Kulturbeitrag zum 12. Markranstädter Weihnachtsmarkt

Seit 2018 Jahren wird in der ganzen Welt Weihnachten gefeiert. In der ganzen Welt? Nein! Ein von unbeugsamen Lallendorfern bevölkertes Dorf leistete über zwei Jahrtausende lang erbitterten Widerstand. Seit 12 Jahren jedoch ist er gebrochen, ebenso wie manch andere weihnachtliche Traditionen gebrochen werden. Zum Beispiel Glühwein. Pünktlich zum 12. Markranstädter Weihnachtsmarkt haben wir unter dem Einfluss einer nur auf Rum basierenden Feuerzangenbowle ein lyrisches Poem entbunden, das durchaus das Zeug hat, künftig zur Mitternachtsmesse abgesungen zu werden.

 

 

Der Lallendorfer Weihnachtsmarkt

(eine Volksweise der Markranstädter Nachtschichten)

Ganz still und leis‘ die Flocken knallen,
wenn sie auf den Marktplatz fallen.
Und die Lallendorfer lallen,
denn Glühwein sickert durch die Gallen.

 

Es riecht nach Zimt und auch nach Mandeln,
wenn die Markranstädter wandeln
zur Weihnachtszeit in jedem Jahr
vorm Rathaus über den Basar.

 

Die Buden stehen dicht an dicht,
erleuchtet von der Tanne Licht
und im Scheine ihrer Kerzen
öffnen sich nicht nur viele Herzen.

 

Auch Münder werden aufgemacht,
manch Glühwein wieder hoch gebracht,
allerdings erst ganz am Schluss,
denn das Zeug hat ganz schön Schuss.

 

Kandierter Apfel klebt am Gaumen,
die Zuckerwatte an den Daumen.
Gebrannte Mandeln für die Alten,
die dann die Gebisse spalten.

 

Ein Mann mit Bart steht auf der Bühne,
verlangt von Kindern Reu‘ und Sühne.
Doch mit der Rute in der Hand
ist er ein Fall fürs Jugendamt.

 

Und mitten in der Bühne Licht
zitiert ein Teenie ein Gedicht.
Darin erzählt der Stubenhocker
die Mär von einem Motherfucker.

 

Genauso wie in jedem Jahr,
sind auch die Würdenträger da.
Sie steh’n wie Marionettenpuppen
fraktionsgerecht in kleinen Gruppen.

 

Hinz trifft Kunz! Obwohl sich die Beiden
seit Jahren schon vorm Kadi streiten,
stehen sie zusammen jetzt,
wenn man über Meyer hetzt.

 

Wenns dunkel wird, zu später Stunde,
kommt dann Bewegung in die Runde.
Jetzt beginnt das wahre Treiben
und es ist kaum zu beschreiben.

 

Mit genügend Punsch im Blut,
bekomm‘ jetzt auch die Rentner Mut,
wenn sie sich mit Rollatoren
durch die Menschenmassen bohren.

 

Am Glühweinstand die Sterne funkeln,
denn der liegt wieder mal im Dunkeln.
Stromausfall für Licht und Lieder!
Drum singt man: „Alle Jahre wieder…“

 

Mit guter Laune Sangeslust,
befreit vom tristen Alltagsfrust,
geht’s gemeinsam nach der Sause
dann ins friedliche Zuhause.

 

Ganz still und leis‘ die Flocken knallen,
wenn sie auf den Marktplatz fallen.
Und die Lallendorfer lallen,
während die Lieder fern verhallen.

1 Kommentar

    • dertho auf 6. Dezember 2018 bei 14:59
    • Antworten

    Sehr schön…*hicks*.

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