Weihnachtsklima gerettet: Markranstädter Marktplatz erfolgreich aufgeforstet

Kein Zweifel: Das sind mindestens zehn Meter, kleiner Peter! Der Weihnachtsbaum auf dem Markranstädter Marktplatz ist aufgerichtet und der Advent kann jetzt eigentlich kommen. Ein paar Fragen sind allerdings noch offen, aber die beantworten die Fachleute vom städtischen Satireorgan mit nachfolgenden Ausführungen. In diesem Sinne: Ihr Kinderlein leset!

Es ist kaum drei Wochen her, dass die Grünen im Stadtrat den Antrag auf einen „Pop-up-Marktplatz“ gestellt hatten.

Ein wenig mehr Grün, hier und da etwas Schatten – was man sich eben so wünscht für einen schöneren Aufenthalt. Allerdings wurde die Idee zum Pop-up abrupt abgepoppt.

Marktplatz upgepoppt

Doch schon sprießt eine eindrucksvolle Alternative aus dem lebensbejahenden Grau des steinernen Areals.

Eine grüne, schattenspendende (ist bei der Festbeleuchtung im Winter sehr wichtig) und graziöse Blautanne ziert die zentrale Stadtparzelle vor dem Rathaus. Der Markranstädter Weihnachtsbaum ist da!

Gute Baumschule besucht

Glaubt man den Angaben der Forstexperten in der Stadtverwaltung, soll das 10 Meter hohe Gehölz erst 20 Jahre alt sein. Macht also ein Wachstum von einem halben Meter pro Jahr, was auf eine exzellente Erziehungsarbeit in seiner Jugend hindeutet.

Schmerzt manchen schon beim Hingucken, wenn der steife Stamm in das zarte Loch im Marktboden eingeführt wird. Nichtmal hinter den Rathausfenstern waren Zuschauer zu entdecken.

Schmerzt schon beim Hingucken, wenn der steife Stamm in das zarte Loch im Marktboden eingeführt wird. Nichtmal hinter den Rathausfenstern waren Zuschauer zu sehen.

Diese eindrucksvollen Merkmale werden nicht nur vom makellosen Erscheinungsbild des Baumes abgerundet, sondern auch von seiner aufrechten Haltung. Ein wahres Beispiel für wehrhafte Demokratie im Wald.! Gefällt wurde die Tanne übrigens wieder vom Technischen Service der Stadt.

Gut möglich, dass dieser Akt im nächsten Jahr Aufgabe des Führungspersonals im Rathaus wird. Denn der CEO wurde bestimmt nicht ohne Grund von seinem Planungsbüro in die Kettensägen-Fahrschule delegiert.

Die Hauptlast trug auch in diesem Jahr wieder der Brummi von Mario Felgentreff. „Mit Fingerspitzengefühl und Präzisionsarbeit“ so die Lobeshymne der Bürgermeisterin, wurde die Blautanne vom Transportunternehmen aus Großlehna geborgen und „trotz schwieriger Bedingungen sicher zum Marktplatz gebracht.“

Den Kirchturm überragt das Gehölz zwar nicht, könnte in den nächsten Tagen allerdings lauter leuchten als das stille Gemäuer. Die Frage ist nur: Längs oder spiralförmig?

Den Kirchturm überragt das Gehölz zwar nicht, könnte in den nächsten Tagen allerdings lauter leuchten als das stille Gemäuer. Die Frage ist nur: Längs oder spiralförmig?

In den nächsten Tagen kommt dann noch einmal der Technische Service zum Zuge, um das Gehölz festlich zu schmücken und Beleuchtung anzubringen. Schon jetzt wird in den Gassen der Stadt gemunkelt und gewettet, ob die Lichterkette diesmal spiralförmig oder doch stalagnitenartig wie bei einem Kartoffelkäfer aufgehängt wird.

Härtetest am 6. Dezember

Aber egal wie, Hauptsache es gibt wieder was zu meckern, wenn pünktlich vor dem ersten Advent die Lichter aufflackern.

