Der vierte oder doch gar der letzte Advent?

Zwei Dinge kündigen in Markranstädt den Jahreswechsel an. Zum einen sind das die schon seit Wochen allabendlich abgefeuerten Böller. Quasi ein pyrotechnischer Hochruf auf unsere Demokratie, die sogar denen eine Überlebenschance bietet, die unter normalen Umständen bereits der natürlichen Auslese zum Opfer gefallen wären. Doch auf der anderen Seite sind da auch die bangen Blicke der Markranstädter, deren Gemüter von Unsicherheit und quälenden Fragen bewegt werden. Was wird das neue Jahr bringen? Auf der Suche nach den schlimmstmöglichen Szenarien (SMS) hat die lokale Tageszeitung jetzt einen Fall aufgespürt, der weitreichende Folgen für Markranstädt und den Erdkreis haben wird. Und auch ein brandaktueller Fall lässt nichts Gutes erwarten.

Noch vor wenigen Wochen wurde Karl Lauterbach belächelt für seinen Plan, die Kräfte und Kompetenzen des deutschen Gesundheitswesens zu bündeln. Oder wie man früher sagte, zu konzentrieren.

Dabei hatte er den Entwurf des ersten deutschen Gesundheitslagers offenbar schon in längst in in der Tasche: Der Markranstädter Vorort Grünau wird zu einem riesigen Medizinkomplex umgebaut. Über 45.000 Patientenzimmer, ausgestattet mit Dusche und eigener Küche, das ist weltweit einmalig!

Durch die Serienabfertigung kann der auf dem Gesundheitswesen lastende Kostendruck auf ein Minimum gesenkt werden, frohlockt beispielsweise Chefärztin Dr. Apollonia as Klepios.

Hubraum statt Enddarm

Die künftige Leiterin der geschlossenen Urologie schwärmt allein beim Aufkommen an Latex-Handschuhen oder Fingerlingen von einem Einsparpotenzial in Millionenhöhe. „Bei einem Patientendurchlauf von rund 60 Schließmuskeln pro Stunde braucht man die Überzüge nicht mehr zu wechseln, sie bleiben immer im gleitfähigen Zustand und körperwarm.“

Einst als Wohnstandort von 85.000 Menschen errichtet, soll Grünau jetzt zur größten Klinik der Welt ertüchtigt werden. Wie aus einem bislang noch geheimen Positionspapier hervorgeht, soll offenbar auch ein Teil der Patienten gleich mit übernommen werden.

Einst als Wohnstandort von 85.000 Menschen errichtet, soll Grünau jetzt zur größten Klinik der Welt ertüchtigt werden. Wie aus einem bislang noch geheimen Positionspapier hervorgeht, soll offenbar auch ein Teil der Patienten gleich mit übernommen werden.

Die Vorsorgeuntersuchung der Männer wird von den Krankenkassen demnach künftig nach der Strecke bezahlt, die ihr Finger in den Enddärmen der Patienten zurücklegt. Ähnlich wie beim Verbrennungsmotor werde das tägliche Untersuchungspensum im maskulinen Hubraum als Kolbenweg abgerechnet.

Schädelbasisbruch

Richtig groß aufgebaut werden soll dort auch eine geschlossene Chirurgie. Denn die Deutschen sind in letzter Zeit gesundheitlich ziemlich anfällig geworden, sogar im Sport.

Spätestens seit ein Bochumer Bundesliga-Fußballer in Berlin vom Kontakt mit einem Feuerzeug offenbar einen Schädelbasisbruch davongetragen hat, steht das Thema bei Karl Lauterbach ganz oben auf der Agenda.

Ganz gleich, ob Sie 2025 von psychischen Problemen, orthopädischen Leiden, Hautekzemen, Durst oder der neuen E-Rechnung gequält werden: Eine Einweisung nach Grünau wird zwar kaum zur Genesung beitragen, aber wenigstens sind Sie dort unter Leidensgenossen.

Freiheit ist die Freiheit der Anderen

Waren Sie in diesem Jahr schon auf dem Weihnachtsmarkt? Wenn nicht, ist es höchste Zeit, denn ab 2025 wird es allem Anschein nach keinen mehr geben. Aus Sicherheitsgründen.

Im zurückliegenden Jahr hat Deutschland eine weltweit einzigartige Sicherheitsstrategie entwickelt: Es wird alles verboten, womit importierte Fachkräfte – seit Freitag sogar Ärzte – ihre Dankbarkeit für unsere Gastfreundschaft zeigen könnten.  Auch auf Weihnachtsmärkten.

Liegt auf der Hand: Wenn die Kartoffel mit Besteck nicht klar kommt, muss man es ihr und auch gleich dem Koch und dem Esser wegnehmen.

Wenn die Kartoffel mit Besteck nicht klar kommt, muss man es allen wegnehmen.

Wir schränken unsere Freiheit ein, um unsere Freiheit zu verteidigen. Selbst die aus purer Gastfreundschaft vegan halal gekoscherten Tofu-Menüs müssen auf deutschen Weihnachtsmärkten mit den Fingern gegessen werden, weil Messer wegen der Tat eines einzelnen Gastes verboten sind. Seit auf dem Kölner Weihnachtsmarkt ein herrenloser Koffer für Irritationen sorgte, dürfen dort keine großen Taschen mitgeführt werden.

Auch über die Sperrung des Parks rund um den Leipziger Schwanenteich wird schon laut nachgedacht. Verbot für alle, damit einzelne Gäste dort keine Drogen verticken können.

