Immer heißere Hitze, immer nasserer Regen und immer weniger Wetter: Der Klimawandel hat Markranstädt fest in seinem Würgegriff. Weil die Maßnahmen der Ampelkoalition gegen die globale Erwärmung nur auf Gewinnmaximierung durch CO2 Steuern beruhen und damit genauso effizient sind wie offenstehende Kühlschranktüren oder das inhalierende Wegschnüffeln von Kuhfürzen und Autoabgasen, hat Markranstädt jetzt einen eigenen Plan in Gang gesetzt, um den weltweiten Temperaturanstieg umzukehren. Und der funktioniert weitaus effektiver als Robert Habecks Plan, die Skala am Thermometer einfach ein paar Grad tiefer neu zu kalibrieren.
Fakt ist: Die von der Bundesregierung angekündigte Mobilitätswende durch Umstieg vom Auto aufs Fahrrad ist in Markranstädt nicht zu schaffen.
Und wenn, dann nur von den Fahrraddieben. Inzwischen werden in der Stadt am See sogar geklaute Drahtesel geklaut. Erst vor kurzem hat ein homo marcransis sein wenige Tage zuvor nagelneu gekauftes Fahrrad im Stadtpark wiederentdeckt. Ohne Räder zwar, aber es war seins. Nur eben nach lediglich 72 Stunden schon aus vierter Hand.
Der Schilderwald gedeiht
So wird das nichts mit der Mobilitätswende, also müssen andere Wege beschritten werden und hier helfen der Stadt die Erfahrungen aus der Wiederaufforstung des Pappelwaldes. Nach dem gleichen planfreien Prinzip wie am Kulki, wird seit einigen Tagen auch der Schilderwald in den Straßen der Stadt aufgepäppelt. Mal hier eine Anpflanzung, mal dort ein Konvolut frischen Gehölzes und den Rest regelt die Naturgewalt, also das Ordnungsamt.
In der Krakauer Straße hat dieser Plan am vergangenen Wochenende bereits erste Früchte getragen. Nicht nur Autofahrer standen völlig ratlos vor dem bunten Kaleidoskop in ihrer Bedeutung wechselnder Verkehrszeichen.
Nein, auch die Piloten von Rollatoren waren sprichwörtlich von der Rolle und selbst glatzköpfige Fußgänger rauften sich hilflos die Haare.
Eine nahegelegene Fahrschule soll sogar eine Exkursion an den Ort des Ungeschehens durchgeführt haben. Die Prüfungsfrage lautete: In einer voll gesperrten Einbahnstraße gilt in entgegengesetzter Fahrtrichtung Tempo 30, während auf der linken Fahrbahnseite bis zum Ende der Sackgasse Parkverbot besteht. Wie alt ist der Fahrer des Fahrzeuges, das ihnen an dieser Stelle nicht entgegen kommt? a) Vredestein, b) Schulterblick, c) bei jedem Wetter, oder d) Körbchengröße F?
Keinerlei Zeit für die Suche nach Antworten haben gegenwärtig Kraftfahrer, die das Örtchen Seebenisch passieren möchten.
Die einzige Zufahrt, die sinnstiftend über einen einspurigen Loch- und Flickenteppich namens „Schkeitbarer Allee“ ausgeschildert ist, führt direkt in die Bahnhofstraße. Von dort aus hat der Kraftfahrer zumindest noch die Wahl, in welcher der drei Sackgassen seine Fahrt in wenigen Sekunden enden wird. Hier wird die enge Zusammenarbeit der Ämter, in diesem Fall der zuständigen Verkehrsbehörde und des Denkmalamtes, besonders deutlich.
Seebenisch gilt aus historischer Sicht als subslawisches Sackgassendorf. Will heißen: Hier war früher die westliche Welt zu Ende, dahinter siedelten schon die Russen (Kulkwitz = Chulkwitsch).
Der Denkmalbehörde war die Entwicklung Seebenischs zu einem Siedlungsort nicht integrierbarer Städter mit eigenen Zebrastreifen vor ihren Grundstücken und rot-weißen Panzersperren vor der Schule schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt wird Seebenisch per Schilderwald wieder das, was es bei seiner urkundlichen Ersterwähnung im frühen Mittelalter mal war: Der Arsch der Welt.
