Stiller Protest: Markranstädter leuchten mit ausgeschaltetem Licht

Es geht Schlag auf Schlag. Nachdem erst ukrainisches Getreide, danach russisches Gas und schließlich sogar die Drehgestelle von S-Bahn-Waggons dem Krieg zum Opfer fielen, wird jetzt auch noch das Geld knapp. In Markranstädt rumort es.

Auch das liegt an den Russen. Weil deren Rubel infolge der Sanktionen nichts mehr wert ist, horten die Oligarchen jetzt Euros.

Die bekommen sie von den Arabern, denen sie ihr Gas billig verkaufen. Weil die Scheichs keine Scheunen haben, in denen sie das russische Gas einlagern können, sind sie gezwungen, es direkt an Deutschland weiterzuverkaufen. Natürlich mit entsprechendem Aufschlag, weil der Umweg von Nowosibirsk über Abu Dhabi nach Leuna das Gas eben teurer macht.

Folge dem Weg des Geldes

Das Geld geht den umgekehrten Weg: Deutschland bezahlt die Saudis in Euro und die bezahlen damit die russischen Lieferungen. Am Ende hat der Iwan unser ganzes Geld und der homo marcransis muss kalt duschen.

Hätten Sie das gewust? Auf einer so genannten Leine kann man Wäsche unter Nutzung der Luft trocknen. Weil sowas an Ostdeutschen Universitäten nie gelehrt wurde, sollten wir dankbar sein, dass mit der Wiedervereinigung so viele kluge Köpfe aus den gebrauchten Bundesländern zu uns herüber schwappten.

Hätten Sie das gewust? Auf einer so genannten Leine kann man Wäsche unter Nutzung der Luft trocknen. Weil sowas an Ostdeutschen Universitäten nie gelehrt wurde, sollten wir dankbar sein, dass mit der Wiedervereinigung so viele kluge Köpfe aus den gebrauchten Bundesländern zu uns herüber schwappten.

Schon werden die Bürger mit Tipps überschwemmt, wie man noch mehr Energie sparen kann. Die lokale Meinungshoheit hat in zahllosen Testreihen sogar herausgefunden, dass Wäsche auf einer sogenannten Leine auf mysteriöse Weise von ganz alleine trocken wird!

Krise schafft Helden

Es ist, wie der amerikanische Waffenlobbyist Schmuhl Zastermaker schon vor Jahren sagte: Jede Krise birgt eine Chance! Wer weiß, worauf unsere Wissenschaftler in den nächsten Wochen noch so kommen. Vielleicht gar auf Waschlappen, mit denen man einen Löffel säubern kann, ohne gleich den Geschirrspüler anzuwerfen?

In Markranstädt regt sich derweil Unmut über die offenbare Schockstarre im Rathaus.

Obwohl eine bundesweit gültige Verordnung sagt, dass Gebäude oder Baudenkmäler nicht mehr von außen angeleuchtet werden sollen, werden die Häuser in der Albertstraße nach wie vor angestrahlt. Okay, kann man ja so machen, weil die Verordnung erst ab Oktober gilt.

Stiller Protest: Ause Lampe angeschaltet

Aber schon regt sich stiller Protest unter den Anwohnern. Ebenso symbolisch wie provokativ haben die ersten Mieter damit begonnen, ihre Häuser mit vorsätzlich abgeschalteten Scheinwerfern anzustrahlen.

Stiller Protest der Anwohner: Während die Stadt das historische Bauensemble in der Alberstraße anstrahlt als gebe es kein Morgen (Laterne im Hintergrund), beleuchten Anwohner ihre Fassaden mit ausgeschalteten Zimmerscheinwerfern. Ein Symbol mit leuchtender Strahlkraft.

Stiller Protest der Anwohner: Während die Stadt das historische Bauensemble in der Alberstraße anstrahlt als gebe es kein Morgen (Laterne im Hintergrund), beleuchten Anwohner ihre Fassaden mit ausgeschalteten Zimmerscheinwerfern. Ein Symbol mit leuchtender Strahlkraft.

„Ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man auch im privaten Bereich Zeichen für sparsamen Umgang mit Energie setzen kann“, frohlockt ein ältere Passantin kurz bevor sie wegen ihres eben erlittenen Oberschenkelhalsbruchs vom Fußweg aufgelesen und in einen Krankentransporter verladen wird.

