Frankenheim braucht Hilfe: 1000 Liter Bier müssen weg!

Heimatfest-Wochenende in Frankenheim-Lindennaundorf! Seit Freitag ist dort alles auf den Beinen, was Puls hat. Es gibt Sportturniere, Traktorfahrten, eine Schmiede, Galgenkegeln, Musik, Tanz und reichlich Essen. Und noch was: Im Gegensatz zu stinkreichen Fußballvereinen hat hier auch der Generationswechsel geklappt. Die jungen Wilden im Heimatverein haben bei den Getränken gleich für ein Novum in Markranstädt gesorgt: Am Freitag wurde ein 1000-Liter-Fass Bier angezapft!

Allerdings hat der Behälter, der allein von seiner Dimension her gut in die jüngste Pekinger Militärparade zum Ende des 2. Weltkriegs in China gepasst hätte, auch seine Tücken. Aber der Reihe nach.

Mindestens 2.000 Liter Bier fließen regelmäßig durch die Kehlen der Gäste, wenn an der Lindennaundorfer Mühle gefeiert wird.

„Da sind wir auf dem Bierwagen ständig am Umstecken“, hat Claudia Roßbach beim Mühlentag, dem Heimatfest und dem Kürbisfest beobachtet. Mitunter kommen da 6.000 und mehr Gäste.

Durst ist schlimmer als Heimweh

Das Rumgeschleppe und Angezapfe kann ganz schön belastend sein. So manche Dame auf dem Bierwagen hatte nach solchen Festen vorübergehend Körbchengröße F vom Wuchten der Fässer.

„Also haben wir beschlossen, uns den Stress zu sparen und die erste Charge gleich en bloc liefern zu lassen“, verrät Claudia Roßbach. Will heißen: Die ersten 1.000 Liter gibt’s aus nur einem Fass.

Eine Tonne Bier am Stück: Novum in Markranstädt

Da ist sogar dem Getränkelieferanten erstmal die Kinnlade runtergeklappt. So einen Auftrag hatte er in Markranstädt noch nie, obwohl das Kaff in der Branche für seinen legendären Durst berüchtigt ist.

Allerdings sind mit dem 1000-Liter-Fass nicht nur die Dimensionen beim Ausschank größer, sondern auch die Auswirkungen auf die Gaumen und Kehlen der Gäste. Es ist nämlich kein gewöhnliches Fassbier, das da an diesem Wochenende an der Mühle aus dem Hahn fließt.

„Das ist ganz frisch gebraut und hat deshalb eine besondere Note“, verrät Claudia Roßbach, die hier alle nur „Claudi“ rufen. Allerdings hat Ur-Krostitzer ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Fass deshalb auch binnen 7 (in Worten: sieben!!!) Tagen leer sein muss.

Das 1000-Liter-Fass wäre sogar auf jeder Militärparade der Hingucker schlechthin. Mit rund einer Tonne Gewicht ist aber allein der Transport dieses alkololischen Sprengkopfs eine logistische Herausforderung.

Das 1000-Liter-Fass wäre sogar auf jeder Militärparade der Hingucker schlechthin. Mit rund einer Tonne Gewicht ist aber allein der Transport dieses alkololischen Sprengkopfs eine logistische Herausforderung.

Der edle Tropfen enthält als nach deutschem Reinheitsgebot gebrauter Saft nämlich nicht nur kein Bilsenkraut und keine Anteile von Kautabak oder Riesenbärenklau, sondern offenbar auch keine Konservierungsstoffe. Ein richtig sauberes, frisches Bier vom Fass., wann gab es das zuletzt?

Wir erinnern uns an den Beschluss einer Stammtisch-Besatzung, die eine Probe der ihr vorgesetzten Hopfenkaltschale ins Labor schicken ließ und nach deren Analyse erfuhr: „Ihr Pferd hat Zucker!“

"Oazapft is": Schankwirt Philipp Schwertfeger hat am Freitag gleich mal den Zapfhahn krähen lassen. Natürlich nur um festzustellen, wie fluffig sich das besondere Gebräu aus der Leitung locken lässt.

„Oazapft is“: Schankwirt Philipp Schwertfeger hat am Freitag gleich mal den Zapfhahn krähen lassen. Natürlich nur um festzustellen, wie fluffig sich das besondere Gebräu aus der Leitung locken lässt.

Eintausend Liter Bier aus einem Fass – das klingt nach einer Herausforderung. Deshalb laden Claudi und ihr Team an diesem Wochenende alle Markranstädter nach Frankenheim ein, um die Aufgabe zu bewältigen. Bereits beim Probezapfen am Freitagabend kam Philipp Schwerfeger kaum noch mit dem Ausschank nach.

Einziger Haken an der Sache: Bei dem traditionellen Trinkverhalten auf der Festwiese dürfte selbst die Lebensdauer dieses Großbehälters begrenzt sein. Und dann heißt es trotzdem wieder: Fässer schleppen. Der Nachschub ist schon geordert – in kleinen, übersichtlichen 50-Liter-Einheiten. In diesem Sinne: Prost und viel Spaß beim Fest!

5 Kommentare

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    • Lachlerche auf 8. September 2025 bei 10:53
    • Antworten

    Es war ein ganz tolles Fest. Die viele Mühe hat sich mehr als gelohnt. Am Sonnabend gegen 21 U musste auf die kleinen Fässer umgestöpselt werden. Die 50 l Fässer wiegen 75 kg, nur was für Hartgesottene und Schlaue, die den Unterschied von Masse und Gewicht kennen und die Umverpackung dabei nicht vergessen .
    Was haben wir viele schätzenswerte Leute in unserer Stadt, die die Gemeinschaft pflegen. Zum OpenAir in Seebenisch, bei der grandiosen Segelregatta am Kulki oder letzte Woche zum Laurentiusfest. Wenn man die ehrenamtlichen Stunden mit dem Mindestlohn bemessen würde, würde eine gigantische Summe rauskommen. Aber pst- nicht dass noch andere als Gema, Ordnungsamt und Co mitverdienen wollen…

    1. Ihr habt doch nicht etwa wieder heimlich einen Lampionumzug durchs Dorf zelebriert, ohne den behördlichen Handaufhaltern die obligatorische Straßennutzungsgebühr zu entrichten und eine Versicherung gegen die Beschädigung der Asphaltdecke durch einen herabfallenden Kerzendocht abzuschließen?

        • Feuerrüpel auf 12. September 2025 bei 10:24
        • Antworten

        Selbst die Fackeln sind mittlerweile elektrisch, da kann man gar nix mehr anzündeln.

    • Ulrich Naser auf 7. September 2025 bei 5:34
    • Antworten

    Nur wenige wissen, wie viele Vorbereitungen in einem gelungenen Heimatfest – Wochenende in Frankenheim – Lindennaundorf! stecken. Kaum ist der letzte Tropfen Bier im vergangenen Jahr ausgetrunken, beginnen erneut die Arbeit. Denn auch dieses Wochenende soll ein Erfolg werden. Besonders in einer Zeit, in der es so aussieht, als sei die Welt aus den Fugen geraten und keiner weiß, wie es morgen weitergehen soll. Um diesen Frust hinunter zu spülen, braucht es noch ein zweites Fass Bier mit 1000 Liter, das ist sicher.

    1. Sehr weise Worte. Da gibt’s nichts hinzuzufügen.

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