…und zum Dessert: Ingwer an Schneekugel

Will man Gerüchten und einschlägigen Informationen in sozialen Netzwerken Glauben schenken, gibt es auf dem Alten Friedhof nicht nur im Winter reichlich Schnee. Am Wochenende gabs allerdings ausnahmsweise was von der echten Ur-Form aus dem Himmel. Aber auch wenn es die lang ersehnten Flocken waren, so brachten sie doch nicht nur ungetrübten Winterspaß mit sich.

Und plötzlich war das Leben auf den Alten Friedhof zurückgekehrt. Der Tempelberg des Kriegerdenkmals wurde kurzerhand zur Rodelbahn und zwischen den Bäumen tummelten sich Schneemänner mit und ohne Migrationshintergrund.

Schnee ist bei uns so selten, dass man die Kinder sicherheitshalber über grundlegende Verhaltensweisen im Umgang mit der weißen Pracht aufklären sollte. Zum Beispiel darüber, dass man gelben Schnee nicht isst und andere Kinder damit auch nicht einseift.

Idyll wie aus dem Bilderbuch: Schnee, geschmückter Baum, traumhafter Halbmond … nur die Schneemänner fehlen. Wahrscheinlich auch alle krank.

Leider ist es ja sowieso nicht mehr so wie früher. Was hatten wir für einen Spaß daran, unsere Namen in die Schneedecke zu pieseln. Uwe, Frank, Olaf, Kai – es war immer ein toller Jux.

Bei den heutigen Namen ist das ohne das Mitführen einer externen Blase gar nicht mehr möglich. Auch platzmäßig wäre der Alte Friedhof nicht ausreichend für Marcel-Kevin-Dustin-Jason und die anderen Jungs aus seiner Clique.

Mädchen sind bei solchen Übungen per se außen vor. Alice Schwarzer solls aus Gründen der Gleichberechtigung als junge Frau mal versucht haben. Angeblich hat sie sich beim „z“ ihres Nachnamens einen dauerhaften Hüftschaden zugezogen. Man sollte im Winter eben lieber rodeln, Ski fahren oder Schneemänner bauen.

Wundern Sie sich eigentlich auch darüber, dass wir überhaupt noch „Schneemann“ sagen dürfen? Hier hätte doch längst eine gendergerechte Sprachlösung gefunden werden müssen. Vielleicht geschlechtsneutral als Schneefigur, political correct als Schneemann/-männin oder der universitäre Kompromiss als die Schneemann oder der Schneefrau?

Der leichte Marmor-Effekt kommt durch den mit aufgerollten falschen Ingwer. Man kann ihn aber auch rausknaupeln und damit die Knöpfe imitieren.

Und überhaupt: Warum darf so ein Schneemann in unserer bunten Multikulti-Gesellschaft überhaupt noch weiß sein? Das ist ein unerträglicher Zustand, eine Verletzung der Gefühlswelt Andersfarbiger. Wo bleibt der Aufschrei von Claudia Roth, Renate Künast, Katrin Göring-Eckardt und den anderen selbsternannten Anwälten unterdrückter Ethnien?

Gut, bleiben wir lieber in Markranstädt und werfen noch einmal einen Blick auf den Alten Friedhof. Statt des ausgebliebenen grünen Wunders wird hier bald das blaue Wunder folgen, das dann jedoch braun aussieht.

Nach Einbruch des Tauwetters wird dort, wo heute noch Schneefiguren stehen, das Konzentrat der mit den weißen Kugeln zusammengerollten Abfälle thronen.

Schon gestern rannte so manches Kind aufgeregt zu seinen Eltern und wollte wissen, was das ist, das es da soeben aus dem Bauch des Schneemanns geknaubelt hatte.

Spuren im Schnee

Nein, es war kein gefrorener Ingwer. Es waren die sorgsam aufgerollten Reste der kläglich gescheiterten Versuche von Bello, Nero, Idefix und Pluto, ihre Namen auf die heilige Friedhofserde zu scheißen. Das passiert da jeden Tag, auch wenn es nicht schneit. Sogar besonders dann, wenn es nicht schneit.

Ingwer-Lese in Markranstädt. Schneemann bauen avanciert hier zu einer Art vorgezogenem Frühjahrsputz.

Denn nur dann können diese Hinterlassenschaften ihre komplette perfide Wirkung entfalten. Sie lauern unter der Schneedecke und warten dort auf drüberrollende Kugeln, um anzudocken und sich so in den Schneemann einzuschleusen.

Still und starr ruht der … Haufen

Der weiße, kalte Kerl mit dem verschmitzten Grinsen und dem Topf auf dem Kopf ist nämlich ein beliebtes Wirtstier frei lebender Hundekacke. Markranstädt ist ein wahres Habitat für die Population solcher Exkremente.

Und das nicht nur zur Winterszeit, nein auch im Sommer, wenn es schneit.

 

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