Impfung als After-Show-Party

Die Welt dreht sich immer schneller, fast könnte einem schwindlig werden dabei. Wenn man vor drei Jahren im Freundeskreis von 3-G, 2Gplus, Vakzinen und RNA gesprochen oder gar behauptet hätte, man wäre geboostert, wäre fünf Minuten später unten das Booster-Auto vorgefahren und der Booster-Doktor mit der Booster-Jacke hätte einen in die Booster-Zelle gesteckt. Heute ist man mit diesen Begriffen Bildungsbürger. Aber einigen Zeitgeistern scheint das noch immer nicht zu reichen.

Zur Klarstellung: Mit Bildungsbürger sind nicht jene Teilnehmer unserer Gesellschaft gemeint, die unter Impfung die Implantation eines Chips in den Hoden verstehen oder meinen, dass sie dadurch unfruchtbar werden.

Zwar werden Menschen, die solche Überzeugungen in sich tragen, gesellschaftlich geächtet, aber ganz ehrlich: So abwegig sind diese Gedanken gar nicht.

Mit 70 schon unfruchtbar

In den Markranstädter Seniorenheimen beispielsweise, die inzwischen komplett durchgeimpft und -geboostert sind, ist nicht eine einzige Frau mehr fortpflanzungsfähig. Ein klarer Beweis für die Wahrhaftigkeit der Kastrationstheorie. Oder um es mit Karl Lauterbach zu sagen: „Die Daten lassen keinen anderen Schluss zu.“

Wir lernen: Es kommt halt darauf an, in welches Körperteil man sich die Spritze geben lässt. Das hat man offenbar auch im Geriatriezentrum des Zwenkauer Krankenhauses erkannt.

Hosen runter statt Arm frei

Die Einrichtung, die auch für Markranstädter Patienten zuständig ist, hat in dieser Woche zu einer spektakulären Erweiterung unseres ohnehin schon explosionsartig erweiterten Sprachwortschatzes beigetragen.

Die Zwenkauer Götter in Weiß bieten jetzt „After Work Impfing“ an. Allerdings haben die lediglich in Latein geschulten Bader die fatalen Folgen dieser Sprachschöpfung auf das Eklatanteste missachtet. Der Schuss ging sprichwörtlich nach hinten los!

Nicht jedermanns Sache, aber die Idee einer Afterparade im Begegnungsraum hat was in diesen kontaktarmen Zeiten.

Nicht jedermanns Sache, aber die Idee einer Afterparade im Begegnungsraum hat was in diesen kontaktarmen Zeiten.

Auf der Suche nach einer Deutung des Slogans landet der des Englischen nicht ganz mächtige Teil des homo marcransis zwangsläufig bei einem Körperteil, das die ohnehin schon akut vorhandene Impfangst gleich um ein Vielfaches verstärkt.

Der Begriff „Work“ ist dabei noch am unverfänglichsten. Impfen ist Arbeit, harte Arbeit. Aber bei dem Wort davor zieht sich sogar einem erfahrenen Geboosterten automatisch der Schließmuskel zusammen.

Allein die Geschichten jener Impflinge, denen die Injektion nur in den Arm verabreicht wurde, jagen einem schon Schauer des Entsetzens über den Rücken. Und jetzt wollen die Zwenkauer Sadisten nach dem Bizeps auch noch den Schließmuskel tagelang lähmen?

Da hat es auch nicht geholfen, dass die Luden des Geriatriezentrums beim Kundenfang vorm Klinikeingang gebetsmühlenartig darauf hinwiesen, dass man sich Rasierwasser schließlich auch ins Gesicht spritzen würde. Der Werbesologan

„Es heißt zwar After-Shave,
doch ist es nicht
dafür, sondern fürs Gesicht!“

kam insbesondere bei weiblichen Impflingen gar nicht gut an. „Wollen sie etwa behaupten, ich hätte einen Damenbart?“, schimpfte eine Frau, der offenbar als Folge übereilten Boosterns zwei zu Antennen eines kapitalen Welses mutierte Haare aus den Mundwinkeln wuchsen.

Allerdings soll es auch einige Mitmenschen gegeben haben, die das Zwenkauer Sonderangebot am Freitag freudig annahmen. In den harten Zeiten pandemiebedingter Isolation ist so eine Afterimpfung mitunter die einzige Möglichkeit, in den Genuss eines sexuellen Erlebnisses zu kommen. Und der Clou: Die Kosten für den Spaß übernimmt die Kasse.

3 Kommentare

    • EddiKonstantin auf 9. Januar 2022 bei 9:26
    • Antworten

    Immer lustig und vergnügt, bis der Arsch im Sarge liegt!

    • Traurige Lachlerche auf 8. Januar 2022 bei 23:12
    • Antworten

    Beim Lesen dieser Wortneuschöpfung in der Qualitätspresse konnte ich nur den Kopf schütteln. Jetzt kann ich darüber lachen. Ein Glück, dass dank euch, der eingleisige Verstand, mal bissel wach gerüttelt wird. Ich verstehe jetzt die Zwenkauer Weisskittel besser. Wer jeden Tag in Patientenzimmern mit riesigen bunten Bildchen und Zahlen arbeitet, der muss einfach einen besonderen Humor haben.
    Also einen lieben Gruß nach Zwenkau, ich hoffe, dass euch die gute Laune nicht verlässt. Auch nicht wenn es für euch bald eine Impfpflicht geben sollte. – Das habt ihr nicht verdient. Nur ein grosser Menschenfreund arbeitete wie ihr und bedarf dieser Geschütze nicht 🙁

    • Bürger auf 8. Januar 2022 bei 12:01
    • Antworten

    Sensationelle Vorlage und sensationeller Beitrag.

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