Nur noch Stunden bis zum Ausbruch des neuen Jahres

Silvester steht vor der Tür und Deutschland rüstet auf. Seit Tagen schon wird auch unsere Kernstadt von nächtlichen Detonationen erschüttert. Während die Medien vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Leipzig warnen, werden die abendländischen Speisekammern randvoll mit Polenböllern, Tschechenknallern und Türken-TNT gestopft. Zumindest vom Krisenherd Markranstädt ist im Moment noch nicht bekannt, ob sich auch spaltbares Material im Umlauf befindet. Auf alle Fälle wird es wieder eine romantische Nacht, die da am 31. Dezember auf uns zu kommt.

Nur eines wird jetzt schon als gesichert angesehen: Die suburbanen Känguru-Siedlungen (nichts im Beutel, aber große Sprünge) werden wahrscheinlich wieder sauber bleiben. Also keine roten Papphaufen am Neujahrsmorgen an der Schachtbahn, in der Ostvorstadt oder wo auch immer die höhere Society zu wohnen pflegt.

Zwar ziehen deren Bewohner meist ebenso in den Krieg, doch nutzen sie als Schlachtfeld eher große öffentliche Flächen, wie beispielsweise die Parkplätze vor den Einkaufszentren. Privatisierung des Spaßes und Sozialisierung der Konsequenzen. Oder anders ausgedrückt: Von den Banken lernen, heißt siegen lernen. Oder noch anders: Böller statt Besen. So wie in jeder anderen deutschen Stadt auch. Zum Beispiel dieser hier (zum Abspielen dieses und der anderen Videos einfach auf das Bild klicken):

Und längst kommt es nicht mehr darauf an, das neue Jahr mit bunten Raketensternen zu begrüßen und ein melancholisches „Aaaaah!“ in den Nachthimmel zu schicken. Nein – knallen muss es und das nicht nur laut, sondern auch mit möglichst hoher Zerstörungskraft.

Schon bringen kriegsmüde Veteranen ihre Verteidigungslinien auf Vordermann, schrauben Briefkästen ab, lassen die Rolladen herunter und füllen Patientenverfügungen aus. Für den Fall der Fälle liegen auch ein paar Wunderkerzen im Schrank, damit man am Neujahrsmorgen nach dem Umsturz glaubhaft machen kann, schon immer ein heimlicher Anhänger der Böllerbewegung gewesen zu sein. Hat ja in ähnlicher Situation anno ’89 auch schon mal geklappt.

Den meist jugendlichen Rebellenmilizen ist im Siegestaumel derweil kein auch nur ansatzweise abendländischer Wertmaßstab heilig. In Ermangelung ausreichender Feindbilder legen sie sogar ganz gern schon mal Hand an sich selber an. Da wird kurzerhand der eigene Arsch zum Gegner erklärt und das Rektum als Startrampe für zivile Marschflugkörper preisgegeben.

Nicht selten stellt sich schon unmittelbar nach Zündung der ersten Raketenstufe heraus, dass im direkt dahinter befindlichen Mastdarm mehr Hirnmasse vorhanden ist, als im restlichen Körper zusammen. Hier erweist es sich selbst für gestandene Realschul-Absolventen als geradezu tragisch, den Physikunterricht komplett verpennt zu haben.

Und angesichts solcher Erscheinungen will uns die Darwinsche Lehre Glauben machen, dass das Gen-Material, das hier mit abgetrennten Fingern oder verbrannten Ärschen durch die Gegend rennt, aus dem gleichen Pool stammt wie das von Sergei Koroljov oder Wernher von Braun?

Der erste Vorsatz fürs neue Jahr kann da nur lauten, sämtliche wissenschaftlichen Theorien zur Abstammungs- und Vererbungslehre noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.

Vor allem die Sache mit dem natürlichen Selbsterhaltungstrieb ist vor dem Hintergrund solcher Aufnahmen nicht mehr zu vermitteln.

Ham & Eggs im Wartezimmer

Durchaus möglich, dass die Wartezimmer in den Markranstädter Arztpraxen gleich in den ersten Stunden des neuen Jahres zu urologischen Lazaretten umfunktioniert werden müssen. Einschließlich mobiler OP-Einheiten für kosmetische Operationen zur Behandlung von Schmauchspuren im erweiterten Analbereich.

Wie man anhand der Video-Beispiele deutlich erkennt, hat so eine Silvester-Schlacht allerdings auch seine Vorteile.

Während sich in der Geschichte der Menschheit und vor allem Deutschlands schon viele Programme vergeblich mit eugenischen Maßnahmen beschäftigten, hilft sich die Natur in diesen Fällen oftmals ganz ohne Zutun der Gesellschaft.

Die Natur hilft sich selbst

Denn mit gegrillten Gonaden ist der Versuch, seine defekten Gene weiterzugeben, oftmals ebenso sinnlos wie das Ansinnen, ohne Hirn nachzudenken. Das gilt sogar dann, wenn später doch mal so etwas wie Vernunft oder Reue eingesetzt hat. Diese Wunden heilt die Zeit nicht!

Was für den gesunden Menschen bleibt, ist die durch diese Video-Beweise, unzählige Briefkastensplitter, verängstigte Tiere und lebendig gewordenen Arschbomben transportierte Botschaft fürs neue Jahr. Man wünscht sich nichts sehnlicher, als die eigene Zugehörigkeit zur hier handelnden Spezies nachhaltig zu leugnen. Oder wenigstens für diese Eigenschaft beten zu können.

