Das Ende aller Probleme: Unsere neue Globalhymne

Da darf auch die auf Lokales ausgerichtete Satire nicht schweigen! Endlich hat mal jemand erkannt, wo es in unserem deutschen Lande wirklich krankt. Nicht überforderte Tafeln oder kalt enteignete Diesel-Fahrer, nicht der Klimawandel, das Heer in Armut fallender Rentner oder der Zustrom von Flüchtlingen sind unsere Sorgen. Im Gegenteil: Das alles sind nur bewusst inszenierte Nebenkriegsschauplätze, die uns von unserem einzigen wahren Problem ablenken sollen. Die Nationalhymne ist der faule Pfuhl im Sumpfe!

Sie war bislang eine unscheinbare Figur im großen, stillstehenden Räderwerk der Bundesregierung. Aber stille Wasser sind tief und irgendwann konnte die Gleichstellungsbeauftragte Kristin Rose-Möhring nicht mehr innehalten. Ohne Umweg über das Hirn brach die ganze Wahrheit direkt aus ihrem Herzen heraus.

Die Republik klatscht noch Tage danach stehend Beifall. Endlich hat mal jemand die Wahrheit gesagt! Unsere Nationalhymne ist ein frauenverachtendes Poem und muss dringend kastriert werden. Zu einem besseren Zeitpunkt konnte dieser Vorschlag gar nicht kommen.

Gerade eben war unsere Gesellschaft drauf und dran, im Zuge der Diskussion um die Verteilung von Essen in Essen Wahrheiten zu erfahren, die sie verunsichern könnte. Zum Beispiel die, dass mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit das Heer der Bedürftigen zunimmt.

Inzwischen gibt es zwischen Rhein und Elbe 957 Tafeln, die über 1,5 Millionen Bedürftige versorgen und immer mehr Menschen glauben wirklich, dass diese persönlichen Bereicherungen aus den Abfalltonnen unserer Gesellschaft wirklich der Not geschuldet sind. Dabei liegt die Ursache einzig in unserer Nationalhymne.

Das Ablenkungsmanöver mit dem Shit-Storm auf die Essener Tafel ist ja nun leider auch nach hinten losgegangen. Na ja … also fast. Allein die Gleichstellungsbeauftragte Kristin Rose-Möhring kann am heutigen Frauentag einen heimlichen Erfolg verbuchen.

Während landauf landab heiß darüber diskutiert wird, ob man Zugewanderte von der sozialen Massenabfütterung fernhalten kann, hat die Tafel in der Stadt Marl längst mit einer gesellschaftlichen Säuberungsaktion anderer Art begonnen.

Die stille Ausrottung des Mannes

Dort sind bereits seit mehreren Wochen alleinstehende Männer von der Versorgung ausgeschlossen. Kein Shit-Storm, keine Aufregung, keine Empörung. Nicht mal anständig ignoriert wurde dieser Genozid! Logisch, es sind ja bloß Männer. Und außerdem handelt es sich um die potenzielle Tätergruppe der #metoo-Aktion.

Die nutzlose Ethnie Mann ohne Installation eines weit verzweigten Netzes von Lagern und damit ohne Gefahr internationaler Ächtung praktisch vor den Augen der Weltöffentlichkeit auszuhungern, ist ein politisches Husarenstück!

Jetzt endlich ist es auch so weit, das wichtigste Element des von der Bundesregierung und ihren Parteien ausgerufenen Neuanfangs anzupacken. Unsere Nationalhymne muss zurechtgegendert werden.

Was nichts anderes heißt, als ihr die Lippen aufzuspritzen, ein paar Silikonbatzen in die Brüste zu stecken, das Fett am Bauch abzusaugen und den entleerten Hodensack zu halbwegs ansehnlichen Schamlippen zu falten.

