Heiter-kritische SpätLese in historischem Gemäuer

Über viele Jahrhunderte war der Pfarrer oftmals der einzige Mensch im Ort, der lesen konnte. Heute können das mehr oder weniger alle. Trotzdem oder gerade deshalb ist es nicht alltäglich, wenn ein Pfarrer mal für andere Menschen was vorliest. Und wenn es dann noch heiter-kritische Lektüre ist, spitzen sogar Satiriker ihre Ohren.

Der SpätLeseAbend hat schon sowas wie eine kleine Tradition. Nicht gerade ein Hype und nicht sonderlich bekannt, dafür aber klein und vor allem fein.

Wer einmal dabei war, kommt im nächsten Jahr gern wieder. Sagen wir mal, es ist ein kulturelles Kleinod, das die Markranstädter Kirchgemeinde da auf die Beine gestellt hat.

In entspannter Atmosphäre wird an dunkler werdenden Herbstabenden nicht nur aus der Lieblingsliteratur vorgelesen, sondern auch für musikalische Umrahmung gesorgt. Bei Knabbereien und Wein (nicht nur Spätlese) oder anderen Getränken entwickeln sich dann auch angenehme Unterhaltungen.

Bücher und Herbst – das ist eine ganz besondere Beziehung. Sogar Lehrer nutzen sie gern, um ihren Schülern die großen Klassiker mit einem fiesen Trick näherzubringen. Er nennt sich Herbarium.

Die ABC-Schützen müssen dann Laub sammeln und es in Büchern pressen. Wer da nicht gerade zum Wahlprogramm der GRÜNEN greift, hat hier schon den ersten Schritt in die große Welt der Literatur vollzogen.

Andere Menschen, zunehmend Jugendliche, haben dagegen Probleme, sich mit der Funktionsweise eines Buches auseinanderzusetzen.

Literatur 2.0

Sie scheitern oft schon an der Installation des Betriebssystems und spätestens nachdem die Suche nach dem Batteriefach erfolglos blieb, wird das Werk bei Ebay als „defekt“ wieder verhökert.

Ein Herbstabend in den historischen Mauern der Kulkwitzer Kirche. Das ideale Ambiente für eine unterhaltsame SpätLese der besonderen Art..

So ist der SpätLeseAbend dann doch eher was für die, die mit Literatur oder wenigstens mit Büchern allgemein was anfangen können. Also für all jene Menschen, für die an dunklen, kalten Herbstabenden auf dem gemütlichen Sofa bei einer Tasse Tee oder einem Glas Wein traditionell die Lese-Saison beginnt.

Und es wäre nicht das erste Mal, dass der SpätLeseAbend auch den Tipp für den kommenden Schmöker enthält.

 

In diesem Jahr findet die Veranstaltung in der Kulkwitzer Kirche statt. Am Freitag ab 20 Uhr liest diesmal Pfarrer Michael Zemmrich aus seiner Lieblingsliteratur. Heiter-Kritisches hat er hierzu versprochen.

Was er da genau ausgesucht hat, soll eine Überraschung sein. Aber wer Pfarrer Zemmrich und sein bisweilen verschmitztes Lächeln kennt, mit dem er so manche Alltagssituation quittiert, der weiß, dass da Humor und Unterhaltung Hand in Hand gehen werden und man auf guten Wortwitz mit Stil und Esprit gefasst sein darf.

Worte und Noten

Stimmungsmäßige Auflockerung braucht es da zwar ganz bestimmt nicht, aber es ist auch eine schöne Tradition, dass zwischendurch musiziert wird. Erst dadurch wird der Abend zu einem wirklichen kulturellen Erlebnis. Dafür sorgen diesmal Christina und Stephan Hoffmann. Der Eintritt ist übrigens frei, aufgrund der unterschiedlichen Genussmengen wird für die Getränke ein Obolus erhoben.

 

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