Die besten Chancen hat man da aber wahrscheinlich in katholischen Gegenden, wo der Geruch nach verbranntem Fleisch eine längere Tradition hat als bei uns der Duft von Räucherkerzen.

Im erzkatholischen Polen wurde jedenfalls nicht lange gefackelt. Am 27. Dezember 2015 versank dort unter großer öffentlicher Anteilnahme und eher halbherzigen Löschversuchen ein Stand mit Artefakten für den jahresendlichen Ablasshandel in seiner eigenen Asche.

Und wenn es keine göttliche Fügung war, dann zumindest ein Anschlag auf die private deutsche Rüstungsindustrie. Über dem Entree des verschont gebliebenen Tabakladens nebenan kann man selbst nach der Apokalypse noch deutlich erkennen, welcher Zielgruppe die Willkommenskultur an jener Handelsdrehscheibe gewidmet war.

Blick auf die Heimatfront

Eigentlich kann man angesichts solcher Bilder froh sein, dass das in diesem Munitionsdepot gelagerte Arsenal nicht bei uns in Markranstädt in die Luft gejagt wurde. Angesichts des demografischen Wandels hätten wir nicht einmal mehr genügend Trümmerfrauen, um einen Wiederaufbau auch nur ansatzweise glaubhaft gestalten zu können.

Zwar wird der kleine abgebrannte Stand in Polen keine Auswirkungen darauf haben, wie weit Markranstädt in der Silvesternacht in die Steinzeit zurückgebombt wird, aber vielleicht kommt es ja doch nicht ganz so weit, wie in folgendem Beispiel.

Nicht umsonst wünscht man sich ja an Tagen wie diesen einen guten Rutsch und ein „gesundes“ neues Jahr. Das wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, jedenfalls auch.

Bleiben Sie in Deckung, gehen Sie möglichst nicht auf die Straße und bewahren Sie auch dann Ruhe, wenn sich das Sperrfeuer der gegnerischen Linien Ihrem Heim nähert. Es ist nur der Volkssturm. Ein letztes Aufbäumen sozusagen, bevor am 1. Januar alles wieder von vorn beginnt.

 

Reine Klicksache? Die halbe Million ist voll!

Bum, da wars passiert! Eine halbe Million Mal haben die ans www angeschlossenen Mäuse auf die Markranstädter Nachtschichten gekacktklickt. Damit ist www.nachtschichten.eu die meistgelesene Internet-Präsenz zwischen Zschampert und Floßgraben. Gern würden sich die Macher dafür bedanken. Leider wissen sie aber nicht, bei wem. Drum heute eine Danksagung mal anders.

Als die Markranstädter Nachtschichten am 1. April 2013 an den Start gingen, hatte niemand an einen Zugriffszähler gedacht.

Warum auch? Maximal 15 Klicks am Tag konnte man sich zu dem Zeitpunkt noch merken und wesentlich mehr war nicht vorstellbar. Am Ende eines jeden Monats reichte ein Griff zum Abakus.

Nachdem etwa ein Jahr später erst ein Cyberangriff und dann eine interne Revolte für das vorübergehende Aus sorgten, erfolgte im Juni 2014 ein Neustart des satirischen Start-Ups. Und seit 1. Juli 2014 läuft der Zugriffszähler mit.

In den ersten beiden Jahren danach waren die Klicks noch überschaubar. Bestenfalls mal 100 am Tag, allerhöchstns mal 1.000 in einer Woche.

Doch dann gings Dank zahlloser lustiger Ereignisse stetig nach oben und heute verzeichnen die Markranstädter Nachtschichten über 4.000 Zugriffe pro Woche.

Da kann man sich schon mal ganz relaxed in den Sessel zurückfallen lassen und genüsslich an den Fortpflanzungsorganen rumspielen.

Brot und Spiele

Der Zugriffszähler ist zwar als Brot für die Künstler untauglich, aber als teambildendes Pornomaterial für unterforderte Satiriker nicht zu unterschätzen.

Jetzt aber mal Butter bei die Fische. Was hat es mit der Zahl 500.000 auf sich und warum feiert man sowas?

Statistisch gesehen, hat jeder Markranstädter in den letzten drei Jahren mindestens 35 mal die Markranstädter Nachtschichten aufgerufen. Aber man sollte Statistiken nicht trauen.

Wenn Franz zum Abendbrot einen Broiler verdrückt hat und Fritz derweil am Hungertuch nagte, haben beide zusammen im Schnitt einen halben Broiler gegessen. Lügt Fritz, wenn er angesichts dieser Rechnung noch immer behauptet, dass er hungrig zu Bett ging?

Rein mathematisch ist der Fall sowieso eher ernüchternd. Die Quersumme einer halben Million beträgt grade mal 5. Lächerlich! Auch die Anzahl der möglichen Teiler ist mit lediglich 42 ziemlich bescheiden. Das bedeutet auch, dass 500.000 keine Primzahl ist. All das klingt also eher nach Gründen, dieses Ereignis nicht zu würdigen.

Höhere Mathematik

Auch nicht fröhlicher sieht es beim Geld aus. Für fünfhunderttausend Russische Rubel bekommt man heute lausige 7.273,96 Euro.

Dafür kann man sich im Berliner Bundestag nicht mal einen Abgeordneten kaufen. Auch nicht von der FDP, die gerade Lindner und Kubicki im Sonderangebot hat. Also auch kein Grund zu feiern.

