Sie ist wieder da!

Im Bestseller „Er ist wieder da“ hat es 67 Jahre gedauert, bevor die Titelfigur weitere Kapitel zu ihrer Biografie hinzufügen konnte. In Markranstädt geht das schneller. Keine drei Monate nachdem sie im Kampf um die Verteidigung Markranstädts gefallen war, ist die ehemalige Erste Beigeordnete wieder auf die öffentliche Bühne zurückgekehrt. In gewohnt dezenter Manier ganz ohne Presserummel, Pauken und Trompeten zwar, aber das soll ja mitunter sogar nachhaltiger wirken als periodisch erscheinende Fotoalben.

Der Förderverein „Mehrgenerationenhaus Markranstädt“ hat eine neue Chefin.

Ihr Vorgänger René „Alberich“ Schulz musste das Amt abgeben, nachdem er wegen fehlender Inkompetenz von der Funktion als Schulleiter des Gymnasiums entmobbt wurde und sich daraufhin in der Sorbei niederließ. Zwar ist er nahe der Frontstadt Cottbus damit näher an den Russen, aber eben auch zu weit weg, um von dort aus an den Fäden eines Markranstädter Vereins zu ziehen.

Während man für Alberichs Position im Förderverein gerade einen Nachfolger gefunden hat, wird im Gymnasium schon wieder ein Nachfolger seines Nachfolgers gesucht.

Während man für Alberichs Position im Förderverein gerade einen Nachfolger gefunden hat, wird im Gymnasium schon wieder ein Nachfolger seines Nachfolgers gesucht.

Auf der Suche nach einem neuen Oberhaupt waren fähige Leute aus Markranstädt mit ausreichend freien Spitzen gefragt. Entsprechend kurz war die Liste mit den humanoiden Möglichkeiten. Gleich der Name ganz oben war denn auch der einheitliche Wunschfavorit der wählenden Mitglieder – und wahrscheinlich auch vieler Markranstädter, wenn sie denn dazu was zu sagen hätten.

Viel zu jung fürs Pflegebett

Und so kann der Verein jetzt mit einem Slogan werben, der einen Bestseller verspricht: Sie ist wieder da! Beate Lehmann, über deren Gründe für den Rückzug als Erste Beigeordnete man noch heute rätselt („Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht und macht es noch“), ist seit dieser Woche neue Vorsitzende des Fördervereins MGH.

Die Abstimmung war wohl ein Klacks für eine Frau, die bei den letzten Kreistagswahlen ohne ein einziges Plakat oder Wahlkampfauftritt aus dem Stand das fünftbeste Ergebnis im gesamten Landkreis einfahren konnte. Eine ganz dicke Mitgift für den Förderverein.

An Lehmanns Seite werfen sich Stellvertreterin Ursula Schuster und Schatzmeisterin Manja Mergner in die kommenden Gefechte. Die Eine versteht sich hervorragend auf das Flicken von Löchern in der Seele, die Andere auf selbiges in der Kasse. Ein Dream-Team!

Für Beate Lehmann & Co. gibts jetzt kein Zurück mehr aus dem MGH. Sämtliche Fluchtwege enden im Markranstädter Luftraum.

Für Beate Lehmann & Co. gibts jetzt kein Zurück mehr aus dem MGH. Sämtliche Fluchtwege enden im Markranstädter Luftraum und unten wartet schon ein neuer Bestatter, der seine Geier kreisen lässt.

Besonders sympathisch: Der Förderverein kann sich sicher sein, dass er in dieser Besetzung erst mal eine ganze Weile kontinuierlich arbeiten kann. Weder für Beate Lehmann noch ihre Offiziere auf der Kommandobrücke gibt es aktuell einen Rückweg.

Da kommt keiner raus!

Die Fluchttür im MGH führt volley in den Markranstädter Luftraum und damit zum freien Fall ins Bodenlose. Nicht umsonst hat sich da unten am Landeort vorsorglich schon mal ein neuer Bestatter niedergelassen.

Außerdem kann man im MGH erst mal in Ruhe den angehäuften Arbeitsstau abtragen, denn erstens gilt die Betriebserlaubnis für das neue Gebäude wegen der fehlenden Fluchtmöglichkeit zunächst nur für das Erdgeschoss.

Job ohne Aufstiegschancen

Das reicht vorerst auch, weil der Fahrstuhl ins Obere pünktlich zum Ende der Umbauarbeiten ohnehin den Geist aufgegeben hat und die Innentreppe auch noch nicht fertig ist.

Zweitens wurde, ähnlich wie bei der Rasterfahndung nach Terroristen, für das barrierefreie Erreichen der Einrichtung eine Art intelligenter Filter installiert.

Nur behinderten Personen, die in der Lage sind, den hinter Stahlstangen versteckten Türöffner zu finden, haben eine Chance, ins Innere zu gelangen. Dazu muss ihre Motorik allerdings so weit geschult sein, dass sie ihren linken Arm im richtigen Winkel durch das Labyrinth aus Handlaufstangen schlängeln und danach ihren Rollstuhl sofort aus dem Stand auf Vmax beschleunigen können, so lange die Tür noch offen ist.

Erst den Schalter finden, dann durchfuddeln und anschließend die klassische Fahrschul-Übung: Anfahren am Berge.

