Ein Amok-Lauf, ein Brand und viele Fragezeichen

Auch auf die Gefahr hin, dass uns wieder vorgeworfen wird, wir würden Markranstädt schlecht machen und Schwachsinn schreiben: Es war ein denkwürdiger Tag für Lallendorf. Ein einziger Mann brachte eine gigantische Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ins Rollen. Nur bedanken kann man sich leider nicht bei ihm. Aus Angst vor so viel Lob und Lorbeeren ist er jetzt auf der Flucht.

Es hat sich angekündigt, dass sowas bald mal passieren würde. Die kleineren Gemetzel waren aber als unbedeutende Vorgefechte missdeutet worden. Und nun ist es passiert.

Am Montag lief ein bis unter die Schädeldecke zugedröhnter Typ mit einem Kuhfuß (eine Art Brecheisen) durch die Leipziger Straße und verjagte dort die Passanten.

So manches ging dabei auch zu Bruch. Anschließend kehrte er ins Alte Ratsgut ein und ließ dort die Anwohner mehrfach und lautstark wissen, dass er es jetzt einer „alten Fotze“ heimzuzahlen gedenke.

35 Promille mit 2,04 Jahren?

Die Polizei meinte hinterher, der Kerl sei 35 und hätte 2,04 Promille intus gehabt. Wir behaupten hingegen, er ist – gemessen an seinem Wortschatz – 2,04 Jahre alt und war mit 35 Promille in der Spur.

Wobei sich alle Augenzeugen darüber einig waren, dass da nie und nimmer allein Alkohol im Spiel gewesen sein kann. Der Typ war in einer komplett anderen Welt unterwegs.

Schlussendlich verschaffte er sich mit dem Brecheisen vom Alten Friedhof aus Zugang zum Haus Leipziger Straße 2b, demolierte dort mindestens vier Wohnungstüren und gab den dahinter kauernden Bewohnern noch zahlreiche Drohungen mit auf den Weg.

Derweil machte sich unter den sonst mit eher fragwürdigem Leumund versehenen Gästen unter der Pergola Mut breit. Ja in der Tat: Es sind wahrscheinlich die letzten Markranstädter, die noch sowas wie Eier in der Hose haben. Sie griffen ein und wollten den Typen stoppen. Dabei wurde einer von ihnen mit der Brechstange verletzt.

Auf freien Füßen….

Am Ende wars wie immer: Die Polizei kam, nahm den Tatverdächtigen mit und ließ ihn danach gleich wieder frei. Ob er danach flugs wieder nach Hause ging und dort gezündelt hat, ist noch nicht geklärt.

Fest steht aber, dass er bereits in den frühen Morgenstunden wieder in der Leipziger Straße unterwegs war und dort seinen gesamten, aus den Worten „F***“ und „Muschi“ bestehenden Wortschatz kraftvoll in die Umwelt schrie.

Und wie immer kommen nun die Meckerer und Pessimisten aus ihren Löchern, prangern die Verhältnisse an, vermissen Erziehungslager, sprechen sich für die Wiedereinführung der Leibstrafen aus. Aber niemand sieht die Vorteile.

Markranstädt geht endlich wieder mal durch alle Medien. Fernsehen, Radio, Presse – alles gab sich gestern in der Krakauer Straße die Klinke in die Hand. Um den Bogen weiterzuspannen: Der ortsansässige Glaser könnte Saisonkräfte gebrauchen, die Stadtverwaltung war aufgescheucht wie ein Ameisenhaufen und auch die geschädigten Hauseigentümer müssen jetzt Sonderschichten schieben, da der Täter mitnichten eine Versicherung sein Eigen nennen konnte. ABM per excellence!

Also: Nicht immer alles so negativ sehen. Jede Medaille hat auch eine Kehrseite. Auch dann, wenn Sie in einer der neuen No-GoAreas unserer Stadt mal aufgefordert werden, Ihr Portemonnaie rauszurücken und man Ihnen im Falle einer Weigerung die Lichter ausknipst. Da brauchen Sie wenigstens keinen Optiker mehr. Billiger als bei Fielmann! Nur eben die Dinge aus einer anderen Sicht zu sehen, geht dann schlecht. Es sei denn, Sie sehen plötzlich eine Bürgerwehr, die könnte real sein.

 

1 Kommentar

  1. Was nützt es wenn die Polizei den Delinquent festnimmt und dann doch wieder auf freien Fußes setzt! Oder war auf dem Revier alle Ausnüchterungszellen besetzt oder braucht man sich keine Sorgen zu machen, dagegen sprechen die 2,04 ‰! Weshalb wurde er nicht in solch einer Zelle gesperrt um ihn ausnüchtern zu lassen?? Nach seinen Handlungen ging da keine Gefahr für die Allgemeinheit aus??

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