In der Programmiersprache hat die halbe Million allerdings eine wenigstens ansatzweise würdige Bedeutung. Das Dunkelrot (Bordeaux) der Intro-Texte in den Markranstädter Nachtschichten hört beispielsweise auf den Color Hex #500000.

Apropos Computer: Für 500.000 Bitcoins gibt es heute tagesaktuell rund 61.300 Euro. Klingt viel, doch damit könnte man am Ufer des Kulki nicht einmal eine Toilette bauen.

Wahrscheinlich reicht das gerade mal für den Händetrockner, wenn sich die Erleichterungsanstalt selbst mit nur einem Zylinder auf ein Investitionsvolumen von über 200.000 Euro belaufen soll.

Keine halben Sachen

Und nicht zuletzt: Selbst Egon Olsen und seine legendäre Bande haben sich nie mit einem solchen Kleckerbetrag zufrieden gegeben. Es ging immer um wenigstens eine Million oder mehr.

Also, Sie sehen, eine halbe Million ist kein Grund zu feiern. Es ist, was es ist: nur eine halbe Sache. Inzwischen tickt der Zähler allerdings schon munter auf die ganze Million zu. Und ob Sie es wollen oder nicht, auch Ihr Klick wurde soeben gezählt. Vielen Dank dafür. Die erste Million ist bekanntlich stets die schwerste.

 

Ein frohes Fest! … Auch denen, für die es uns gar nicht gibt.

Das Team der Markranstädter Nachtschichten wünscht allen Leserinnen und Lesern, Freunden, Bekannten, Mitstreitern sowie uns Wohlgesonnenen gesegnete Weihnachten und besinnliche Feiertage im Kreise ihrer Familien und Lieben. Wir denken aber auch an jene Menschen, die das Fest alleine verbringen. Leider kann man sich so eine Situation selbst satirisch nicht schöndenken, aber vielleicht helfen ganz besonders Ihnen die folgenden Zeilen dabei, diese Zeit etwas besser zu überstehen.

Unsere traditionelle Weihnachtsbotschaft urbi et markransis richtet sich natürlich auch in diesem Jahr wieder ebenso an all jene Mitbürger, die zum Lachen in den Keller gehen oder aus Selbstschutz immer noch steif und fest behaupten, dass es die Markranstädter Nachtschichten gar nicht gibt. Zumindest das haben wir mit dem Weihnachtsmann gemeinsam.

Aber es geht aufwärts! Erstmals in der fast 6-jährigen Geschichte der Markranstädter Nachtschichten haben wir zu Weihnachten nicht nur Aufmerksamkeit bekommen, sondern sogar ein richtiges Geschenk!

Neuer Volkskorrespondent

Jawollja! Wir haben jetzt ein echtes, zudem sehr fotogenes Maskottchen und müssen auf Facebook nicht mehr nackte Tatsachen mit Cellulite oder irgendwelche roten Töpfe zeigen. Und voilá – hier ist er: Der rauchende Reporter der Markranstädter Nachtschichten!

Dieser junge Satire-Reporter braucht dringend noch einen Namen. Helfen Sie uns bei der Suche, damit er bald getauft werden kann!

Vielen herzlichen Dank an das Markranstädter Deko-Stübchen in der Hordisstraße für diese originelle Gabe und die damit verbundene herzliche Geste, die uns tief gerührt hat.

Selbstverständlich haben wir das kleine Kerlchen sofort einem umfassenden Einstellungstest unterzogen. Rauchen können allein genügt schließlich nicht, wenn man in der harten Welt der Satire bestehen will und von Kellerbier oder Brotschnaps quillt der Holzkopf nur auf.

Also haben wir unseren neuen Kollegen ins Lallendorfer Land geschickt und harrten der Dinge, die da passieren sollten.

Tatsächlich traf er nach kurzer Suche bald schon auf den Weihnachtsmann. Allerdings nicht wie erwartet im Rathaus, sondern irgendwo im Stadtpark.

Das Interview war eine wahre Offenbarung. Von wegen Schlitten und Rentiere. Der Alte muss den Sack selber schleppen. Dafür spart er neuerdings am Personal beim Einpacken.

Unser neuer Reporter beim Interview mit dem Weihnachtsmann. Mit dem hier gewonnenen jounalistischen Rüstzeug können wir ihn demnächst sicher auch auf den Verwaltungsleiter loslassen.

Das hat Santa Claus jetzt an einen Subunternehmer namens Amazon outgesourct [autgesohrst], weil es ohnehin fast nur noch Alexa’s einzupacken gilt. Spätestens nach der vierten Palette ist das sogar für eine Hilfskraft nur noch die reine 165-Euro-Routine.

Erste Erfahrungen

Etwas unbeholfen zeigte sich unser Reportermännchen noch im Bereich der Kommunalpolitik. Die Ächtung der vierten Etage führte ihn zu der Frage, wo man denn sonst die satirischen Häppchen bekommen könne?

Aber der kleine Bursche ist pfiffig und hat schnell begriffen, dass es die wahren Inhalte nicht in der Stadtratssitzung, sondern erst danach bei der Bürgerauswertung im Hinterhof gibt.

Info-Runde auf dem Hinterhof der 4. Etage nach der Stadtratssitzung.

Dort kam ihm auch mancher Sketch zu Ohren, der seinen Ursprung in den Stuben des Bauamts hat. So suchte er sich eine Baustelle vom Aufbau der städtischen Weihnachtsdeko, testete dort seine Kamera und kam zurück in die Redaktion.

