Neues vom Straßenbau in Schrankenheim

Klage gegen Großküche, Fragezeichen um Protonentherapiezentrum, Protest gegen Baumfällungen – in Markranstädt ist zur Zeit so viel los, dass man den Blick fürs Wesentliche verlieren könnte. Hat überhaupt noch jemand die Priesteblicher Straße auf dem Schirm? Beinahe wäre das Projekt in Vergessenheit geraten, wenn da nicht plötzlich …

Aber lesen Sie selbst. Unser Volkskorrespondent Jabadu war für Sie auf Spurensuche.

Wie es aussieht, sind die Verkehrsplaner mitten drin in der Vorbereitung des Erweiterungsbaus Priesteblicher Straße.

Zumindest hat es den Anschein, als seien bereits Vorbereitungen für eine neue Verkehrszählung getroffen worden. Was wie der Rohbau einer Mautstelle aussieht, hat demnach eine ganz andere Funktion.

Die in früheren Darstellungen ausgewiesenen 900 Frankenheimer Fahrzeuge, die in 24 Stunden die Straße passieren, müssen ja noch sattelfest untermauert werden.

Keine Mautstelle

Eigens für diesen Zweck wurde am Rand der Magistrale in Höhe Hainbuchenweg nun ein mobiles Büro aufgestellt. So richtig verwaltungsmäßig mit Sitz-Liegekombination und Papierkorb. 

Da fragt sich der Betrachter des Stillebens, ob das Equipment ausreichend ist. Die Bank ist schon mal gut. Da müssen die Verkehrszähler wenigstens nicht stehen. Aber der Papierkorb?

Probezählungen haben ergeben, dass eine noch nicht genau bezifferbare Anzahl an Fahrzeugen überhaupt nicht aus Frankenheim stammt und einfach nur durchfährt. Also alle, die im Kennzeichen kein „L“ an erster Stelle haben, sind sozusagen Fehlwürfe. Fast alle.

Büro mit Standortvorteilen

Eine automatische Kennzeichenerkennung würde den finanziellen Rahmen sprengen und wäre teurer als der ganze Straßenbau. Also kommt man nicht umhin, die Listen manuell und analog ausfüllen.

Einer guckt und sagt an, der Andere schreibt auf. Ein fehlerfreies Führen der Strichlisten gelingt in den wenigsten Fällen. Und genau an der Stelle kommt der Papierkorb ins Spiel.

Übrigens wurde der Standort für das Büro sorgsam ausgewählt. Jenseits aller Zugänglichkeit und weit abseits sämtlicher Gehwege stellt er sicher, dass ihn Passanten nur unter erschwerten Bedingungen erreichen und sich so mit ihrem aufdringlichem Gelaber nicht in die Zählvorgänge einmischen können.

Schon wird über den Einsatz eines Wachdienstes nachgedacht, der das nächtliche Benutzen des Büros verhindern soll.

Heimlich in den Papierkorb geworfenes Papier hat dazu geführt, dass bei Qualitätskontrollen am folgenden Tag viel zu hohe Werte beim Wiegen der falsch ausgefüllten Listen ermittelt wurden. So schlecht arbeiten die angestellten Zähler nun auch nicht. Wobei, naja.

Und künftig? Das Büro soll einer nachhaltigen Nachnutzung zugeführt und bei der touristischen Erschließung Frankenheims zu einem Hotspot entwickelt werden.

Touristische Nachnutzung

In einem vertraulichen Exposé heißt es: „Erschöpfte Touristen können sich auf dem Weg zur Lindennaundorfer Bockwindmühle 200 Meter vor dem Ziel entspannt am Randstreifen der Priesteblicher Straße niederlassen, sich ihrer Abfälle entledigen und zugleich das verstärkte Rauschen des Durchgangsverkehrs genießen.“ Sowas nennt man Nutzung von Synergie-Effekten.

 

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