Was würde wohl passieren, wenn Sie zu Ihrer Bank gehen und dort sagen, dass Sie Ihr Sondervermögen abheben möchten? Und was erst, wenn Sie auf den fragenden Blick des Schalterschaffenden erklären: „Mein Sohn ist 52 und wird später sicher mal ein Kind zeugen. Dessen Kind wiederum wird vielleicht mal arbeiten gehen und 100.000 Euro im Jahr verdienen. Weil es nur 60.000 davon braucht, wird es die restlichen 40.000 Euro bei ihrer Bank anlegen. Bei drei Prozent Zinsen macht das 1.200 Euro Ertrag pro Jahr, auf 50 Jahre gerechnet ergibt das anno 2085 einen Zinsertrag von 60.000 Euro. Dieses Vermögen möchte ich bitte jetzt schon abheben.“
Klarer Fall: Der Typ am Schalter wird, nachdem er sich die Tränen der Heiterkeit aus den Augen gewischt hat, zum Hörer greifen.
Er wird den Vermögensdoktor anrufen, der wenig später mit dem Vermögensauto kommt, Sie in die Vermögensjacke steckt anschließend direkt in die Vermögensanstalt fährt, wo Sie in der Vermögenszelle landen.
Das gilt allerdings nur für den gemeinen Plebs. Wenn Politiker sowas tun – und sie tun das gerade – kommen die nicht in die Zelle. Weil sie dem Vorgang einen edlen Namen gegeben haben.
Vergiftete Sprache
Sie nennen diesen Betraug „Sondervermögen“. Ähnlich wie die Gestapo einst mit „Sonderbehandlung“ für Urlaubsreisen in ihre Folterkeller warb oder Wladimir Putin heute seinen Lebensraum gen Westen mit einer militärischen „Sonderoperation“ in der Ukraine erweitert.

Bei handelsüblichem Betrug ist die Antwort klar, aber wenn man es „Sondervermögen“ nennt, ist oft nicht mehr zu erkennen, wer Täter und wer Opfer ist.
Vergiftete Sprache nennt man das, und es ist erstaunlich, dass sich gerade die deutschen Medien als selbsternannte Hüter eines achtsamen Wortschatzes zum verlängerten Arm der Sonderoperierenden machen lassen.
Medialer Sondermüll
Keine Tagesschau und kein Heute-Journal, in dem nicht völlig selbstverständlich die Sonder-Wortkonstruktionen übernommen werden, mit denen wir darüber im Unklaren bleiben sollen, wie das Wachstum mit diesen Sondererfindungen funktioniert.
Geld ausgeben ohne Geld
Früher musste man Geld mit Arbeit verdienen, später erfand das internationale Finanztum Systeme, wie man Geld mit Geld verdient und jetzt ist man schon so weit, Geld ohne Geld zu verdienen. Mit Hedge-Fonds, Bad Banks und nun auch Sondervermögen. Die morbide Phantasie der Banker und ihrer Komplizen in der Politik ist derart ausgeufert, dass man gar kein Geld mehr braucht, um es auszugeben.
Mehr noch: Die Finanzjongleure leihen den Staaten nicht nur Geld, das es noch gar nicht gibt. Nein, es ist noch nicht einmal klar, ob es dieses Geld je geben wird. Denn die Menschen, die es erwirtschaften sollen, sind noch gar nicht geboren.
Selbst wenn sie einmal das Licht der Welt erblicken sollten, ist längst nicht gesagt, dass sie erwerbsfähig sind oder es sein wollen. Und trotzdem wird das Geld, das noch gar nicht da ist, schon ausgegeben. Allerdings nicht, wie uns verheißen wird, für die Sanierung von Brücken.
Vom Bürger zum Bürgen
Diese Bauwerke werden in 30 Jahren, wenn die kommende Generation die heutigen Schulden tilgen muss, noch gar nicht gebaut worden sein. Weil die Genehmigungen an einem von hunderttausend Paragraphen festhängen. Oder einer Fledermaus.
Und falls sie doch schon gebaut wurden, müssen sie dann sicher schon wieder saniert werden. Fazit: Da kommt auf die künftigen Volksteilnehmer ganz schön was zu. Möglicherweise eine „Sonderdoppelstabilisierungsabgabe“ oder sowas.

„Ich verstehe deinen Frust schon, Inge. Aber betrachte doch die Impotenz deines Mannes mal als sexuelle Sonderfunktion. Glaub mir, so einen Mann hat nicht jede. Da kannst du richtig stolz drauf sein.“
Wie sehr hätte man sich von den deutschen Medien, die von anderen Ländern Pressefreiheit und kritischen Umgang mit Regierungen einfordern, die gleiche Verteidigungsbereitschaft im eigenen Lande gewünscht?
Die Unachtsamkeit der Achtsamen
Doch im Gegensatz zum bösen N-Wort oder der Umbenennung von Zigeunern in mobile Rotationseuropäer wird das Sondervermögen von den Gesinnungswächtern unbeirrt salonfähig gemacht.
Sonderbare Sonderleistung
Wenn das die Zeitungen tun, bitteschön. Immerhin hat der Leser (noch) die freie Entscheidung, ob er ein solches Blatt kauft oder nicht. Bei den GEZ-finanzierten öffentlichen Rundfunksendern ist das aber anders.
Hier werden die Konten der Bürger zwangsentlüftet, damit sie sich vom eigenen hart verdienten Geld in jedem zweiten Satz den Begriff Sondervermögen um die Ohren schlagen lassen, ohne dass dessen Inhalt auch nur ansatzweise hinterfragt oder die Lüge vom nicht vorhandenen Geld aufgedeckt wird.
Der Umgang mit dem Begriff „sonder“ treibt indes weitere Blüten. So hat ein den Markranstädter Nachtschichten bekannter Solo-Selbstständiger im dritten Quartal des Corona-Jahres 2020 lediglich einen Umsatz von 441 Euro erzielt. Von den 806 Euro Corona-Hilfe, die er damals erhalten hat, muss er jetzt satte 508 Euro zurückzahlen.

