Markranstädt feiert: Beigeordnete wieder in Freiheit

Musste es ein für Markranstädt eigentlich so traumatischer Anlass wir der Rückzug der Beigeordneten sein, damit sich das MN-Team mal wieder in halbwegs würdiger schlagkräftiger Mannschaftsstärke trifft? Aber der Scheck heiligt die Mittel und gezahlt wurde mit großen Emotionen. Beate Lehmanns Abschied war jedenfalls die beste, größte und unterhaltsamste Party, die Markranstädt in den letzten Jahren erlebt hat. Wohl auch deshalb, weil’s die spontanste Fete war.

Eigentlich sollte es ja eine Stadtratssitzung werden, die da am Donnerstag im KuK angesetzt war. Aber da hatte das Bürgertum den Lallendorfer Politkomparsen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht.

Waren die rund 50 Besucherstühle bis auf die letzte Sitzfläche schnell besetzt, bildeten sich während der Sitzung vor der Tür schon Menschentrauben. Dort bekam man allerdings von den Highlights im Ratssaal nichts mit.

Der Eindruck täuscht: Die zwei verwaisten Plätze gehörten den Freien Wählern, der Rest des Saales platzte aus allen Nähten..

Die Gästeloge platzte aus allen Nähten..

Zum Beispiel von der Kompetenz der Bürgermeisterin in Sachen Feuerwehrtechnik. SPD-Chef Meißner wollte wissen, ob es zu den zwei zum Kauf vorgesehenen Löschfahrzeugen denn nicht auch Alternativen gebe – vielleicht eine Nummer kleiner und daher günstiger. Was er dann von CR2 zu hören bekam, hat allerdings nicht nur ihn in ehrfürchtiges Staunen versetzt.

Kompetent bis ins Detail

Als hätte sie sich wie durch ein medizinisches Wunder auf diese Frage vorbereiten können, schlüsselte Stitterich die technischen Merkmale der unterschiedlichsten Fahrzeuge detailliert auf und konnte aus dem Stegreif anhand der Keilriemenlänge, des Reifenluftdrucks und der unterschiedlichen Drehmomente in proportionalem Verhältnis zum Hubraum explizit darlegen, warum nur die vorgeschlagenen Fahrzeuge in Frage kommen. Bei so viel Kompetenz muss einem um die beigeordnetenlose Zukunft wirklich nicht bange sein. Chapeau!

Apropos Beigeordnete: Was nach Ende der Sitzung im KuK abging, hätte jedem Staatsmann zur Ehre gereicht.

Aus allen Ecken der Stadt und des Landkreises waren Menschen gekommen, die Beate Lehmann zu ihrem geglückten Ausstieg aus dem Rathaus gratulieren wollten. Ganz ohne Dienstauftrag und vorbereitete Reden, sondern freiwillig, privat und in ihrer Freizeit.

Zwei Beigeordnete im Ruhestand unter sich. Wolfgang Klinger ging seinerzeit aus Altersgründen aus dem Landratsamt und Beate Lehmann offenbar, weil die Tür quietscht.

Zwei Beigeordnete im Ruhestand unter sich. Wolfgang Klinger ging seinerzeit aus Altersgründen aus dem Landratsamt und Beate Lehmann offenbar, weil die Tür quietscht.

Fast anderthalb Stunden standen die Leute an, um sie mit Blumen, Geschenken, liebevollem Händedruck und herzlichen Umarmungen für ihre Entscheidung zu beglückwünschen. Und das nach nur 14 Jahren! Zum Vergleich: Als Angela Merkel nach 16 Jahren ihren Hut nahm, kam lediglich eine lächerliche Bundeswehr-Combo, die auch noch teuer bezahlt werden musste, damit Merkel der Zapfen gestrichen werden konnte.

Persilschein für den Ruhestand: Es liegen keine offenen Forderungen mehr vor.

Persilschein für den Ruhestand: Es liegen keine offenen Forderungen mehr vor.

Wenn einen die Gesellschaft nach 14 Jahren Auslandseinsatz im Rathaus mit solch offenen Armen wieder in ihre Reihen aufnimmt, hat man nicht viel falsch gemacht. Warum sie geht, ist allerdings noch immer ein Rätsel. An mangelndem Grundvertrauen im Innenverhältnis zur Chefin kann’s jedenfalls nicht liegen, was ein Vergleich mit einer Tür verdeutlicht, deren Quietschen bekanntlich auch nicht am Öl liegt …

Wie es jetzt im Rathaus weitergeht, ist völlig offen. Es wird gemunkelt, dass CR2 gar keinen Beigeordneten mehr haben will. Das könnte auch die in der Neuausschreibung geforderten Merkmale erklären, die wahrscheinlich nur der Allmächtige höchstselbst in seiner Bewerbungsmappe vorweisen kann.

Vom DRK-Ortschef gabs noch eine Corona-Schluckimpfung gratis, Jens Spiske und Michael Zemmrich ließen sich auch gleich boostern.

Vom DRK-Ortschef gabs noch eine Corona-Schluckimpfung gratis, Jens Spiske und Michael Zemmrich ließen sich auch gleich boostern.

Auf der anderen Seite wird ausgerechnet der CDU unterstellt, dass sie sich Markranstädt ohne einen Beigeordneten nicht vorstellen will. Da fragt man sich: Wer, wenn nicht die christlich geprägten Demokraten, sollte am ehesten Verständnis dafür aufbringen, dass man keine anderen Götter neben sich dulden will?

"Silke - und pass mir auf das Geld auf. Du weißt ..."

„Silke – und pass mir auf das Geld auf. Du weißt …“

Aber – um bei der Bibel zu bleiben – für den Ausblick in die Zukunft ist der Heilige Johannes zuständig. In seiner Offenbarung hat er ausführlich beschrieben, wohin die Reise geht. Der falsche Prophet und der böse Drache schmoren bis in alle Ewigkeit in einem brennenden See aus Schwefel.

Selig sind die Beigeordneten, die da rechtzeitig gehen im Herrn. Sie sollen ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke begleiten sie .
(MN 20.22).

3 Kommentare

    • Xt'Tapalatakettle auf 11. Juli 2022 bei 10:51
    • Antworten

    „Als hätte sie sich wie durch ein medizinisches Wunder auf diese Frage vorbereiten können, […] Chapeau!“

    Das war doch hoffentlich erotisch gemeint…

  1. Für den falschen Propheten, die böse Drachin und das gesamte Lallendorfer Volk noch ein Hinweis auf gesicherte naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die gleichzeitig kongruent sind mit uraltem Bibeltext:
    An ihren Früchten könnt ihr sie erkennen!
    (Zitat aus Mt. 7,16 / Kurzfassung in knackiger Lutherübersetzung; gut an den Badspigel zu stecken)

  2. Wer an diesem Abend dabei war, durfte einer ganz besonderen Persönlichkeit huldigen, ohne dass das viele Lob auch nur annähernd beschreibt, was Beate Lehmann in 14 Jahren für Markranstädt geleistet hat. Sie wird fehlen und hinterlässt mit ihrer Mischung aus Kompetenz, Zuverlässigkeit gepaart mit einer unwahrscheinlichen Warmherzigkeit für einen Nachfolger (m/w/d) einen riesigen Fußabdruck. Möge es der Markranstädter Duma gelingen, dafür den/die oder das Richtige zu finden.
    Für die bald-Rentnerin Beate alles Gute, wir helfen gern beim Eingewöhnen ☺️

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