werden soll.

    • Jens Schwertfeger auf 20. März 2015 bei 8:15
    • Antworten

    Wertes Markranstädter Nachrichten Team,

    Ihr trefft den Nagel auf den Kopf in Sachen „beschränktes“ (bitte um Entschuldigung)- beschranktes Frankenheim. Herzlichen Dank dafür.
    Es war leider nicht der erste Feuerwehreinsatz, der nach hinten losging bzw. bei dem es im Rückwärtsgang wieder zur Hauptstraße gehen musste.
    Nun kann das illegale Durchfahren der Priesteblicher Straße wirklich nicht gut geheißen werden, es steht ja eine Sperrscheibe da, die jeder zu respektieren hat. Die Nutzung als Rettungsweg war jedoch immer ein gefordertes Ziel und wurde in allen Ausschüssen, im Ortschaftsrat, im Stadtrat sowie in vielen Lippenbekenntnissen seitens der Stadt bestätigt.
    Nach dem letzten gescheiterten Löscheinsatz habe ich den Umbau der Schlösser gefordert. In ganz Deutschland werden Polleranlagen und Schranken an Rettungswegen mittels Dreikant-Schließeinrichtung gesichert. Sonst würden die Feuerwehrkammeraden mit Schlüsselbunden wie von Hausmeistern oder Postzustellern herumlaufen.
    Allein diese Forderung wurde ausgeblendet. Es könnte ja ein Unbefugter die Schranke öffnen. „Da ist doch der gescheiterte Rettungseinsatz nun wirklich das kleinere Übel“.
    Bleibt nur zu hoffen und nachzufragen, ob die einzelnen Feuerwachen überhaupt einen Schlüssel erhalten haben.

      • Peter Raupp auf 20. März 2015 bei 11:50
      • Antworten

      Da spricht mir einer aus der Seele, zum einen der Bericht von MN passt wieder wie die sprichwörtliche „Faust auf`s Auge“ und jens bringt es nochmals auf den Punkt.
      Mir kommt es in letzter Zeit sovor als wenn seit neustem die Rettungsdienste allgemein nur noch in Ihren Aufgaben behindert würden.
      Ist dies ein neuer Volkssport? Wenn man so manche Zeitungsbreichte liest könnte man es fast meinen, da wird ein Notarzt angezeit weil er schnell zu einem veletzten Kind will, da wird ein Feuerwehrkamerad angezeigt weil er den kürzersten Weg durch eine Einbahnstrasse wählt um schneller am Einsatzort zu sein usw.
      Bis jetzt ist alles glimpflich ab gegangen ich warte jedoch darauf wenn dann mal wirklich etwas passiert, wie dann die Reaktionen aussehen?

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