Lebensbejahendes Motiv: Ob Hunger oder Armut, wenn man sich vor Augen führt, dass es sich lediglich um individuelle Sondersituationen handelt, wirkt so ein Bild doch gleich viel fröhlicher.
Verwaltungsmitarbeiter der öffentlichen Hand, deren Gehälter in dieser Zeit ohne Verluste munter weiterflossen, haben hingegen zusätzliche „Sonderzahlungen“ in mitunter vierstelliger Höhe erhalten, die sie behalten dürfen. Dass sich Vater Staat dafür feiern lässt, seine Bürger in dieser schweren Zeit nicht alleine gelassen zu haben, zeigt deutlich, wer in diesem System zu den Bürgern zählt. Und vor allem, wer nicht. Das sind dann die Bürgen.
Abgesonderte Sonderlinge
Weil der Solo-Selbstständige auch noch Kritik an dieser Praxis geübt hat, wird er jetzt von den Pandemie-Gewinnlern zudem als Rechtspopulist geächtet. Ein Sonderling im Lande des Sondervermögens und der Sondermaßnahmen? Nun ja, immer mehr sonderbare Menschen antworten auf die Frage nach der Uhrzeit, dass es bei ihnen konstant 5.45 Uhr ist und ab sofort zurückgesondert wird.
Sondergesetz für Sondervertrauen?
Die gesellschaftliche Sonderpädagogik zeigt Wirkung, und das ist nicht sonderlich sonderbar. Sich verarscht zu fühlen, ist vielleicht noch zu verkraften. Mit der Gewissheit, verarscht zu werden, ist aber eine weitaus größere Einbuße verbunden: Vertrauensverlust. Und der ist definitiv nicht mit einer gesetzlichen Sondermaßnahme zur Herstellung eines Sondervertrauens auszugleichen.





















6 Kommentare
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Was ist ihrer Betrachtung noch hinzuzufügen, wo das Wort Sondervermögen doch bereits von allen Seiten beleuchtet wurde? Vielleicht noch dies: Ich bin froh, nicht mehr siebzehn zu sein. Obwohl es wirklich eine Zeit gab, in der aus voller Überzeug gesungen werden konnte: „Mit siebzehn hat man noch Träume.“ Heute rauben die unterschiedlichsten Medien einem den Überblick und Influencer nehmen vielen mit ihren Nachrichten zumindest den Atem. Allein, die Wirklichkeit kommt dabei völlig unter die Räder. Reale erschütternde Nachrichten, wie über Kipppunkte im Klimawandel, werden verdrängt. Für manche sind autoritäre Regierungen der Ausweg. Während des deutschen liebstes Kind, die Automobilindustrie und deren Zulieferer, ich sage nur „Bosch“, massenhaft Stellen abbauen. Was bleibt da noch übrig? Ganz sicher ein MN Beitrag, der befreiend zum Lachen bringt.
Danke für diese Expertise. Der Spruch „Leck mich am Arsch, ich bin froh, dass ich schon so alt bin“ fällt bei uns ständig und gehört bereits zum geflügelten Wortschatz. Schön zu wissen, dass es da draußen in Markranstädt Menschen gibt, die ebenso fühlen. Die Selbsthilfegruppe mit Gesprächstherapie wird immer größer.
Der ganze Zirkus müsste nicht sein, wenn man ehrlich von Krediten reden würde. Dann wäre alles ein bissel entspannter. Und solange man sich über vermeintliche Verbote von Begriffen, die man angeblich heute nicht mehr sagen darf aufregt, ist doch die Welt in Ordnung. Für mich gibts das Zigeunersteak genau so wie das Negerdorf. Wichtig ist nicht die Meinung von Wichtigtuern, sondern dass niemand herabgewürdigt wird.
Wenn ich die kleine Krabbe mit ihrem Keks sehe, kommen mir die Tränen… und anstatt zu registrieren, wie gut es uns eigentlich geht, üben wir uns ständig im Empörtsein…
Herzliche Grüße
Von Krediten zu reden, wäre aber auch nicht ehrlich. Hier geht es um Geld, das es nicht gibt und von dem noch nicht mal klar ist, ob es das je geben wird.
Hallo,
dieser Artikel ist sicher unter „Sondersatiere“ einzuordnen. Denn ich konnte nicht einmal lachen.
Beim Lesen sollte jeder vermeiden an seine Enkelkinder zu denken, ansonsten könnte es zu Sonder-Schnappatmung führen.
Der zivile Ungehorsam äußert sich bereits darin, dass die Nativen (die deutschen „First Nations“), die Fortpflanzung eingestellt haben. Wenn man so auf die Straßen schaut, wird klar, dass später einmal Hunde für die Tilgung unserer Schulden aufkommen müssen.