Erst den Schalter finden, dann durchfuddeln und anschließend die klassische Fahrschul-Übung: Anfahren am Berge.

Aber das ist nicht Sache des Fördervereins und auch nicht die der Mitarbeiter. Die haben getan, was sie tun mussten und sich für ihr Tun im neuen Domizil entsprechend aufgestellt.

Diese Pfütze in der nagelneuen Rampe ist kein Baumangel. Hier entsteht eine Seuchenmatte für Rollstühle, denn die nächste Corona-Welle kommt ganz bestimmt.

Diese Pfütze in der nagelneuen Rampe ist kein Baumangel, auch wenn im Winter Eis droht. Hier entsteht eine Seuchenmatte für Rollstühle, denn die nächste Corona-Welle kommt ganz bestimmt.

Allein der satirisch angehauchte Geist wagt schon mal einen Blick nach vorn, wenn der Landrat zur Einweihung im November sein Sektglas hebt und das neue „MGH-Team“ vorstellt.

Während der altbackene homo marcransis hinter dem Begriff Team mehrere Menschen vermutet, will Henry Graichen dem Vernehmen nach wohl einen vom Landkreis mitfinanzierten Solo-Artisten als Team vorstellen. Die Feder des Satirikers steckt schon angespitzt im Weihrauch-Fässchen…

8 Kommentare

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    • Samoht auf 24. Oktober 2022 bei 8:03
    • Antworten

    Die Wortspiele sind mal wieder ganz, ganz große Literatur. Reicht leider nicht, um einen der ganz, ganz großen Preise abzufassen – den ESC-Sieg beispielsweise oder den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Habt Ihr nicht jemanden mit ukrainischen Wurzeln in Eurem Team (wenigstens einen Hausmeister oder eine Haushälterin)?

    • Doppelrömer auf 23. Oktober 2022 bei 18:54
    • Antworten

    Na da kann wahrlich vom Zitat: „…fehlender Inkompetenz…“ gesprochen werden. Glückwunsch an Beate Lehmann- eine wirklich große Kompetenz ist wieder da. Da wird im bescheidenen Hintergrund ehrlich was für Markranstädter Bürger GETAN. Und das im Team! Nicht Selbstverliebt nur mit Bildchen und inhaltslosem Geschwätz. Der fleißige Herr Unverricht kann sich freuen solche Mitstreiterinnen nah dran am Bürger(in) zu haben.

    1. Hundert Prozent Frauenquote! Nur mal so zum Vergleich: Im Rathaus arbeitet keine einzige Frau mit dem Namen Wolfgang und darüber hinaus weder ein Neger noch ein Indianer.

    • Heidi auf 23. Oktober 2022 bei 13:01
    • Antworten

    Auf den Soloartisten bin ich gespannt!

    1. Es wird wohl eher ein Bestätigungszeremonie für den bisherigen Mitarbeiter.

        • Heidi auf 24. Oktober 2022 bei 18:11
        • Antworten

        Das muss ja dann eine sehr helle Kerze am Baum sein, wenn der Satiriker schon jetzt die Feder ins Weihrauchfässchen tunkt. Wieso ist sie bisher keinem aufgefallen? Oder sieht sie etwa nur, wer zu seinem Amte taugt?

    • Heiko Küster auf 23. Oktober 2022 bei 7:05
    • Antworten

    Das mit der Schulleiterstelle an unserem Gymnasium ist wie mit vielen Funktionsstellen in unserem Land. Weil man mal an einem SL vorbeigelaufen ist denkt (fast) jeder, dass es doch nicht so schwer ist, man schon Bescheid weiß!
    Vielleicht sollte ich mich demnächst für den Chefarztposten am Uniklinikum Leipzig bewerben(wenn er frei wird). Meine Qualifikation: Ich kenne alle Folgen von „In aller Freundschaft“, ergo weiß ich, wie´s geht!!! Nach diesem Prinzip wird ja schon in der Politik fleißig nach neuen Leuten geschaut und wird fündig!
    Schauen wir also mal, welcher Experte/welche Expertin diesmal auf dem Chefsessel in der Eliteschmiede gehievt wird!

    1. Mit Ihrer Idee hätten Sie aktuell sogar Chancen bei den „Jungen Ärzten“. Biontec-Pfizer hat soeben einen Impfstoff gegen Frieren entwickelt. Um die Bevölkerung vor den Folgen des Gasmangels zu schützen, will Gesundheitsminister Lauterbach im Bundesrat eine Impfpflicht mit dem RNA-Vakzin „Foron Coolness 2.0“ durchboxen. Allerdings hat er noch nicht genügend Personal, um die mobilen Impfteams auszustatten. Markranstädt wäre laut aktuellem Fahrplan des mitteldeutschen Impfmobils erst am 27. April 2023 dran (nach Klein-Schkorlopp und Rehbach). Wenn Sie mit Ihren Kernkompetenzen dort einsteigen, könnten Sie vielen dankbaren Markranstädtern helfen, schon ab März kommenden Jahres gut durch den kalten Winter zu kommen.Einziger Wehrmachtstropfen: Die Krankenkassen wollen diese Leistungen nicht übernehhmen, weil die Bundesregierung die Kosten des Impfstoffs an den Gaspreis koppeln will.

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