Frohe und gesegnete Ostern allen MN-Lesern

Dem Weihnachtsmann geht’s auf den Sack, dem Osterhasen auf die Eier: Das ewige Herumgeschleppe von Geschenken. Nun hat die Markranstädter Ortsgruppe der Gewerkschaft freier Osterhasen (GfO) die Reißleine gezogen. Pünktlich zu Ostern treten die Langohren in den Streik. Kein Grund zur Trauer für unsere Leserinnen und Leser. Die Markranstädter Nachtschichten verraten Ihnen, wie Sie trotzdem ein gesegnetes Osterfest erleben können.

Es war ja zu erwarten, dass auch die Osterhasen irgendwann von Burnout befallen werden. Früher, als es wirklich nur Eier zu verstecken gab und als Highlight (das damals noch schwarz-weiß kam und Höhepunkt hieß) bestenfalls mal eine Stange Konsü-Pfeffi im Korb lag, war die Sache noch überschau- und vor allem realisierbar.

Ein Strauch, ein Busch oder eine Grasmulde waren schnell gefunden und schon konnte Meister Lampe zum nächsten Garten weiterziehen. Heute aber sind die Herausforderungen wesentlich größer. Nicht nur, weil es heimische Buschkulturen wegen des Aufwandes zur Beseitigung des Herbstlaubs nicht mehr gibt und Grasmulden per Mäher geradezu exzessiv am Entstehen gehindert werden.

Nein, auch die kleinen Osterüberraschungen mussten dem schier grenzenlos gedeihenden wirtschaftlichen Wachstum weichen. Selbstredend hat sich noch keiner der ökonomischen Wachstumsbeschleuniger gefragt, wo bitteschön der Osterhase in den immer kahler werdenden Gärten des Abendlandes ein Fahrrad, einen Roller, eine Schaukel oder eine HiFi-Anlage verstecken soll? Dazu kommt noch der Klimawandel, der eine sichere Wetterprognose völlig unmöglich macht und den Osterhasen erst am Sonntagmorgen in die Lage versetzt, zwischen der Wohnung und dem Garten als Suchfläche zu entscheiden.

Da hört man das Langohr im Geiste schon regelrecht jubeln, wenn er nur ein Eiphone zu verstecken hat. Das kann man bei Shit-Wetter notfalls sogar indoor suchen lassen, zum Beispiel unter der Sofadecke. Aber bei einer Wii, einer X-Box oder einer Playstation kann der Osterhase selber erst mal stundenlang suchen, wo er das Teil am sichersten versteckt.

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Aber das sind nicht die alleinigen Gründe für den Niedergang des Osterhasen. Es ist ganz einfach so, dass er nicht in der Lage ist, sich den immer schneller eintretenden Veränderungen auf unserem Globus anzupassen. Die Evolution wird diesen eierbringenden Dino in nächster Zeit restlos auslöschen. Zu spät oder eher gar nicht hat diese Spezies beispielsweise wahrhaben wollen, dass man im 21. Jahrhundert gar nichts mehr verstecken muss, weil die heutige Generation nicht einmal in der Lage ist, den Garten zu finden. Und wenn die heutige Jugend überhaupt irgendwo sucht, dann allein bei Google.

Nicht zuletzt wären da auch die ewigen Fragen, auf die das österliche Langohr noch immer keine Antwort gefunden hat. Was war denn nun zuerst da, Ostern oder das Ei? Wie soll man einem Vieh vertrauen können, dass schon seit Jahrhunderten um eine Antwort im wahrsten Sinne des Wortes herumeiert?

Nein, es macht keinen Spaß mehr, Osterhase zu sein, das kann man sogar als Mensch nachvollziehen. Und dann noch die Dramen, die sich in den Markranstädter Wohnungen nach dem Suchen ereignen. Wenn man zu Ostern, einem Fest der Liebe, Auferstehung und vor allem des Friedens, mit ansehen muss, wie manche Leute an das Innere der Eier heranzukommen gedenken, möchte man ihnen zurufen: „Stopp! Gewalt ist keine Lösung!“

Angesichts dieses großen Verlustes österlicher Traditionen und der Tatsache, dass es in diesem Jahr unter dem Osterchristbaum keinerlei Geschenke geben wird, bleibt nichts weiter übrig, als uns auf die wahren Traditionen zu besinnen und Ostern als das zu feiern, was es ist.

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Damit haben die neuzeitlichen Generationen aber ganz offensichtlich einige Probleme. Wie sonst ist es zu erklären, dass die letzten verbliebenen Tempelritter ausgerechnet in der Karwoche zur Verteidigung des christlichen Abendlandes zu den Waffen rufen?

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Deshalb gibt’s jetzt ausnahmsweise mal die Ostergeschichte in einfacher Sprache und verständlichem Neuzeit-Format. Bibel 2.0 Home Edition sozusagen.

Die Ostergeschichte

Am Gründonnerstag vor genau 1980 Jahren hatte der Chef eines religiösen Beratungsbüros seine Vice-Directors zu einem Candle-Light-Dinner geladen. Alle zwölf Trainees waren zu diesem Meeting für effizientes Team-Finding gekommen. Allerdings war da auch ein Whistle-Blower dabei, der das Treffen gleich danach mit einer Flat für nur 30 Silberlinge bei Judas-Leaks online stellte.

