Reformgedanken zum Reformationstag

Im ersten Ehejahr strebt der Mann die alleinige Vorherrschaft an, im zweiten kämpft er um die Gleichberechtigung und ab dem dritten Jahr ringt er um seine nackte Existenz. Oder kurz gesagt: Früher hatte der Mann die Hosen an, heute hat er sie voll. So viel zur Gleichberechtigung, über die sich MN-Geburtshelfer (Hebammrich) Claus Narr in dieser Woche seine Gedanken gemacht hat.

Keine Ahnung, was dahinter steckt oder wo das noch hinführen soll. Die Facebook-Seite der Markranstädter Nachtschichten wurde gesperrt, weil da weibliche Brüste samt der dazugehörenden Brustwarzen zu sehen waren.

Als zweiteiliger Bausatz zum Selberpuzzeln, also einmal Brüste ohne Warzen und dann ein Bild mit Warzen ohne die Herzkranzgefäße, war’s dann für Herrn Zuckerberg so in Ordnung.

Inzwischen schreckt man nicht einmal mehr davor zurück, die Urheberrechte samt künstlerischer Aussage von Filmklassikern zu verletzten. Im Streifen „Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen“ (1975) wurden doch tatsächlich die Brustwarzen von Romy Schneider von hinnen gepixelt. Wahrscheinlich lauern die hinterlistigen Weiber sogar noch im Jenseits darauf, dass jemand ihre Gefühle verletzt und sie ihre Anwälte losjagen können.

Ich schließe allerdings nicht aus, dass Romy Schneider gerade deshalb so früh aus dem Leben geschieden ist, weil sie ahnte, dass man sie dereinst zu einem Neutrum verkrüppeln wird, das mit seinem drüsenlosen Handicap nicht einmal in der Lage ist, ein Kind zu nähren. Das kann die Gefühle einer Frau wirklich tief verletzen.

Terrorismus aus dem BH?

Von der Natur mit Neugier gesegnet, habe ich gegoogelt, gefragt und mich erkundigt – aber niemand konnte mir bisher sagen, warum weibliche Brustwarzen so gefährlich sind für die demokratischen Grundfesten unserer Gesellschaft. Und warum die von Männern dagegen so harmlos sind. Im Gegenteil: Wenn ich danach gefragt habe, erhielt ich genervtes Augenrollen, verächtliches Schniefen oder andere diskriminierenden Gesten als Antwort auf meine sexuell übergriffige Neugier.

Da versteht es sich von selbst, dass man sowas nicht zeigt. Wahrscheinlich hat hier auch der Begriff vom "flotten Dreier" seinen Ursprung.

Da versteht es sich von selbst, dass man sowas nicht zeigt. Wahrscheinlich hat hier auch der Begriff vom „flotten Dreier“ seinen Ursprung.

Also: Nicht dumm rumfragen, sondern hinnehmen. So wie alles, womit die Mehrheit der Gesellschaft ungefragt die Interessen von Minderheiten oder Unterdrückten vertritt, indem sie „Zeichen setzt“.

Reden wir also über die Genderei [engl.: Schänderei]. Bislang dachte ich, gendern ist, wenn ein Sachse mit dem Boot umkippt. Aber dann habe ich einen Wandel in unserer Gesellschaft wahrgenommen.

Immer mehr Jugendliche sind immer weniger in der Lage, im täglichen Überlebenskampf die ihnen von der Schöpfung zugedachten Aufgaben zu erledigen. Weil sie genderneutral erzogen werden. Heißt: Sie können jetzt weder kochen noch einen Nagel in die Wand schlagen. Da bekommt der Begriff von „händeringend gesuchten Fachkräften“ doch gleich eine völlig neue Dimension. Immer herein, wenn’s kein Schneider ist.

Quälende Quanten der Quoten

Manches hingegen erledigt sich beim Zeichensetzen für Gleichberechtigung von ganz allein. Inzwischen hat sich sogar die Quotenregelung in den Vorständen deutscher DAX-Unternehmen ganz von selbst aufgeweicht.

Keine Rede mehr von 50:50, statt dessen jetzt nur noch ein Drittel Frauen und ein Drittel Männer. Das restliche Drittel soll von Fachleuten besetzt werden. Beim Blick auf die Wirtschaftslage in Deutschland befürchte ich allerdings, dass es dafür sogar dann zu spät ist, wenn man vier Drittel Experten beschäftigt.

Das ist natürlich keine Diskriminierung, weil ja nur Männer sind, die hier den Kürzeren ziehen. Hauptsache, der Text ist schön gegendert.

Das ist natürlich keine Diskriminierung, weil ja nur Männer sind, die hier den Kürzeren ziehen. Hauptsache, der Text ist schön gegendert.

Dass Frauen das 50:50-Verhältnis ablehnen, ist übrigens nachgewiesen. Bei einem jüngst in Markranstädt zelebrierten Bewerbungsgespräch informierte der Personalchef die Dame: „Wir suchen jemanden, der die Arbeit von zwei Männern übernimmt.“ Darauf die Bewerberin: „Ach schade, nur Teilzeit.“ Bei einer solch ablehnenden Haltung kann das nichts werden mit dem Matriarchat in Führungsebenen.

Deutsch in einfacher Sprache: Aus (m/w/d) wird (gn)

Ganz schlimm finde ich die Gleichmacherei in den Stellenanzeigen. Immer neue Kürzel, die davon ablenken, dass es eigentlich um Arbeit geht.