Die Markranstädter Nachtschichten wollen ihren Teil zur Erneuerung unserer Gesellschaft beitragen und Frau Rose-Möhring bei der Umdichtung des Werkes unter die Arme greifen. Natürlich ohne ihre Brüste zu berühren und damit ihrem Hirn zu nahe zu treten. #metoo – Sie wissen ja …

Wir gendern das Epos um!

Fangen wir also gleich mal mit dem Titel an. Nationalhymne. Was soll denn das? Dieser revanchistische Begriff wurde schon von den Nazis verwendet.

Derart vorbelastet, wird beim Abspielen des Liedes jeder Staatsempfang und jede Siegerehrung zu einem neonazistischen Statement. Außerdem leben wir im Zeitalter verschwindender Grenzen und zunehmender Globalisierung. Also wenn überhaupt, dann schon „Globalhymne“!

Neuer Wein in alten Schläuchen

Dann heißt es in der ersten Zeile „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Zugegeben, das geht so wirklich nicht. Einigkeit – diese Pauschalisierung ist unerträglich. Der Mensch zeichnet sich durch Individualität aus. Dadurch ist er auch besser kontrollierbar. Pegida zeigt ja, wohin das führt, wenn sich Leute einig sind. Also statt Einigkeit dann lieber doch Individualität.

Recht. Was ist Recht? Das deutsche Recht fußt zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf Paragrafen aus einer Zeit, der wir uns aus Verantwortung für unsere eigene Geschichte endlich mal stellen müssen.

Der Alltag zeigt ja in all seinen Facetten, dass es Rechte gar nicht mehr gibt. In Marl kriegen alleinstehende Männer nichts mehr zu essen und mit keinem Recht der Welt können sie sich einen Platz am Trog einklagen. Das muss sich auch in unserer Hymne widerspiegeln.

Außerdem klingt Recht immer wie rechts und das wirft ein schlechtes Bild auf uns. Links auch. Nehmen wir also den Begriff Mitte. Der hat sich bewährt.

Raus mit den alten Floskeln!

Freiheit. Klingt zwar gut, aber das Ziel unserer Gesellschaft ist die totale Demokratie. Da muss man mal ein Stück voraus denken! Wenn wir diese Gesellschaftsform dereinst erreicht haben, steht dann in unserer Hymne immer noch der Begriff „Freiheit“.

Also … da können wir das wirklich gleich heute schon ändern. Pflichten! Ja, dafür ist der Deutsche eher zu haben als für Freiheit und damit lässt er sich auch geistig besser abfüttern. Nehmen wir also ruhig mal den Begriff „Pflichten“.

…für das deutsche Vaterland. Also das geht ja nun überhaupt nicht! Schon dieser nationalistische Hinweis auf ewig-gestrige Lehrmeinungen der Geografie. Deutsch! Was ist deutsch?

Wir leben in einem nicht erst seit dem Schengen-Abkommen grenzenlosen Kontinent und unsere Gesellschaft ist multi-kulti. Wenn schon, dann also statt deutsch bitte ganz konsequent „bunt-kontinental“.

Und der Begriff „Vaterland“ ist ja nun wirklich ein Faustschlag ins Gesicht aller femini…mösen Teilnehmer unseres Volkes.

Haben Mütter kein Recht auf eine Heimat? Warum hier wieder diese ekelhafte, unerträgliche und männlich dominierte Polemik?

Gut, bei „Mutterland“ hätten wieder die Väter was zu meckern, also dann doch die geschlechtsneutrale Variante der Eltern. Und – äh- ja – „Land“. Was ist mit Wasser? Die Globalhymne muss man ja auch in Mecklenburg-Vorpommern absingen können. Einigen wir uns also auf die Terminologie des „Elterngebietes“. Ja, das ist gut!

… danach lasst uns alle streben. Was’n Blödsinn! Da lehrt uns Mutti Merkel seit Jahren, dass sie für uns alles alleine richtet und wir nach nichts mehr zu streben brauchen und in unserer Globalhymne sollen wir plötzlich aktiv werden? Hier passt nur „ruhen“!