So erfuhr der Mossad vom Aufenthaltsort des gesuchten Messias und ließ ihn durch ein italienisches SEK der von Statthalter Putinus Berlusconi geleiteten UN-Truppen festnehmen. Da der Zentralrat der Juden zu jener Zeit noch nicht erfunden war, gab es auch niemanden, der Einspruch gegen das Todesurteil einlegen konnte.

Kreuz, Sonnenuntergang, Sonnenaufgang, Hügel, Himmel

Beladen mit einem regenerativen Kreuz aus nachwachsenden Rohstoffen wurde der Verurteilte auf den Galgenberg vor den Toren Jerusalems geschickt, wo er angenagelt wurde und bald darauf verstarb. Das war am Karfreitag.

Am nächsten Tag, man nennt ihn heute auch Karsamstag, trauerten viele Menschen um den Verstorbenen. Zahllose eMails gingen ein, das Video mit der Kreuzigung brach bei Youtube sämtliche Rekorde und selbst die Zahl seiner Freunde auf Facebook nahm postum solche Ausmaße an, dass kurz darauf eine eigenständige Gruppe aufgemacht werden musste: Die Christen.

Frauen hatten den Leichnam derweil in ein Tuch gehüllt und in eine Höhle gebracht, vor deren Eingang ein großer Stein gerollt wurde. Allerdings hatten die Damen, Technik war schon damals nicht deren Ding, in ihrer Trauer vergessen, der Nachwelt die GPS-Daten der Höhle zu hinterlassen. Deshalb sind noch heute Forscher aus aller Welt damit beschäftigt, diesen historisch bedeutsamen Ort zu finden.

Louis Armstrong als Retter

Allerdings ist dieses Detail wirklich nur für überkandidelte Wissenschaftler wichtig, denn für die Geschichte spielt das gar keine Rolle. Schon deshalb nicht, weil die Höhle schon am folgenden Tag, dem Ostersonntag, leer war.

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Der international anerkannte Historiker Erich von Däniken vermutete damals wie heute, dass der Astronaut Louis Armstrong mit seiner „Enterprice“ vorbei kam und den letztendlich doch noch nicht ganz toten Körper an Bord gebeamt hat.

Das ist auch der Grund, warum an so genannten Hohen Feiertagen wie dem Ostermontag auf RTL immer so sinnstiftende Filme kommen wie „Krieg der Sterne“ oder „Kampfstern Galactica“, die zu später Stunde für die mit medialer Hornhaut belegten Seelen von Streifen wie „Stirb langsam“ oder „Angriff der Vampir-Aliens“ getoppt werden müssen.

Vom Sinn den Unsinns

Blasphemischer Blödsinn? Mag sein. Allerdings leben wir in einer Zeit, da früh aufgeklärte Kinder wider besseren Wissens noch immer an den Osterhasen zu glauben bereit sind, wenn der nur genügend Konsumgüter heranschleppt. Auch die Älteren ertappen sich manchmal dabei, plötzlich an Gott zu glauben, wenn sie etwas benötigen, was die Menschheit ihnen nicht geben kann.

Also warum nicht auch glauben, dass in den ersten Sonnenstrahlen des Ostersonntag kleine Legomännchen an einem geheimen Ort in Markranstädt Eier aufladen und diese dann, weil die Osterhasen bekanntlich aussterben, höchstselbst in unseren Gärten verstecken? Schauen Sie mal nach!

Urbi et markransis:

Friede der Stadt und dem Erdkreis

comic

Die Markranstädter Nachtschichten wünschen Ihnen frohe und gesegnete Ostern.

 

3 Kommentare

  1. Passend zum Fest der Auferstehung,feiern wir auch mal wieder den Untergang der Frankenheimer Schränke.Frohe Ostern.

    • Bekannt auf 26. März 2016 bei 16:07
    • Antworten

    Bibel Home Edition nicht Gender-fein
    Mit Vergnügen habe ich Euren Artikel rings um das Osterfest gelesen. Die biblische Geschichte neuzeitlich der sogenannten digitalen Generation Nähe zu bringen, ist ein durchaus lobenswertes Ansinnen und ist Euch gut gelungen. Nur die kritiklose Übernahme der mittelalterlichen Vorurteile zur Beherrschung der Technik durch die holde Weiblichkeit muss hier schwer angemahnt werden.
    Gerade hier in Markranstädt kann man(n) bewundern, wozu weibliches Technikverständnis in der Lage ist. Ich nenne hier nur beispielhaft das sagenumwobene und nicht passive Passiv-Baumhaus, das Sportcenter mit seinen geheimen Wasserquellen, rote Stadtmöbel, auf denen nur kleinwüchsige Platz nehmen können, usw.
    Soviel Kreativität am Bau war zu Jesu‘ Zeiten nur den Männern vorbehalten. Allerdings sind deren Bauwerke auch tw. heute noch zu bewundern. Ob das den Markranstädter Bauwundern vergönnt ist, bleibt zu bezweifeln. Aber wenigstens das Baumhaus wurde ja aus nachwachsenden Rohstoffen errichtet und hat damit eine minimale Chance. Und zum Verstecken der Ostereier eignet es sich allemal 😉

    FROHE OSTERN für alle Nachtschichten-Schreiber- und Leser

    • Burkhard SCHMIDT auf 26. März 2016 bei 10:21
    • Antworten

    Ebenfalls ein schönes Osterfest und dazu EI, EI, EI……………..

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