Wort für(s) Wort

Wenn Gott keinen Spaß verstehen würde, hätte er die Satiriker bei seiner Schöpfung einfach weglassen können. Hat er aber nicht. Und also hat er Humor. Sein Sprecher, den er hier unten in Markranstädt beschäftigt, hat auch eine Ader für ebenso scharf- wie feinsinnige Gleichnisse. Ist es ein Steilpass für die Greta-Generation, den Pfarrer Zemmrich im neuen geMEINdeBRIEF schlägt und wen hatte er vor Augen, als er über mangelndes Vertrauen aus Angst vor Machtverlust schrieb? Mal sehen, ob Sie die Antwort finden. 

„Kinder an die Macht“ textete Herbert Grönemeyer in seinem Song 1985. Er griff damit eine biblische Botschaft auf. Entscheidend für den Weg unserer Welt. Jesus stellt nicht nur diese Machtfrage. Sondern er geht weiter: „Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, der wird ganz sicher nicht hineinkommen.“

Die vom Evangelisten Markus geschilderte Szene ist rasch verständlich. Nach einem langen Arbeitstag stellen sich die Jünger schützend vor Jesus. Der Meister braucht eine Pause. Die Frauen, die da am Ende des Tages auch noch ihre Kinder zu Jesus bringen, damit er sie segnet – wie nervig.

Aber Jesus widerspricht seinen Jüngern. Denn: Für Kinder sollte immer Zeit sein.

Schon das ist – wir wissen es – eine Herausforderung. Aber die Szene greift tiefer. Jesus stellt die Welt auf den Kopf.

Er sagt: Lernt von den Kindern. Was? Im Gegenteil dazu fragen wir uns doch: Was können, müssen, sollen Kinder von uns oder in unserem Auftrag lernen?

Und da fällt uns vieles ein: Das Einmaleins, das Schreiben, Gedichte, die Zehn Gebote, Englisch, Tanzen, Meditieren und den Umgang mit dem Internet. Sport und Sozialverhalten auch. Wir leben unter dem Druck, unsere Kinder fit zu machen für unsere Welt. Weil wir wissen, was da gefordert wird, wenn man vorankommen will.

Aber: Ist unsere Welt fit für unsere Kinder? Unsere Welt des Leistens, des Verbrauchens und der Konkurrenz? Was fehlt uns Erwachsenen, was Kinder haben, damit unsere Welt fit wird für die, die nach uns kommen? Jesus hat dazu eine klare Meinung: Die Art der Kinder, mit der Welt umzugehen, öffnet die Türen zum Reich Gottes.

Was ist die Art der Kinder? Kinder zweifeln nicht an der Beziehung, aus der sie leben. Kein Kind kann leben mit dem Misstrauen: Meinen es meine Eltern gut mit mir? Und wenn es so zweifeln müsste, wird es krank. Jesus sagt: Seid wie die Kinder überzeugt: Gott ist vertrauenswürdig.

Kinder wissen: Wenn ich etwas getan habe, was verkehrt war, dann bin ich sicher: Die, die mich lieben, werden es von Herzen gern vergessen, nachdem es angesprochen, in Ordnung gebracht wurde.

Jesus sagt: Das Reich Gottes ist für die da, die umkehren von dem, was verkehrt ist. Und wissen: Wenn ich etwas neu oder wieder gut mache, dann lässt Gott mich neu mit ihm beginnen. Kinder bringen diese Botschaften in unsere oft verkehrte Welt, in der man lernt und erfährt: Ja nicht vertrauen! Sich ja nicht korrigieren! Aus Angst. Vor Machtverlust.

Wenn wir jetzt allen Grund haben, über unser Verhalten auf dieser Welt nachzudenken, bleibt der Hinweis zur Öffnung des Reiches Gottes wichtig.

Unsere Art, welche Türen wir wie öffnen, ist korrekturbedürftig. Und: Es geht auch anders.

 

 

 

 

1 Kommentar

  1. Lieber Pfarrer, das haben Sie wunderbar beschrieben, meine Kinder und Enkel sind gut erzogen wie von Gott erwünscht. Demnächst soll ich Wählen gehen und ich weiß nicht, wem ich meine Stimme gebe. Ich hoffe auf eine Erleuchtung von oben, um nichts falsch zu machen.

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