Was Oma schon wusste

Dass eingeborene Schülerinnen Pluderhosen tragen und die Knospen ihrer abendländischen Blütenpracht samt Haarwuchs besser unter einem weiten Kartoffelsack verstecken sollten, um fremde Kulturen nicht zum Angriff zu reizen, wird ja schon seit Jahren propagiert.

Aber das ist sowieso schon längst in ihrem genetischen Code verankert. Schließlich sind bereits ihre Großmütter 1945 durch die gleiche Strategie der Vergewaltigung durch die Russen entgangen. Sich hässlich machen für die Freiheit: Aus der Geschichte lernen, heißt siegen lernen.

Die andere Freiheit

Das Jahr 2025 wird gesünder und sicherer, so viel steht fest. Dafür schränkt man doch gern seine Freiheit ein. Lassen Sie uns in den folgenden Festtagen also noch mal so richtig über die Stränge schlagen. Statt Weihnachtsente einen letzten Schweinebraten, bevor auch der verboten wird. Und dazu literweise Glühwein. Wenn wir uns 2025 aus Sicherheitsgründen und zur Verteidigung unserer Freiheit vor Sonnenaufgang Tee anrühren müssen, haben wir wenigstens noch eine Erinnerung an dieses schlimme, gefährliche und unfreie 2024 auf der Zunge.

Ganz nebenbei kann sich der Bundesverfassungsschutz (BVS) durch die so freigewordenen Spitzen endlich wieder seinen eigentlichen Aufgaben widmen. Weil er gegen kriminelle Clans sowieso nichts ausrichten kann, hat er sich übrigens schon 2024 verstärkt um die wahren Klassenfeinde im eigenen Land gekümmert. „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ nennt sich der neue Tatbestand, der sogar Freunde, Partner und Besucher beim privaten Grillabend in den Fokus besonderer Beobachtung rückt. Der BVS liebt schließlich, er liebt doch, er liebt doch alle Menschen.

Aber sie lieben doch …

Sollten Sie sich zu den Verschwörungstheoretikern zählen, die diese Strategie noch immer bezweifeln, sei Ihnen als Weihnachtslektüre dieser Beitrag ans Herz gelegt. Richtig interessant wird es ungefähr in der Mitte des Interviews. Aber Vorsicht: Danach werden Sie 2025 in Ihrem Garten wahrscheinlich nie wieder so frei grillen wie im letzten Sommer.

Der ultimative MN-Lesetipp für einen ohnehin schon dunklen Winterabend. Einfach auf das Bild klicken, zurücklehnen und staunen. Die Schwäbische Allgemeine zählt übrigens zu den Qualitätsmedien, man darf sie also lesen, ohne eine Ächtung befürchten zu müssen.

Der ultimative MN-Lesetipp für einen ohnehin schon dunklen Winterabend. Einfach auf das Bild klicken, zurücklehnen und staunen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen friedlichen und freiheitlichen vierten Advent. Genießen Sie ihn.

4 Kommentare

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    • samoht auf 22. Dezember 2024 bei 16:40
    • Antworten

    Das war bei weitem nicht der lustigste Artikel von Euch, aber einer der besten! Natürlich ist das Ansichtssache und man liest, was man lesen will. Aber genau diese Gedanken, die Ihr hier beschrieben habt, beschäftigen auch mich schon eine ganze Weile. Für unsere Sicherheit sollen wir immer mehr von unserer Freiheit preisgeben. Ihr seid in den Gedanken allerdings schon weiter als ich, prophezeit schon das Ende der Weihnachtsmärkte. Ich war erst bei dem Fall, wo jemand ein paar Granaten unter seinem Kaftan versteckt hat und wir im nächsten Jahr deshalb alle nackt au den Weihnachtsmarkt gehen müssen. Schade, dass Ihr mir diese Vision genommen habt, aber wahrscheinlich besser so. Die Frauen müssten sich dann zumindest ihre Brustwarzen abkleben, damit man die Zustände wenigstens auf Facebook posten kann. Solch körperliche Entstellugen will niemand sehen. Also dann doch lieber mit Denunzianten grillen.

    1. Ihre Vision gefällt uns trotzdem besser: FKK auf dem Weihnachtsmarkt. Nur halt die vielen internationalen Paparazzi, die außerhalb der Badesaison am Kulki alternative Plätze suchen, um mit ihren Handys in Ruhe „telefonieren“ zu können.

    • wanderer auf 22. Dezember 2024 bei 10:33
    • Antworten

    „Die Meinungsfreiheit hat Grenzen“ – eine neue alte richtige und wichtige Erfahrung. MN reizt diese Grenzen aus. Vielen zu Freude und Genugtuung. Doch hört man diesbezüglich auch immer wieder Warnungen vor dem „dubiosen Medium“. Doch wird es in der großen „Geschlossenen“ von St. Georg gewiss dann ein Plätzchen für alle Infizierten geben, Macher wie Leser von MN. Euch und anderen anderen Meinunghabenden weiter gute Ideen, Worte weihnachtliche Freuden und an Jesus erinnernden „Kampfeswillen“.

    1. Seien Sie froh, dass Sie wenigstens vor diesem dubiosen Medium gewarnt werden. Viele können sich nicht einmal das erlauben, weil sie damit zugeben würden, dass sie die Nachtschichten lesen. Und dann könnten sie hinterher nicht mehr abstreiten, dass sie von all dem gewusst haben, was hier geschrieben steht. Also: All die Personen, die Sie vor den Nachtschichten warnen, sind ehrliche Menschen. Wenn Sie diese auch noch in Ihrem Freundeskreis wissen, sind Sie beneidenswert reich.

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