Nach Sichtung der Ergebnisse seiner Recherchen, griff im MN-Bunker tiefe Überwältigung um sich. Ja, an dem Mitarbeiter werden wir künftig noch viel Freude haben!

Was jetzt noch fehlt, ist ein griffiger Name für den kleinen Mann mit Pfeife, Stift, Notizblock und Fotoapparat. Und genau hier kommen Sie, liebe Leserinnen und Leser, ins Spiel. Es ist Weihnachten und wenn Sie uns schon kein Geld oder andere materielle Dinge zukommen lassen wollen, dann könnten Sie uns zur Abwechslung wenigstens mal etwas Aufmerksamkeit schenken.

Eine E-Mail an redaktion@nachtschichten.eu oder ein kurzer Vorschlag auf unserer Facebook-Seite würde völlig genügen, um unsere Herzen zu rühren und dem kleinen Kerl einen Namen zu verleihen. Bitte geben Sie sich einen Ruck. Wann, wenn nicht jetzt zu Weihnachten?

An unsere heimliche Mitleserschaft: Keine Angst, wir veröffentlichen weder Ihren Namen, noch ihre E-Mail-Adresse oder die Sache damals mit Ihrer Kollegin. Sie können also auch nach den Feiertagen weiterhin steif und fest behaupten, dass Sie noch nie etwas von den Markranstädter Nachtschichten gehört oder gelesen haben.

Woher auch immer die halbe Million Klicks kommen mögen, die wir voraussichtlich so um den Dreikönigstag herum feiern können: Von Ihnen war kein einziger dabei. Das geben wir Ihnen notfalls schriftlich, damit Sie auch nächstes Jahr noch so tun können, als würden Sie sich mit solch niveaulosem Kulturmüll nicht beschäftigen.

In diesem Sinne wünscht Ihnen das Team der Markranstädter Nachtschichten gesegnete Weihnachten, frohe Feiertage und viele besinnliche Momente in entspannter Atmosphäre. Und wenn Ihnen danach ist, ja dann lachen Sie einfach mal. Das tut gut, Sie werden sehen…

 

Last-Minute-Idee zum Fest: Selfie mit (oder ohne) Spermien

Sie suchen noch „was Kleines“, um sich bei Ihrem Mann für die Flasche 4711 revanchieren zu können, die er Ihnen Heilig Abend trotz der Vereinbarung „Wir schenken uns nichts“ mit einem generösen Grinsen wieder überreichen wird?

Wir hätten da was für Sie. Ein Gadget, wie die Must-haves heute genannt werden. Ein kleines Etwas, das niemand braucht, aber jeder haben muss. Vor allem jeder Mann! Im konkreten Fall ist das Handling aber schwierig. Deshalb hier der Testbericht unserer Edelfeder Fertilitas Fellatio.

Wo immer man im Netz hinblättert, wird man stets Zeuge des gleichen Dramas. Es will einfach nichts werden mit dem Nachwuchs. Da hat man sich nun schon 60 Jahre Zeit genommen, um Körper und Geist auf diese Lebensphase vorzubereiten, doch irgendwie … Man steckt eben nicht drin.

Bevor der Mann seine Juwelen überhaupt nur rein visuell begutachten lässt, hat die Frau in der Regel schon das gesamte Periodensystem der Elemente in sämtlichen Kombinationen sowohl in Uterus als auch Eierstöcke gespritzt bekommen.

Erst wenn alle analogen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und selbst die in Algenkulturen gezüchteten Brunft-Hormone der Galapagos-Schildkröte nicht helfen wollen, lässt sich der männliche Teil des Dramas vielleicht mal breitschlagen und den Doktor wenigstens einen kurzen Blick durch den Eingriff des Feinripp-Gewebes werfen.

Die Schießbude im Schlafzimmer

All das hat jetzt ein Ende! Der Mediziner Yoshitomo Kobori hat bewiesen, dass Japaner nicht nur die Explosion von Kernreaktoren eindrucksvoll in Szene setzen können, sondern auch sonst zu was gut sind.

Kobori hat eine Art Mikroskop entwickelt, das wie ein Kondom über die Linse eines Handys gezogen wird und es dem Nutzer ermöglicht, Selfies von seinen Spermien zu schießen. Und das für nur knapp 15 Euro!

Zwischen Theorie und Praxis

In der Beschreibung heißt es, dass diese Linse den Zoomfaktor der Kamera um das 555-fache erhöht. Man bringt einen Tropfen Ejakulat drauf und schon kann man sowohl die Zahl der Spermien als auch deren Beweglichkeit feststellen.

Die zugehörige App sagt dem Manne dann noch, ob es weiterhin Sinn macht, alle Schuld der Frau in die Schuhe zu schieben. Theoretisch.

Jetzt der praktische Teil. Haben Sie schon mal versucht, Ihrem Mann nur ein Tröpfchen abzugewinnen?

Kann sein, dass ich manuell etwas hyperaktiv bin, aber selbst wenn ich vorher eine ganze Flasche Anti-Parkinson trinke, funktioniert das nicht. Es ist da wie bei uns Frauen mit der Mär vom „ein bisschen schwanger“. Entweder alles oder nichts.

Okay, mein Mann und ich haben statistisch gesehen jedesmal wirklich nur einen halben Orgasmus. Er hat einen, ich keinen – macht also zusammen 0,5 für jeden von uns. Darum beschwere ich mich auch nie und genieße meine Hälfte. Trotzdem würde mich interessieren, wie ich meinen Mann sozusagen tröpfchenweise kommen lassen kann. Muss einfach geil sein, ihn stundenlang mit verleierten Augen so spastisch zucken lassen zu können.

