Bombenschacht von Lieferdrohne falsch programmiert

Es ist schon eine Weile her, als die Anwohner der Lützner Straße in den frühen Morgenstunden eines angebrochenen Markranstädter Alltags von einer Erschütterung aus dem Schlaf gerissen wurden. Beim Blick aus dem Fenster offenbarte sich den Nachbarn da, wo vorher noch ein Haus stand, eine klaffende Baulücke, aus deren Grund sich ein Trümmerberg erhob und noch heute erhebt. Aber was war geschehen?

Die akribische Suche nach den Ursachen ist jetzt von Erfolg gekrönt. In interdisziplinärer Kooperation gelang es einem Team aus Numismatikern, Diabetikern und Philatelisten, den Hergang der Katastrophe zu rekonstruieren.

Demnach hatte der Internet-Versandhändler Amazon Mitte 2015 begonnen, seine Bestellungen in einer groß angelegten Versuchsreihe mit Hilfe von Drohnen auszuliefern. Doch bereits beim ersten Test ereignete sich ein dramatischer Fehlschlag.

Dass die mit 84 Hörbüchern im mp3-Format losgeschickte Drohne völlig überladen war, sei nur zu einem kleinen Teil für das Desaster verantwortlich, ist dem Abschlussbericht der Untersuchungskommission zu entnehmen. Ebenso sei die Tatsache, dass sich auch eine 2 Megabyte schwere Version von Helene Fischers „Atemlos“ an Bord befand, zu vernachlässigen.

Die eigentliche Ursache liege in einer Fehlprogrammierung des Auslieferungsmoduls. „Die Software wurde scheinbar einfach nur von Lockheed kopiert. Sie findet bei den Starfightern zur Auslösung der Bombenschächte Verwendung und ist daher für den zivilen Versorgungsverkehr der Bevölkerung in dicht besiedelten Wohngebieten völlig untauglich.“

Weil die Haustür des unbewohnten Gebäudes in der Lützner Straße trotz dreimaliger Aufforderung (Sirenensignal „Fliegeralarm“) nicht geöffnet wurde, erfolgte die Zustellung per Notprogramm im Zwangsauslieferungsmodus direkt durch den Dachstuhl.

„Leider wurde dabei nicht nur die georderte Datei von Helene Fischer zugestellt, sondern es löste sich gleich der gesamte Inhalt des Warenbunkers“, erklärt der Leiter des Untersuchungsausschusses.

„mp3-Cargo“ zieht Konsequenzen

Die Auswertung der ballistischen Flugbahn lasse dann darauf schließen „…dass die Bausubstanz des Hauses dem mp3-Hagel aus 84 Hörbuchdateien leider nichts entgegenzusetzen hatte.“ Es zerbarst bis auf seine Grundfesten.

Noch so eine Gefahr für Drohnen…

Sofort nach Bekanntwerden der Ursache wollte sich Clyde McSpeakerman, Sprecher der Amazon-Tochter „mp3-Cargo“, beim Eigentümer des Hauses entschuldigen, konnte diesen jedoch nicht ausfindig machen.

In einer eilig einberufenen Pressekonferenz kündigte er jedoch Konsequenzen an und konnte die Sorgen seiner Kunden um deren Hab und Gut entkräften.

Demnach sei mit Vorfällen dieser Art künftig nicht mehr zu rechnen. Die Drohnen seien so umprogrammiert worden, dass sie jetzt nur noch direkt durch die Haustür liefern. Lediglich für deren rechtzeitiges Öffnen (es bleibt bei drei Sirenensignalen) sei der Besteller verantwortlich.

Hielt der Warenlieferung per Drohne nur wenige Sekunden stand und zerbarst dann bis auf seine Grundfesten.

Sofern körperliche Waren geordert wurden, beispielsweise Bücher, Fahrräder, Autoersatzteile oder Fernsehgeräte, solle man unmittelbar nach Betätigung der Haustür vorsichtshalber ein Stück beiseite treten.

Problem gelöst…

Ist gar die Lieferung einer Schrankwand angekündigt, empfiehlt es sich laut Speakerman, das Öffnen des Lieferzugangs der Schwiegermutter oder – wenn demnächst sowieso eine Scheidung ansteht – dem Partner zu überlassen.

 

1 Kommentar

    • Kopenhagener auf 28. Februar 2017 bei 3:51
    • Antworten

    Liebe Mitarbeiter der MN, lieber Dr. Winter,

    bekomme ich rechtliche Schwierigkeiten wenn ich Euch MB statt MN nenne?
    Der MB, der Münchner Beobachter, war 1918 ein Sportblatt und hat sich dann politisch entwickelt. Markranstädter Beobachter gefällt mir – bezeichnend das Ihr derzeit Nachts im Untergrund arbeitet. Der Markranstädter Beobachter. Trotz meiner anderer Gesinnung gefällt mir das für Euch. Macht weiter so!der Kopenhagener

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