Die bellenden Sieger des demografischen Wandels

Das Volk der Sachsen zeichnet sich in der Weltgeschichte dadurch aus, dass deren Gesichter immer ein Lächeln ziert. Wir lachen sogar, wenn’s gar nichts zu lachen gibt – notfalls auch über uns selbst. Der Grund dieser Lebensfreude hat evolutionäre Ursachen. Wenn es auch sonst keinen Anlass für Spaß gibt, Sex geht immer. Also: … ging immer. Schaut man aber heute mal in die Gesichter des homo marcransis, wird man eine Veränderung feststellen. Die Gesichtszüge haben sich so verhärtet, dass man deren Abdrücke sogar auf den Innenseiten weggeworfener Masken findet. Was ist da los, haben die Markranstädter keinen Sex mehr?

Um das herauszufinden, müsste man Überwachungskameras in fremden Schlafzimmern installieren.

Weil das nicht statthaft ist, hat so manch misstrauischer Zeitgeist bereits die eigene Wohnung mit Kameras verwanzt, um ganz sicher zu gehen, dass wenigstens der eigene Partner Sex hat.

Diese Skepsis des homo marcransis gegenüber dem im eigenen Haus beherbergten Gefährten ist nicht unbegründet. Sex ist inzwischen sowas von verpönt, dass es sogar Leute gibt, die im Bett den „toten Mann“ spielen, wenns in der Nachbarwohnung mal laut zugeht. Damit die Frau, von den Geräuschen inspiriert, nicht etwa auf die dumme Idee kommt, dass man vielleicht auch mal wieder…

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Wenn man über Jahre sexuell inaktiv ist, gleiches auch über die Paare im Freundeskreis weiß und selbst aus der Nachbarwohnung seit Monaten keine Kopulationsgeräusche mehr ans Ohr dringen, dann stellt sich in der Tat die Frage, warum wir in Lallendorf immer neue Kindergärten brauchen.

Statistische Logik

Ein Blick auf das offizielle Zahlenwerk aus dem Markranstädter Rathaus nährt diese Zweifel. Zwischen Floßgraben und Zschampert sind aktuell gerade mal 756 Kinder in den Krippen und Kitas angemeldet. Das heißt nicht nur, dass es in den letzten sieben Jahren gerade mal 1.512 Markranstädtern gelungen ist, erfolgreich Sex zu haben, sondern es macht unterm Strich auch nur 216 Nummern pro Jahr. Und das bei rund 15.000 Einwohnern! Die anderen 14.568 Bürger darben verhärmt vor sich hin, meckern über fehlende Kita-Plätze, werden handgreiflich oder – schlimmer noch – gehen völlig frustriert in die Politik.

Nach Adam Riese haben damit nur 1,4 Prozent der Lallendorfer Bürger wenigstens einmal in sieben Jahren Sex. Kein Wunder, dass da am Ende nur 756 Kids dabei rumkommen. Aber als ob das nicht schon schlimm genug wäre, gibt es eine weitere Zahl, die ein noch dunkleres Licht auf den Zustand unserer Gesellschaft wirft.

Den 756 Markranstädter Kindern stehen im selben Populationsgebiet sage und schreibe 1.280 angemeldete Hunde gegenüber! Okay, das muss jetzt nichts heißen. Gehen wir bei der weiteren Betrachtung der Situation ruhig davon aus, dass sich die Hunde wenigstens nur unter sich fortpflanzen.

Minderheit ohne Rechte

Aber zumindest die haben dann Spaß und so erklärt es sich auch, warum die ständig am Grinsen sind und mit den Schwänzen wedeln, während ihre Herrchen lustlos an der Leine zerren.

"Fass!" Da weiß man wenigstens, für wen das Stadtbad saniert werden soll.

„Fass!“ Da weiß man wenigstens, für wen das Stadtbad saniert werden soll.

Auch die Sache mit der Dunkelziffer ist zu vernachlässigen. In Wahrheit seien es sehr viel mehr Hunde, warnen kritische Stimmen, nur seien die eben nicht angemeldet. Das mag nicht von der Hand zu weisen sein, aber ist es beim homo marcranis denn anders?

Erhellende Dunkelziffern

Wieviele Markranstädter Männer mag es geben, die nicht die Spur einer Ahnung davon haben, wieviele Früchte ihrer Lenden hier ihr vaterloses Elend fristen? Am Ende bleibt das Missverhältnis auch unter Einbeziehung der Dunkelziffern gleich.

Und ja, es stimmt: Kinder scheißen (meist) nicht auf Fußwege und beißen unsympathische Passanten auch nicht in die Waden. Andererseits bellen sie aber auch nicht warnend, wenn sie bei 40 Grad im Auto sitzen und die Politesse ein Knöllchen unter den Scheibenwischer klemmt. Insofern ist auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis neutral.

Womit wir beim Fazit unserer Betrachtung wären. Das Finale dieser Entwicklung erwartet uns am Ende unseres Weges vom Uterus zur Urne.

Wenn das so weitergeht und wir uns nicht wenigstens einmal im Jahr zum Sex zwingen, haben wir nicht nur zu Lebzeiten keinen Spaß mehr, sondern können auch danach nur noch hören, wie statt der Tränen Hinterbliebener allein der Sabber aus den Lefzen unserer Lieblinge auf den Deckel tropft.

Blick in unsere Zukunft: Jugendweihefoto eines Markranstädter Teenagers im Jahre 2035.

Blick in unsere Zukunft: Jugendweihefoto eines Markranstädter Teenagers im Jahre 2035.

Keine schönen Aussichten. Haben Sie sich schon mal gefragt, wie groß die Überlebenschancen unserer vierbeinigen Lieblinge nach der Ära Mensch sind?

Allein an der Frage, wer ihre Kacke in die Plastetüten stopfen soll, kann die fragile Gesellschaft auf dem Planeten der Hunde zugrunde gehen. So ein kleiner Dackel kommt doch niemals auf die Hundetoilette drauf und wenn es eine ausgewachsene Dogge doch mal auf den 1,50 Meter hohen Thron schafft, dann ist der ständig mit Plastetüten verstopft.

Weil keiner mehr da ist, der die Bahre schleppt: Trauerzug zur Beisetzung des letzten Markranstädters.

Weil keiner mehr da ist, der die Bahre schleppt: Trauerzug zur Beisetzung des letzten Markranstädters.

Wir erkennen: Für das Überleben des Hundes ist es dringend geboten, dass die Spezies Mensch überlebt und sich deshalb fortpflanzen muss. Sex ist also ein wichtiger Bestandteil aktiv gelebten Tierschutzes. Oder anders gesagt: Wer nicht poppt, tötet Tiere! Also dann; Tun Sie’s … Ihrem Hund zuliebe!

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