Aber dann ist ja da noch das Problem mit der Größe der Linse. Bei meinem Smartphone beträgt der Durchmesser sechs Millimeter. Selbst wenn die Evolution beim Mann im Laufe der Jahrtausende für die Ausbildung eines Fadenkreuzes oder wenigstens Kimme und Korn gesorgt hätte, wäre ein korrektes Anvisieren des Zieles bei den Zuckungen während des Auslösevorgangs quasi ausgeschlossen.

Mir bliebe mithin nur, nach Betätigung des Abzuges, wie einst Boris Becker in Wimbledon, der ballistischen Kurve des Projektils nachzuhechten. Allerdings nicht auf dem Center Court, sondern im Schlafzimmer und nicht mit dem Racket in der Hand, sondern dem Handy.

Die Spielregeln sind klar: Den Punkt bekommt die Frau nur, wenn lediglich ein Tropfen auf dem Handy landet und der zudem in einem Trefferfeld vom Durchmesser eines Nabelpiercings aufklatscht. Übung macht den Meister.

Wenn das Kamera-Objektiv wenigstens das Design einer Zielscheibe hätte… Leider sind aber Sportarten wie Darts oder Curling in Japan wohl noch nicht angekommen. Trotzdem hat diese Erfindung auch ihre guten Seiten. Allerdings bedarf es dazu eines konsequenten Trainings der Koordinationsfähigkeiten, der Fitness und auch einer gewissen Routine.

Wenn es dann aber gelingt, ein Tröpfchen im Fluge aufzufangen – und zwar auf einem 6×6 Millimeter großen Bulls Eye – dann steht dem wahren Matriarchat nichts mehr im Wege!

Mit diesem kleinen Hilfsmittel können wir Frauen dann nämlich nicht nur unerfülltem Kinderwunsch während der Partnerschaft auf die Schliche kommen. Nein!

Schon vor dem Ja-Wort hat die Frau (oder das Mädchen) mit dieser unscheinbaren App eine wunderbare Möglichkeit, die Sozialauswahl ihres künftigen Partners an die Kriterien seiner Fertilität zu binden.

Noch heute schauen die Weibchen der Primaten bekanntlich erst auf die visuelle Kapazität der männlichen Murmeliten, bevor sie sich mit dessen Träger einlassen. Warum also nicht diese zivilisierte Form der Auslese?

Visualisierter Trost für die Männer. Auch wenn es nicht klappen sollte, denk immer daran: Du warst damals das schnellste Spermium in Deiner Gruppe!

Der Frage des jungen Mannes „Willst du mit mir gehen?“ folgt in Zukunft ihr Griff zum Smartphone, gefolgt von einem kurzen Scannen seines Gemächts.

Was er selbstverständlich für einen Akt der Anerkennung dessen vermeintlicher Größe hält. Obwohl es ihm bewusst sein müsste, dass alles, was sechs Millimeter oder weniger hat, eine Frau nur dann erfreut, wenn es sich um einen Brillanten handelt.

Jetzt kann die finale Absage der Angebeteten folgen. Natürlich mit den üblichen Floskeln, dass es nicht an der Größe liegt und sie vor allem die inneren Werte an ihm schätzt. Aber sie will erst mal fertig studieren und so…

Der Do-it-yourself-Test von Yoshitomo Kobori ist also nicht nur die ultimative Geschenkidee für Sie, liebe Damen, sondern vor allem für Ihre Töchter. Ein Selfie mit Spermien: Damit wird sogar „was Kleines“ der Renner bei der Bescherung.

 

Zehn Gründe, die Sie wissen müssen für das last Christmas

Fast geschafft! Der Heilige Abend steht sozusagen vor der Tür. Wir sollten ihn noch einmal genießen, denn es könnte das letzte Fest sein, das wir auf so traditionelle Art begehen. Ein wahres Last Christmas quasi. Der Grund: Es stehen Veränderungen ins Haus. Gesellschaftliche Updates. Lesen Sie hier die 10 wichtigsten Gründe, warum Weihnachten nie mehr so sein wird wie früher.

Vieles von dem, auf das wir uns aus solch niederen Instinkten wie Tradition, Religion oder Romantik besinnen, steht derzeit auf dem Prüfstand. Zum Glück für die Ewiggestrigen ist die Jamaika-Koalition geplatzt. Auf diese Weise gabs nochmal einen Aufschub. Aber irgendwann sitzen GRÜNE und/oder SPD in der Regierung und dann ist es vorbei mit solch nationalkonservativen Hohefesten, wie wir sie kennen.

Veränderungen sind des Deutschen Feind, weshalb er diesen stets mit Unsicherheit begegnet. Da wäre es schön, wenn dem Volke erklärt wird, was da so auf uns zu kommt. Macht aber niemand. Weder im Bundestag noch über die vielen anderen Tage abwärts bis hin zum Markranstädter Unterhaus oben in der vierten Etage. Also machen wir das.

Hier nun die Neuerungen, die wir nach langen nächtlichen Sitzungen (mit Pausen auf dem Balkon) gemeinsam mit Alice Dunkler, unserer Redakteurin für östrogenale Grundrechte, erarbeitet haben:

1. Künftig: Die Weihnachsmensch

Es wird keinen Weihnachtsmann mehr geben. Sowohl Begriff als auch Gestalt sind geradezu unerträgliche Überbleibsel einer längst hinter uns liegenden Epoche männlicher Dominanz in der Gesellschaft.

