Wort für(s) Wort

Man muss nicht unbedingt Christ sein, um das Augenzwinkern Michael Zemmrichs förmlich spüren zu können. Da schreibt unser Pfarrer in seiner heutigen Kolumne über drei Könige, die in eine ungewisse Zukunft gingen. Auf dem Weg dahin nahmen sie das Wertvollste mit: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Heute fasst man sich da ungläubig an den Kopf. Mit der Erfahrung von über 2000 inzwischen vergangenen Jahren wissen wir, dass man auf dem Weg ins Ungewisse nur zwei wertvolle Dinge braucht: Klopapier und Nudeln. Pfarrer Zemmrich erklärt heute, warum die Reise der drei gekrönten Häupter trotzdem nicht umsonst war.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann ist Weihnachten schlecht zu sehen. Was wird wie sein? Wir können nur mit täglichem Aufwand die Unsicherheit gestalten. Es ist nicht unser Fall, immer nur zu reagieren. Daran ändert auch der Tatbestand nichts, dass einige glauben, die Bedrohung sei ein erdachter Spuk. Denn Jung und Alt baden die Konsequenzen einer Krankheit aus, die unser Leben seit knapp zwei Jahren fest im Griff hat. Zum zweiten Mal auch zu Weihnachten.

Es ist nicht viel zu sehen. Und weit weg ist er auch, der achtzackige Stern auf dem Kirchturm von St. Eustorgius von Mailand – jener Kirche, in die bereits im 4. Jahrhundert der 9. Bischof von Mailand die Reliquie der Heiligen Drei Könige brachte, von wo sie Kaiser Barbarossa 1162 raubte und nach Köln verschleppte. Tatsächlich war der Stern für die drei Weisen aus dem Morgenland weit weg.

So weit wie für uns eine ersehnte Zeit ohne Regularien zur Krankheitsbekämpfung. Wir kennen die Gründe nicht, die damals zum Aufbruch bewogen. Im Matthäusevangelium heißt es schlicht: „Da kamen Weise aus dem Morgenland…“ Welchen Weg legen wir seit knapp zwei Jahren zurück von dem man behaupten könnte, er sei eines Weisen würdig?

Fest steht erstens, dass die Drei alles verließen und genau wussten, was sie Wertvolles mit sich führen wollten. Es ist wichtig, auf ungewissem Weg zu wissen, was unbedingt bewahrt und mitgenommen werden muss, um später ein Geschenk an die Zukunft zu sein.

Das Zweite ist die Tatsache, dass die drei Weisen an der verkehrten Stelle ankamen. Sie irrten sich. Hatten falsche Vorstellung vom Ziel. Das kann geschehen, wenn man einem Stern folgt, der weit weg und undeutlich ist.

Es ist eine außerordentliche Leistung der drei Weisen, dass sie ihr Ziel korrigieren konnten: Der neugeborene König nicht im Palast, sondern in der Krippe.

Das ist in etwa so, als müssten wir zur Kenntnis nehmen, dass das Ziel unserer Reise in die Zeit nach der Pandemie nicht unseren Vorstellungen entspricht, sondern an einem unbequemen Ort liegt.

Dort dann drittens das unbedingt zu Bewahrende der Zukunft zu schenken, ist ein weiterer Schritt des Loslassens, den die drei Weisen bewältigen. Nun ist die Geburt Jesu Christi dem Ziel unserer augenblicklichen Sehnsucht nicht gleichzusetzen.

Aber dass zu Weihnachten nach Maria und Joseph, den Engeln und Hirten auch noch drei Weise zur Krippe kommen, die weder durch römischen Befehl, noch durch Hinweise von Engeln das Christuskind finden, sondern durch einen Stern, den man schlecht und nur nachts sieht, das sollte uns Hoffnung machen.

Auch wir werden ankommen. Sicher. Im besten Fall an der Krippe.

 

 

1 Kommentar

    • Bürger auf 22. November 2021 bei 11:43
    • Antworten

    https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/impfquote-und-uebersterblichkeit-korrelieren-dringend-aufklaerungsbeduerftig/

    Unsicher ist derzeit ja mehr als genug, aber eines ist sicher, Lachen ist gesund! Da ist sich die Wissenschaft sicher und Politik mal einig, wenn man den Spaß so verfolgt 😉

    Danke MN

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