Das erste große Treiben rund um den Baum findet am 6. Dezember statt, wenn zwischen 14 und 21 Uhr der diesjährige Weihnachtmarkt abgehalten wird. Das Licht im Advent, wenn der traditionelle Stromausfall kommt.

Während in anderen Städten statt Glühweinbuden und Kräppelchen-Ständen in diesem Jahr Betonpoller und Fahrzeugabwehrgeschütze aufgebaut werden, um sich vor kulturellen Fremdeinflüssen Andersfeiernder zu schützen, muss in Markranstädt der Weihnachtsbaum als Zufahrtssperre reichen.

In anderen Städten werden Weihnachtsmärkte durch lächerliche Stahlpoller oder Betonklätze gesichert. Markranstädt verteidigt sich mit wehrfaften Einsatzkräften, deren beeindruckende Körper im täglichen Kampf gegen Parksünder gestählt wurden.

Oder so: In anderen Städten werden Weihnachtsmärkte durch lächerliche Stahlpoller oder Betonklätze gesichert. Markranstädt verteidigt sich gegen die kulturellen Traditionen  Andersfeiernder mit wehrhaften Einsatzkräften, deren beeindruckende Körper im täglichen Kampf gegen Parksünder gestählt wurden.

Wer trotzdem Sicherheitsbedenken hat, weil er die Ortspolizei auf den Spuren der falschen Falschparker vermutet, kann allerdings noch auf das Alternativprogramm in den umliegenden Dörfern umschwenken.

Dort kommt der Regenbogen noch schwarz-weiß und Internet zur Veröffentlichung von Bekennerschreiben gibt es nicht. Außerdem kommt der Weihnachtsmann dort noch als Mann, also nicht nur mit Sack, sondern auch männlich gelesener Rute.

Termine für den Glühweintest

So traditionell und sicher wie in Abrahams Schoß feiert man beispielsweise schon am 30. November von 15 bis 21 Uhr am Feuerwehrgerätehaus in Döhlen, am 12. und 13. Dezember von 15 bis 22 Uhr in Aneunistan auf dem Sportplatz Großlehna oder am 13. Dezember ab 16 Uhr am Buchenweg in Göhrenz. In diesem Sinne: Vorfreude ist die schönste Freude.

8 Kommentare

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    • Tommy auf 23. November 2025 bei 19:22
    • Antworten

    Ob die Führungskräfte den Baum auch so Fachgerecht fällen können wie der Technische Service bezweifle ich. Den ein Besuch eines Lehrgangs mach noch keinen Fachmann.

    1. Vielleicht nicht gleich fällen, aber wenigstens verschneiden. Schauen Sie sich einfach mal die Pappeln am Döhlener Sportplatz an. Die haben zwar Jahre gebraucht, um sich von der botanischen Vergewaltigung zu erholen, dafür gehen sie heute glatt als Palmen durch.

    • Heidi auf 22. November 2025 bei 17:15
    • Antworten

    Wenn das mit der ( Früh-) erziehung in der Baumschule so erfolreich ist, wäre das nicht einen Großversuch zur Behebung des Lehrermangels wert? Wir werden doch zukünftig viele starke u. standhafte junge Leute brauchen.

    1. Sehr guter Vorschlag! Bleibt nur die Frage: Wer soll die Erziehung der Lehrer zu starken, standhaften Leuten übernehmen?

    • Dedorle auf 21. November 2025 bei 20:35
    • Antworten

    Wie immer schön geschrieben, danke dafür und eine tolle Vorweihnachtszeit.

    1. Für die Schönschreibung können wir nichts, das macht der Computer. Aber trotzdem vielen Dank – tut gut.

        • Heidi auf 22. November 2025 bei 19:29
        • Antworten

        Na die Baumschulgärtner natürlich. Bei Großfeldversuch der neuen Schulform müßte als übergeordnete Behörde dann logischerweise das Forstamt in den Landtag.

        1. So viel Kompetenz würde nur den Betriesfrieden in der Staatskanzlei stören.

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