Weil Weihnachtsmann/männin zu lang ist und außerdem die maskuline Form zuerst genannt wird, kommt eine andere Version in den Sprachgebrauch. Die gendergerechte Ausdrucksform lautet künftig: Die Weihnachtsmensch.

2. Quotenregelung

In einer Übergangsphase von zunächst drei Jahren wird unter Hoheit der Bundesländer eine Quotenregelung eingeführt. Im Freistaat Sachsen muss demnach in Städten ab 10.000 Einwohnern mindestens jeder zweite Haushalt von einem weiblichen Weihnachtsmenschen beschert werden.

In dünner besiedelten Regionen und zänkischen Bergdörfern wie Markranstädt sind es sogar zwei von drei Haushalten.

3. Der Bart muss ab!

Aus diesem Grunde verbietet es sich von selbst, dass die Weihnachtsmensch noch einen Bart trägt. Dieses testosteronbehaftete Relikt wird endgültig getilgt.

Damit die Kinder trotzdem noch erschrecken, ist auf eine Gesichtspackung aus rechtsdrehendem Naturjoghurt zurückzugreifen, die durch das Auflegen von Gurkenscheiben abgerundet wird (unten auf den Lehrfilm klicken, Dauer: 4 Sekunden).

Zudem sollen spätestens ab 2020 auch die gefürchteten Lockenwickler zu den unverzichtbaren Accessoirs im grauenhaften Erscheinungsbild des Weihnachtsmenschen zählen.

4. Mitbestimmung der Kommunen

Um die regionale Identität zu bewahren und die Vielfalt des lokalen Brauchtums zu fördern, sind die Kommunen aufgefordert, in begrenztem Rahmen eigene Gestaltungsmöglichkeiten wahrzunehmen.

So hat der Markranstädter Stadtrat beschlossen, dass die Weihnachtsmenschen in den völlig überheizten Wohnungen der Stadt nicht mehr unter schweren, roten Mänteln  schwitzen müssen.

Statt dessen sind ab kommendem Jahr bequeme Dederon-Schürzen zwingend vorgeschrieben. Sie sind in verschiedenen Farben erhältlich und können samt modischer Miederhosen auch von männlichen Weihnachtsmenschen beim konfuzianischen Fachausstatter gleich neben dem Volkshaus erworben werden. Schämet Euch nicht!

5. Neue Pflichten für Eigentümer

Ab 2019 ist jeder Haushalt verpflichtet, einen behindertengerechten Zugang für den Weihnachtsmenschen vorzuhalten.

Hintergrund ist die Tatsache, dass es sich bei ihm um ein Wesen mit Handicap handelt. Jahrhundertelang hat man die Augen davor verschlossen, dass er den Sack auf dem Rücken hat. Mit dieser unerträglichen Ignoranz muss nun aufgeräumt werden.

6. Gendergerechte Kamine

Die Bezirksschornsteinfeger sind angewiesen, ein spezielles Augenmerk auf die Dimensionen der Kamine zu legen.

Da weibliche Weihnachtsmenschen oft mit einem kompakter gebauten Becken ausgestattet sind und in der Regel über größere Herzkranzgefäße als ihre männlichen Kollegen verfügen, ist ihnen der Zugang über die Abluftanlagen der häuslichen Feuerstätten oft nur erschwert möglich.

Hier sind vom Eigentümer des Hauses die erforderlichen baulichen Voraussetzungen zu schaffen, dass auch sowohl weibliche als auch adipöse Weihnachtsmenschen am Arbeitsprozess teilhaben können.

7. Das Recht auf Wahrheit

Auf eine Neufassung der Weihnachtsgeschichte wird verzichtet. Gleichwohl muss sie jedoch vor dem Hintergrund der wirklichen Geschehnisse historisch korrekt interpretiert werden.

Eine unbefleckte Empfängnis ist laut einer gemeinsamen Studie von ratiopharm, VW und BASF definitiv ausgeschlossen. Vielmehr wollte die Kirche als führender Religionsanbieter damit bislang nur verheimlichen, dass Josef und Maria in Wirklichkeit ein gleichgeschlechtliches Paar waren.

Deshalb ist Josef bereits ab 1. Dezember 2018 aus sämtlichen Krippendarstellungen zu entfernen und durch ein lebensgroßes Abbild von Conchita Wurst zu ersetzen.

Auch andere Darstellungen, wie beispielsweise historische Gemälde, sind dahingehend zu ändern und bei der Gelegenheit auch gleich alle Farbigen weiß anzumalen. Dies soll zugleich den Schlussstrich unter den unerträglichen, bereits über Jahrhunderte grassierenden Rasissmus in der Kunst markieren.

8. Neue Könige, neue Gaben

Die Mär von den Heiligen Drei Königen muss dagegen völlig neu geschrieben werden. Es gilt als ausgeschlossen, dass Männer nach dem Weg fragen oder sich gar von einem Stern leiten lassen.

So hat das bereits in drei Wochen auszusehen!

Außerdem ist diese Darstellung ein Fausthieb ins Angesicht der Emanzipation. Künftig handelt es sich also um zwei Heilige Königinnen, die von einem männlichen Quotenkönig begleitet werden.

Ihre Namen lauten Katrin Göring-Eckardt, Claudia Roth und Cem Özdemir. Dementsprechend gibt es jetzt auch nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe, sondern Hartz IV, Marihuana und Irre.