Kulki unerlabt warm

Aber die Kritiken an das Rathaus reichen viel weiter. „Während beispielsweise Markkleeberg die Wassertemperatur seines Stadtbades um 1,5 Grad gesenkt hat, ist der Kulkwitzer See aktuell sogar noch wärmer als die vorgeschriebene Raumtemperatur in Wohnungen oder Büros“, klagt ein Bürger, dessen Heizkosten vom Amt gezahlt werden.

Andere Opfer haben nicht so viel Glück. Wenn sie auch nur einen Cent über der Bemessungsgrenze liegen, bekommen sie gar nichts und haben unter Berücksichtigung der Verzehnfachung der Preise am Ende weniger als jene, die unterstützt werden.

Noch beschissener sind kleine Selbstständige dran, die den von der Bundesregierung ausgelobten Energiekostenzuschuss von 300 Euro nicht bekommen, sondern ihn Ende 2023 von der Steuer absetzen können, was unterm Strich bedeutet, dass sie so etwa 120 Euro weniger Steuern bezahlen müssen.

Es ist eben Krise und da müssen alle ihren Gürtel enger schnallen. Ganz bestimmt duscht auch Robert Habeck kalt und Christian Lindner hat die Temperatur in seinem Außenpool sicher auch schon mit einem 120-Megawatt-Aggregat auf 32 Grad runtergekühlt.

Das führende deutsche Satire-Magazin war für die aktuelle Ausgabe bei Habecks zu Hause.

Das führende deutsche Satire-Magazin war für die aktuelle Ausgabe bei Habecks zu Hause.

Es wird spannend, auch in Markranstädt. Hier ist für Montagabend auf dem Marktplatz schon eine öffentliche Volksauswertung der ersten Energiesparmaßnahmen einberufen worden. Das macht Hoffnung, denn bei der Verheißung kalter Wohnungen und Duschen könnte es zumindest auf den Straßen ein heißer Herbst werden. Irgendwo muss man sich schließlich mal aufwärmen können.

3 Kommentare

    • Tilo auf 4. September 2022 bei 12:39
    • Antworten

    Wenn’s nicht so lustig wäre ist es doch bitterer Ernst. Was erlauben sich (Politiker) soo mit den Selbstständigen umzugehen? Leute, Zeit für ein Markranstädter Alleinstellungsmerkmal. STELLT ALLE EINE stromlose LAMPE VOR EURE HASTÜR! Ich mach mit. Aber: Habe ich da (un)erlaubte Männerbeine im Portraitbild gesehen?

    • Doppelrömer auf 4. September 2022 bei 12:33
    • Antworten

    Oha- hier ist ja bitterer Satiresarkasmus gepaart mit Aufmerksamkeit und Schmunzeleffekt zum Sonnntag, aufgefangen durch die MN. Naja- wenigstens haben die Frankenheim-Lindennaundorfer das letzte mit Strom gefüllte Netz beim ausgelassensten Heimatfest aller Zeiten dieses Wochenende gehabt. Auffällig: Die vielen Le(e)hrer. Die haben anschauliche Hospitationen für Ihren Unterricht mitgenommen- wie man Strom spart und dennoch aufgeheizt von den „Franklin’s“ Strom sparen kann, ohne Lampe. Ja- die Stimmung kochte.

    • Heidi auf 4. September 2022 bei 9:20
    • Antworten

    „Voneinander lernen heißt siegen lernen“ (frei nach XY) Man sagt, dass Markkleeberg schon vor den Putinschen Energiesparzwangsmaßnahmen seine Stadtbeleuchtung auf LED-Leuchtmittel umherüstet hat. Gibt es eigentlich schon eine Ausschreibung zum Umbau für die Markranstädter Straßenbeleuchtung oder fürchtet sich die Energisparstadt wegen Raubkopie der Idee von Markkleeberg verklagt zu werden?
    Mit Blick auf die Adventszeit freue ich mich schon auf ein ganz besonderes u. hocheffektiv Strom sparendes Ambiente unserer Stadt: Die Beleuchtung in den den Straßen zugewandten Fenstern aller Anwohner u. Händler mit Wachskerzen tragenden Jahresendflügelfiguren. Das wird ein heimeliges Gefühl auslösen! Und wenn dann die nikolausbemüzten Tanzgarden des MCC beim Weihnachtsmarkt noch auf ihre plärrende elektrische Beschallung verzichteten u. die Homo Markransiensi aus echtem Kehlkopf u. Stimmband echte Weihnachtslieder anstimmten, könnten wir der stillen Nacht ein wirkungsvoll energiesparendes Schnippchen schlagen, welches als Weltneuheit um die Welt gehen könnte.

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