Vom Komplettversagen unserer Gesellschaft

Nach über 25.000 Klicks in 24 Stunden dürfte die Information überall angekommen sein. Da sich der Kommentarbereich zu einem Diskussionsforum zu entwickeln schien, dessen Betreuung von einer Feierabendbrigade nicht mehr zu bewältigen ist, mussten wir leider einschreiten und den Beitrag offline stellen. Wir bitten um Verständnis. Es war eine nach wie vor wichtige Information und kein Aufruf zur Diskussion. Die muss von anderen Leuten an anderer Stelle geführt werden. Trotzdem hier noch ein paar Worte dazu:

Wir stehen nach wie vor zu der Entscheidung, diese Information in dieser Form veröffentlicht zu haben. Gern hätten wir darauf verzichtet, weil es gar nicht unser Metier ist. Leider haben die Stellen, von denen man diese Information normalerweise erwarten muss, in keinster Weise reagiert. Übrigens auch bis jetzt noch nicht.

Dabei geht es noch nicht einmal darum, Recht und Ordnung herzustellen. Das ist Sache der Polizei. Aber wenn man schon auf kommunalpolitischer Ebene (Stadt und vor allem Landkreis) von einer solchen Situation weiß und sie aufgrund der Rechtslage oder anderer Bedingungen nicht ändern kann, dann obliegt ihnen zumindest die Pflicht, ihre Bürger über die bestehenden Gefahren zu informieren, zu warnen und damit wenigstens in allergeringstem Maße zu ihrem Schutz beizutragen.

Das alles wurde aber unterlassen und die Bürgerinnen und Bürger den Gefährdungen damit in fahrlässigster Weise weiterhin ausgesetzt. Traurig ist das! Traurig und unverantwortlich! Natürlich kann man sich immer mit Unkenntnis herausreden. Da war dann unter den 30.000 Klicks der letzten 24 Stunden kein einziger aus dem Rathaus oder dem Landratsamt dabei. Eine Unkenntnis würde aber auch die tatsächliche Entfernung zwischen dem Volk, seinen politischen Vertretern und den Rechtsorganen erklären.

Nochmal in aller Deutlichkeit: Rumbrüllen und Leute beleidigen, ist eine Sache. Wildfremde, unbeteiligte und schutzlose Menschen willkürlich mit einem hepatitis-infizierten Messer zu bedrohen, ist aber keine Bagatelle mehr. Da muss man nicht einmal zustechen, es genügt ein kleiner Kratzer in der Haut! Rechtsanwälte und Richter haben sicher einen Fachbegriff dafür, für den betroffenen Normalbürger ist das schlichtweg Mordversuch.

Von Rechten und Pflichten

Wenn die Gesetze aber offenbar so sind, dass er frei umherlaufen und dabei Angst und Schrecken verbreiten darf, dann ist das erst mal so. Keiner von uns Normalbürgern hat das Recht, den Mann zu verurteilen.

Aber jeder von uns hat das Recht auf Schutz der eigenen Person und Gesundheit. Dieses Recht wurde von seinen Hütern bislang komplett ignoriert! In unserer Gesellschaft wird der Warnung vor Pollenflug größere Bedeutung beigemessen als der Information über solche Gefahren. Wahnsinn!

Abgesehen davon wird mit dieser Ignoranz auch dem Mann selbst kein Gefallen getan. Ihm wird jetzt infolge der gesellschaftlichen Ohnmacht gleich alles in die Schuhe geschoben, was sich in Markranstädt sonst noch so tut. Und das ist nicht nur nicht wenig, sondern wird jeden Tag beängstigend mehr.

Brandaktuelles Beispiel: Kaum war der Zwischenfall vom Montag im Alten Ratsgut verklungen, war das Gebäude in der vergangenen Nacht schon wieder Ziel gleich mehrerer Straftaten. Gewaltsamer Zugang, Sachbeschädigung, Diebstahl.

Zuletzt sollen sogar Dachziegel abgedeckt und die darunterliegende Unterbahn zerschnitten worden sein. Dreimal dürfen Sie raten, wem der Volksmund dafür die Schuld gibt…

Da das Aufgeben einer Anzeige für die Opfer mehr Zeit in Anspruch nimmt als der Täter in Gewahrsam verbringt und die Versicherung sowieso nicht zahlt, sparen sich viele Betroffene diesen Akt. Auch dahinter scheint System zu stecken.

… und nun Schluss!

Wir wollten und können nicht mehr tun, als über die Vorfälle und die Situation zu informieren. Und ja, irgendwie mussten wir das auch. Man kann – und hier trifft die Redensart wortwörtlich zu – seine Mitmenschen nicht ins offene Messer laufen lassen.

So! Bitte diesmal keine Kommentare. Das Ding ist durch für uns, wir wollen uns jetzt wieder um die satirischen Momente zwischen Floßgraben und Zschampert kümmern. Es wäre schön, wenn Sie die Markranstädter Nachtschichten dabei genauso aufmerksam und kommunikativ begleiten. Wir würden uns jedenfalls sehr darüber freuen.

 

1 Kommentar

  1. Gestern Abend im TV – ich fand die Formulierung des einen Sportfunktionärs als Feedback auf ihm erteilten Maulkorb herrlich und perfekt passend: ungebetene Kommunikationshilfe. Gut, ich nenne solche Vorgänge auch weiterhin Maulkorb. Solange sich DAS nicht ändert wird sich auch nichts ändern … Wir werden geschafft!

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