Obwohl das bisherige C+M+B nichts mit den Anfangsbuchstaben der Könige zu tun hatte, sind Hauseigentümer ab sofort verpflichtet, am Dreikönigstag die Initialien E+R+Ö über ihren Haustüren anbringen zu lassen.

Auch wenn es bald keine Weihnachtsmänner mehr gibt, wird es aber auch weiterhin noch ausreichend Hintermänner geben. Und wahrscheinlich auch Hinterfrauen.

9. Toleranz geht durch den Magen

Gravierender sind dagegen die Einschnitte an den heimischen Festtafeln. Die Veränderungen sind in diesem Bereich derart umfangreich, dass man bereits von einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel sprechen muss. Zu viel, um es in der gebotenen Kürze darlegen zu können. Deshalb hier nur ein paar Eckpunkte:

> Da der Bestand an Weihnachtsgänsen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, kommt diese Spezies auf die rote Liste. Alle Markranstädter Händler dürfen ab kommendem Jahr deshalb nur noch die Tofu-Gans im Sortiment führen. Das gilt übrigens auch für die Martinsgans und für Enten aller Art. Ausgenommen ist ausdrücklich die WC-Ente, die allerdings nur dann verkauft oder verarbeitet werden darf, wenn der Kunde nachweisen kann, dass seine Schwiegermutter über Weihnachten ihren Besuch angekündigt hat (Vorlage der schriftlichen Androhung reicht!).

> Weihnachtsgebäck darf nur noch aus Dinkelmehl gefertigt werden.

> Wer bei einer Kinderweihnachtsfeier Kakao ausschenkt, der nicht zu 100 Prozent aus lactosefreier Milch besteht, macht sich strafbar!

> Der Christstollen bleibt uns in seinen wesentlichen Bestandteilen erhalten, jedoch dürfen nur noch geschächtete Rosinen verwendet werden und die Backröhre darf zuvor noch nie in Kontakt mit Schweinefleisch gekommen sein. Darüber hinaus muss der Christstollen einen neuen, religionsneutralen Namen erhalten. Als Favoriten werden von den Lobbyisten derzeit die Bezeichnungen multikultureller Jahresendkuchen und Fritz-Abdul-Schnitten gehandelt.

> Für alle zum Fest servierten Speisen ist eine Liste mit sämtlichen Inhaltsstoffen zu erstellen und für jeden Gast gut sichtbar auf der Festtafel anzubringen. Das Tischgebet wird durch das Verlesen dieser Liste ersetzt, damit auch ältere Personen und Gäste mit Sehschwäche wissen, welche Menge des weihnachtlichen Gewürzes Glyphosat sie verzehren müssen. Das Wort „Amen“ am Abschluss dieses Vorgangs wird gestrichen und durch E 501 ersetzt.

10. Ach kommet doch all

Weihnachten ist ein Fest für alle und alles, was zu Deutschland gehört. Das gilt auch für die Religionen. Wundern Sie sich also nicht, wenn aus den Orgelpfeifen auf der Empore Zielfernrohre ragen, der Pfarrer bei der Mette einen Turban trägt und vor dem Altar ein Gebetsteppich ausgerollt wird.

Ein erstes Fazit

Und auch wenn es unter der Burka Ihrer Platznachbarin auf der Kirchenbank tickt, muss Sie das nicht beunruhigen. Das gehört jetzt alles zu uns. Wir werden uns bald daran gewöhnen, so wie wir uns an vegane Schnitzel, die gendergerechte Salzstreuerin oder an Betonwände sowohl rund um die Weihnachtsmärkte als auch in unseren Köpfen gewöhnt haben.

Nur dass Frauen ihre Männer am Heiligen Abend in der Kirche nicht beschneiden lassen können, sollte vielleicht noch erwähnt werden. Über die Einführung eines solchen Brauches wird in den Sondierungsgesprächen noch verhandelt.  Man muss die Gesellschaft ja nicht gleich überfordern.

Appell an Barmherzigkeit zum Fest: Haufen sucht Herrchen

Kennen Sie den? Landet ein Raumschiff mit Aliens in Markranstädt. Als sie aussteigen, sehen sie, wie ein Mann sich bückt und den Haufen seines Hundes in eine Tüte hebt. Was denken die Außerirdischen, wer auf diesem Planeten die herrschende Rasse ist?

Offenbar sind es Szenarien wie dieses, weshalb Markranstädter Herrchen ihre Hunde überall hinkacken lassen. Eine wahrhaft beschissene Gesamtsituation. Jetzt hat ein Bürger aber ein kurioses Mittel der Anklage gefunden.

Okay, es ist nicht alles schlecht. Das Gute: Es befinden sich kaum menschliche Exkremente unter den im öffentlichen Raum abgelegten Haufen. Und entgegen den Gepflogenheiten ihrer Herrchen haben Hunde oft sogar so viel Anstand, dass sie ihre Kotgeburten etwas abseits der Wege entbinden. Sozusagen versteckt.

Das macht die Situation jedoch nicht besser. Gerade dort, wo man Haufen nicht sieht, docken sie gern an ein menschliches Wirtstier an, das sie unter den Schuhsohlen dann in die eigene Wohnung schleppt. Geschieht die Kontaktaufnahme auf einem Spielplatz im Sandkasten, wird die Kacke oft sogar sprichwörtlich auf den Händen nach Hause getragen.

Findige Hundebesitzer lassen ihre vierbeinigen Freunde mitten in die Einfassungen von Straßenbäumen scheißen. Da passt sich das sozusagen harmonisch ins außengestalterische Gesamtgefüge des Stadtbildes ein. Unter den dort liegenden Tuff-Steinen fällt die Kacke eines Hundes, sofern er nicht unter Hepatitis oder Durchfall leidet, kaum auf.