Und „danach“ geht schon gar nicht, wenn man in die Zukunft blicken will. Da muss man schon eher aufstehen und deshalb kann es nur „davor“ heißen. Also „… davor lasst uns alle ruhen“, so wird ein Schuh draus!

Wir kommen dem Ziel näher….

...brüderlich. Wieder so eine Ausgeburt rein männlichen Denkens unter Missachtung jener Ethnie, die das Essen der Testosteronträger umrührt.

Schwesterlich ginge schon eher, aber damit man auch in Bayern voller Inbrunst mitsingen kann, sollte man den genderneutralen Begriff „geschwisterlich“ bemühen.

… mit Herz und Hand. Das gehört aber nun endgültig ins Mittelalter! In einer Gesellschaft, in der fast 1000 Tafeln nötig sind, von Herz zu sprechen … also da könnte man auf die Neugenderung der Globalhymne gleich verzichten und wieder auf die erste Strophe zurückgreifen.

Auch „Hand“ ist wenig glaubhaft, wo der wertschöpfende Mensch zur aussterbenden Art gehört und mit dem von Gott gegebenen Greifwerkzeug bestenfalls noch Geld gezählt oder auf Spielekonsolen gedaddelt wird. Einigen wir uns also auf die Formulierung „…mit Profit und Konsole“.

Fassen wir nun die ersten Zeilen unserer neuen  Globalhymne zusammen:

Individualität, Mitte und Pflichten
für das bunt-kontinentale Elterngebiet,
davor lasst uns alle ruhen,
geschwisterlich mit Profit und Konsole.

Klingt noch ein wenig holprig, aber wir wollen ja Kristin Rose-Möhring nicht die ganze Arbeit abnehmen. Sie soll auch noch was machen und wenigstens mit den Zeilen das tun, was mit ihrem Geist nicht so recht klappen will: (ab-)dichten.

Sonst kommt sie angesichts freier Spitzen in ihrer Arbeitszeit vielleicht noch auf die Idee, sich in die nicht vorhandenen Bemühungen um die Abschaffung von Armut oder anderen unwichtigen Nebenkriegsschauplätzen einzumischen. Nicht auszudenken.

 

3 Kommentare

  1. Da kann man mal wieder sehen, wie gut wir es in Deutschland haben. Wir müssen unsere Nationalhymne nur mal bei der Gleichstellungsbeauftragten vorbei schicken und schon ist die wieder politisch korrekt eingestellt.

    Unsere Nachbarn aus Frankreich brauchen da schon ein ganzes Heer von Beauftragten, um deren Hymne hinzubiegen.

    Auf jeden Fall mal wieder ein herrlich fette Sau, die da durchs Dorf gejagt wird, um von eigentlichen Problemen abzulenken. Eins muss man unseren Volksvertretern lassen – kreativ sind sie. Kann man irgendwo drauf wetten, was sie sich als nächstes ausdenken?

    • Friedel Wolfram auf 8. März 2018 bei 21:15
    • Antworten

    Was bin ich froh,dass wir nur die eine Hymne haben.Stellt euch vor es gebe noch die von Brecht und Eisler-obwohl die eigentlich einen visionären Ausblick hatte. im ersten Vers hieß es noch:“Deutschland einig Vaterland“.Aber in den siebziger Jahren durfte per Dekret nur noch die Melodie gespielt werden Bei der Durchsicht dieser Hymne hätte Frau Rose Möhring sich zwar auch am Vaterland gestoßen und wenn wir brüderlich uns einen, aber immerhin weniger Begrifflichkeiten als jetzt. Und dann kommt noch,dass nie wieder eine Mutter Ihren Sohn beweint. Ob beim Amtseid der Gott, wo bleibt die Göttin-mir helfe.Ihr habt mit eurem Artikel den Nagel in Deutschland Punktgenau getroffen.Hoffentlich machen die sich nicht noch an den Osterspaziergang heran. Das Gedicht noch einmal neu lernen-würde mir Probleme bereiten.

  2. Köstlich. 🙂

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