Auf dem Parkplatz voll einen abgepalmt

Mit der Verurteilung von Handlungen ist man in unserer Gesellschaft schnell. Da vergisst einer, ein generisches Maskulinum zu gendern, schon hat er eine #metoo-Kampagne am Hals, ein Anderer gibt versehentlich ein Indianer-Ehrenwort und hat sich damit als Rassist geoutet. Drogenhändlern und anderen Kinderschändern wird dagegen oftmals eine schwere Kindheit attestiert. Wir lernen: Es lohnt sich immer, einen Blick hinter die Straftat zu werfen. Auch in diesen besonderen Fall, der sich am Dienstag in Markranstädt zutrug.

Hinter jeder Straftat verbirgt sich eine Tragödie, man muss sie nur sehen wollen. So war es auch in diesem Fall.

Auf den ersten Blick stand also ein Mann an seinem Transporter und hat an seinem Geschlechtsteil manipuliert. So zumindest das Polizei-Deutsch. Das muss man natürlich erst mal übersetzen.

Den Zapfen gepalmt

Also für unsere jugendlichen Leser: Das Opfer hat vor seinem Reifenlift abgechillt und sich dabei voll den Zapfen gepalmt. Für die seriöse Leserschaft: Der Mann hat masturbiert oder wissenschaftlich ausgedrückt, er hat sich einen runtergeholt.

Dass man dabei nackt ist, zumindest untenrum, leuchtet ein. Beim Taschenbillard versaut man sich nur die Hose. Und auch dass man sowas auf dem Parkplatz macht, ist jetzt nicht sooo ungewöhnlich. Manche sollen es sogar schon auf dem Klo gemacht haben.

Schnell gewaschen

Bei der Armee geschah sowas oft beim Duschen und da musste man sich gegenüber dem Spieß sogar dafür rechtfertigen. Man kann sich schließlich seinen Zapadeus so schnell waschen wie man will. Bloß weil der ein paar Sternchen auf den Schulterstücken hat, darf der da noch lange nicht reinquatschen.

 

Wir Menschen sollten froh sein, dass sowas bei uns überhaupt geht. Man nehme nur mal Pinocchio, die arme Sau. Als er es versuchte, hatte er danach lauter Hobelspäne in der Hand und musste sich seither beim Pieseln hinsetzen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die paar Flecken Onanat auf dem Parkplatz können’s kaum gewesen sein, weshalb der arme Mann nun vor den Kadi gezerrt wird. Weshalb aber dann?

Vielleicht erinnern sich manche noch an die gute alte Bravo, die uns einst im Westpaket erreichte? Okay, aber an das Poster von Pussycat oder Uschi Obermaier auf der Mittelseite sicher weniger. Weil, die haben wir bestenfalls nur drei- vielleicht viermal gesehen. Danach haben wir die Seiten nicht mehr auseinander bekommen.

Reine Gefühlssache

Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Das waren wenigstens Frauen! Unser Mann auf dem Parkplatz hat einen abgewrackten Ford Transit als Vorlage genutzt. Kann das wirklich wahr sein?

Da rät uns die Phantasie, doch lieber mal hinter die wahren Ursachen der Schandtat zu blicken. Der arme Kerl hatte seine letzten Groschen im Markt fürs Abendessen ausgegeben und wollte eigentlich nur nach Hause.

 

Blöd nur, dass der Sprit alle war. Ein Blick auf die von der CO2-Abgabe glühende Preistafel an der Tankstelle ließ ihn derart in Panik ausbrechen, dass er verzweifelt versucht hat, sein Fahrzeug selbst zu betanken.

Bio-Sprit sozusagen. „So ein Ford frisst alles“, hatte der Verkäufer vor 20 Jahren versichert, als er den 30 Jahre alten Gebrauchtwagen gekauft hatte. So – und jetzt kommen wildfremde Leute daher und wollen seine Hand am Bio-Zapfhahn als Manipulation an seinem Geschlechtsteil denunzieren. Eine Sauerei ist das, jawollja.

Aber das ist alles nur graue Theorie. Die Polizei hat, wie sollte es anders sein, ganz bestimmt die Wahrheit geschrieben. Warum wir alle so erschüttert sind, hat eine ganz andere Ursache. Es ist eine fast unscheinbare Randnotiz in dieser Meldung. Eine kleine Zahl nur. Kaum wahrnehmbar neben der Größe dieser Sauerei, die uns so erbost. Es ist die Botschaft, die unseren Neid schürt. Der Mann ist 60 und kann noch!

 

2 Kommentare

    • Doppelrömer auf 17. September 2021 bei 8:27
    • Antworten

    TOOOOR! Für Wacker Spritzhausen!

    1. DAS wäre natürlich eine weitere Möglichkeit. Der Transporter hatte einen Lackschaden und weil er laut Papieren „spermaweiß“ lackiert ist, wollte der Besitzer aus Gründen der Sparsamkeit selber nachspritzen…

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.