Hocken, drücken, weiterlaufen

Schon gibt es Bäume (beispielsweise in der Marienstraße), unter denen sich das Verhältnis von Tuff zu Hundekacke umgekehrt proportional zu den Spielergehältern zwischen Real Madrid und RB Leipzig verhält.

Während beim Fußball jedoch wenigstens ab und zu mal auf das viel beschworene financial Fairplay hingewiesen wird, ist in den Köpfen der betreffenden Hundehalter noch nicht einmal der Begriff Fairness angekommen. Zum Leidwesen ihrer vierbeinigen Schützlinge, die dafür den ganzen Hass sowohl der anständigen Hundehalter als auch der hundelosen Gesellschaft zu spüren bekommen.

Auch Comic-Zeichner verschließen sich dem Thema nicht. Hier hats allerdings das falsche Wesen erwischt. Einfach mal draufklicken…

Und das zu Recht! Es geht längst nicht mehr nur um die Sauerei unter den Schuhsohlen oder den ekligen Gestank. Rückstände von Medikamenten, Keime und Krankheiten können so leicht auf den Menschen übertragen werden.

 

Okay, so manch Mitbürger wünscht seinem Nachbarn vielleicht tatsächlich die Staupe an den Hals, aber ob es tatsächlich ihn erwischt, lässt sich so nicht steuern. Es ist ein gefährliches Spiel mit der Gesundheit anderer Menschen, das da verantwortungslos zelebriert wird.

Die Spur der Haufen

In Frankenheim hat jemand von diesem Zustand sprichwörtlich die Nase voll und ließ sich ein ebenso kurioses wie hoffentlich wirksames Mittel der Anklage einfallen. Ähnlich wie auf dem kalten Buffet, garniert der aufmerksame Anarchist die herumliegenden Haufen der Hunde mit einem Häppchen-Spieß. Aber nicht nur das.

In Handarbeit liebevoll gefertigte Adventsdekoration für Markranstädter Außenanlagen oder neokulturelle Ausdrucksform der Anklage gegen gewissenlose Hundehalter? Auf alle Fälle öffentlichkeitswirksam.

Im Wissen, dass das Landschaftsbild bei der immensen Zahl an Haufen durch solche Sticker eine nachhaltige Veränderung erfahren wird, hat er (oder sie?) als Reminiszenz an die vorweihnachtliche Adventszeit sogar kreative Elemente einfließen lassen.

Kreativität im Minenfeld

So wird Frankenheim nun seit kurzem mittels sauber ausgeschnittener Tannenbäumchen, Sterne und Engel aufgeforstet. Allesamt versehen mit dem unmissverständlichem Signum „Pfui!“. Eine tolle Idee, aus der sowohl ein hohes als auch zugleich verständliches Maß an Verzweiflung spricht.

Ein Englein ist entsprungen, aus einem Haufen zart.

Besonders eindrucksvoll machen sich die Advent-Häppchen auf der Priesteblicher Straße. Die wird in Fachkreisen schon als Exkrementen-Highway bezeichnet. Verschwörungstheoretiker gehen sogar davon aus, dass es sich bei der Gassi-Anlage um eine Form des Widerstands gegen den Ausbau der Straße handelt.

Frankenheim und Lindennaundorf werden aufgeforstet. Engel, Bäume und Sterne, wohin das Auge reicht. An manchen Stellen entstehen ganze Biotope kackhaufenverzierender Dekorationselemente. Eine wahrhafte Bereicherung des urbanen Ortsbildes.

Seltene Haufenformen wie die vom Aussterben bedrohte Hufeisennase oder die besonders hohe Dichte an Vorkommen fauler, gewissenloser Hundehalter, machen die Priesteblicher Straße längst schon zu einem der letzten Refugien.

Auf diese Weise soll die Straße heimlich zu einem FFH (Flora-Fauna-Hunde)-Habitat umgewidmet werden. Ist das von der UNESCO erst mal anerkannt, ist auch der geplante Ausbau der Straße vom Tisch.

Liebevoll angerichtet: Das Menü „Hirn von Hundebesitzer an Bordsteinkante mit Grünbeilage“ ist allerdings kein landestypisches Gericht in Frankenheim. Es zählt inzwischen in ganz Markranstädt und seinen Ortschaften zum allgemeinen Kulturgut.

Der Widerstand des stickerpflanzenden Bürgers wird indes mit allgemeiner Zustimmung bis hin sogar zu diebischer Freude quittiert. Wenn Frankenheim nicht mitten in Deutschland läge, könnte das Ansinnen sogar einen richtig guten Ausgang nehmen.

Unter den Teppich gekehrt

Wir sind aber in Deutschland und so könnte es durchaus passieren, dass der Urheber wegen Rowdytums, Verunstaltung der Umwelt, Verschandelung des Landschaftsbildes oder illegaler Ablagerung von Adventsdekoration vor den Kadi gezerrt wird. Wie so oft, wenn Bürger was selbst in die Hand nehmen und die staatliche Allmacht Kontrollverlust befürchtet.

Aber wie auch immer es kommen mag, jetzt ist erst mal Winter und am Wochenende soll es schneien. Dann verschwindet das Zeug sowieso erstmal unter dem viel beschworenen weißen Teppich. Nur die Deko wird raus schauen und dann können die Kids mit ihren Schlitten Slalom fahren.