Scheiben zu Scheiben: Nicht mal nach Steinen wird sich mehr gebückt
Die Ethnie der Kraftfahrer ist in unserer diversbunten Queergesellschaft inzwischen sogar schon so verrufen, dass sich die linksgrünen Rechtspopulisten in ihrem moralisch aufgeladenen Meinungsstalinismus nicht einmal mehr nach Steinen bücken wollen, um gegnerischen SUV-Besitzern auf vernünftigem Wege die Scheiben einzuschlagen.
Getreu dem zutiefst christlichen Motto „Asche zu Asche und Staub zu Staub“ lassen sie Scheiben in Scheiben fliegen.
Wo soll das noch hinführen?
8 Kommentare
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Was für ein aufschlussreicher Kommentar, müsste eigentlich zum Schmunzeln sein, aber der Arsch der Welt hängt am komplizierten Schilderwald. Bestimmte Großbaustellen sind notwendig und Vollsperrungen angesagt. Allerdings müssten Baufahrzeuge so abgestellt werden, dass die grundlegenden Verkehrs- und Parkregeln beachtet und nicht in der anstehend langen Bauphase Fußgänger und Radfahrer behindert werden, eigentlich offene Wege gefahrlos passieren zu können, um zur Arztpraxis oder nächsten Bushaltestelle zu kommen, siehe Abstellsituation Am Alten Bahnhof/Seitenstrasse, unglaublich. Und dann gibt’s in der Angerstrasse einen Giacomo, vermutlich frisch zugezogen, der seinen Aufsteller im öffentlichen Verkehrsraum nutzt für seine wohl kommende Wirtschaftsmisere und den offensichtlich auch nicht der deutsche § 1 StVO interessiert. Auf ein gutes Miteinander.
Wenn man hinhört, was die Sperlinge von den Dächern und die Kois aus den Teichen pfeifen, stellt man schnell fest: Was die StVO und das Parken angeht, ist die entlang der Angerstraße siedelnde Ethnie schon seit längerem von einem guten Miteinander geprägt. Das kann so schnell kein Schild erschüttern.
Wann ist der nächste Termin zur gemeinsamen Pflanzaktion im Schilderwald?
Das erfahren Sie entweder direkt von Ihrer Betriebsparteileitung oder am Schaukasten der Nationalen Front. Es wird ein freiwilliger Arbeitseinsatz an einem Samstag sein (russ. „Subbota“) – also ein Subbotnik.
Der Bildtext zur Verkehrslage in Seebenisch ist irreführend und lässt mich befürchten, dass auch die Markranstädter Nachtschichten ihre Deutungshoheit inzwischen für die eigene Machterhaltung missbrauchen. Weder das Markranstädter Verkehrsministerium noch die Denkmalbehörde des Landkreises stecken hier dahinter, sondern die Landeszentrale für politische Bildung. Die Situation soll dem Kraftfahrer die Ausweglosigkeit seines Handelns bei den anstehenden Landtagswahlen vor Augen führen. Egal ob links, rechts oder durch die Mitte – die Wahlentscheidung endet in einer Sackgasse.
Ach Sie Gutgläubiger, Sie. Die Wahl ist doch in Seebenisch sowieso schon abgehakt. Haben Sie sich mal gefragt, wie die Insassen des Dorfes zum Wahllokal gelangen sollen, wenn der Weg dahin mitten durch ein Sperrgebiet führt? Machen Sie sich lieber mal Gedanken darüber, wie Gehbehinderte dort zu ihrer Ärztin gelangen können, ohne vorher einer spontanen Wunderheilung anheim gefallen zu sein.
Tja das Thema Straßenschilder, die müssen sich irgendwie jährlich vermehren. Egal welche Veranstaltung stattfindet, die Straßensperren sind schon Tage vorher festgelegt und durch unzählige Metallungetüme bekannt gemacht.
Am besten zu sehen beim vergangenen Kinderfest, nicht nur das unnötiger Weise die Leipziger Straße auch schon am Samstags schildermäßig gesperrt war, noch dazu standen gefühlt mehr Schilder als es Bäume in Markranstädt gibt. Bürokratischer Irrsinn der von irgendwem bezahlt werden muss. Naja aber ein was gutes hat es ja – wenigstens zahlt es da nicht das Stadt- bzw. Staatssäckel
Der Schilderwahn hat schon ganz andere Schichten der Gesellschaft erreicht. Im Landratsamt sollen sich Garderobenhaken befinden, über denen ein Schild angebracht ist mit der Aufschrift: „Nur für Verwaltungsmitarbeiter!“
Seit gestern klebt ein Zettel drunter: „Auch für Mäntel geeignet!“