Das (m/w/d) wird neuerdings gar von einem (gn) ersetzt. Genderneutral soll das heißen, um sicher zu gehen, dass sich auch Menschen angesprochen fühlen, die sich in diesem Jahr als Fuchs oder Haselmaus fühlen. Nicht etwa, weil man das in den Firmen für wichtig hält, sondern weil das am Ende richtig teuer für sie werden kann.

Gendern ist schwer, gerade dann, wenn man seine Muttersprache beherrscht. Die Eselsbrücke, dass männliche Begriffe wie Maurer, Täter oder Arbeiter alle auf -er enden, ist eine gefährliche Falle. Was ist mit Mutter oder Schwester?

Gut, bei der männlichen Form des Onkels könnte man sich elegant mit dem Tanter behelfen, aber da hört es schon auf mit dem „Zeichen setzen“.

Schließlich könnte die männliche Form des weiblichen Hundes, der Rüdin, auch die Gefühle all jener Männer verletzen, die auf den Namen Rüdiger getauft wurden.

„Komm, gib mir Tiernamen!“

Apropos Tiere: Kein Scherz, im Bürgerbüro einer Stadt unweit von Markranstädt tauchte kürzlich eine Frau auf. Offenbar getrieben von der Möglichkeit, sich im Ausweis das Geschlecht ändern zu lassen, wollte sie wissen, ob das nicht auch bei anderen  Zivilisationserkrankungen möglich ist. Also äußerte gegenüber dem Mann hinter dem Schreibtisch ihren Wunsch, sich als Füchsin eintragen zu lassen. Ohne vom Computer aufzublicken, zeigte der Beamte zur Treppe und meinte: „Die untere Jagdbehörde befindet sich im zweiten Stock.“

Friendly Fire bei der Fuchsjagd

Nachdem ich mich beruhigt und die Tränen getrocknet hatte, wurde mir die wahre Tragweite dieses Dialogs bewusst. Wenn die während der Jagdsaison einen Waldspaziergang macht, wäre es nicht einmal Mord‘, schoss es mir durch den Kopf. Der Jäger, dein Freund und Helfer.

Der Wöchner als Leihvater

Das Ende vom Lied: In den Stellenanzeigen wimmelt es nur so von Schmiedinnen, Zimmermänninnen oder Straßenbauarbeiterinnen. Im Umkehrschluss findet man für männliche Tätigkeitsfelder weder Hebammriche, noch Krankenbrüder oder Leihväter. Im Gegenteil: Es werden sogar Stellen ausgeschrieben, auf die ausschließlich Bewerbungen von Frauen gewünscht werden. Das sollte man sich mal gegenüber Männern wagen!

Auch hier werden Männer nicht diskriminiert. Will ja eh keiner machen, weil weibliche Gleichstellungsbeauftragte halt billiger sind.

Auch hier werden Männer nicht diskriminiert. Will ja eh keiner machen, weil weibliche Gleichstellungsbeauftragte halt billiger sind.

Diese Stellenausschreibung beispielsweise wirkt auf den ersten Blick diskriminierend gegenüber Männern. Allerdings werden die sich kaum darüber beschweren, weil sie den Job sowieso nicht wollen. Denn wie jedem halbwegs ökonomisch denkenden Menschen ist auch ihnen klar, warum als Gleichstellungsbeauftragte meist nur Frauen beschäftigt werden: Sie sind billiger.

Nicht reden: Machen!

Wer trotzdem ausschließlich Männer für einen neuen Job sucht, hat dennoch eine Möglichkeit, das in seiner Stellenanzeige zu verklausulieren. Hinter dem obligatorischen (m/w/d) einfach die Anforderung „Nicht reden: Machen!“ eintragen und schon sind die Genderfragen geklärt. Es soll sogar schon ein Rathaus geben, in dem Besuchern der Kaffee von einer männlichen Sekretärin serviert wird.

Was mich an den ganzen Geschichten am meisten sorgt ist die Erfahrung, dass es Menschen gibt, die diese Possen noch ernst nehmen.

4 Kommentare

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    • simsalabim auf 4. November 2024 bei 11:42
    • Antworten

    Hier wird Sparpotenzial erkannt und genutzt. Wenn man das m/w/d in den Stellenausschreibungen auf gn umstellt, spart man Zeichen und damit bares Geld. Die Druckerschwärze für Aushänge und gesetzte Zeichen für digitale Ausschreibungen kann man einsparen. Und so häufig wie in Lallendorf Stellen ausgeschrieben werden müssen, macht das am Jahresende ein nicht unerheblichen Betrag aus. So kann kurz vor der Adventzeit die Kaffeekasse im Sekretariat aufgefüllt werden. Auf das der Kaffee nie aufhöre zu fließen…

    1. Okay, wenn so viel Kaffee kredenzt werden muss, erklärt das auch den Umstand, warum im Rathaus die Sekretärinnen knapp geworden sind.

    • Pieps auf 31. Oktober 2024 bei 19:06
    • Antworten

    An dem heutigen Tag Halloween – heidnisches an Gestalt ohne gendern. Ach was, Männlein oder Weiblein, so geht das. Das Undefinierbare, nennt man das eigentlich Geschlecht, wird sich vermutlich nicht auf dem Arbeitsmarkt anstellen. Geld gibt’s ja trotzdem aus der geschlechterübergreifenden Anstalt, in „deutsch“ wohlgemerkt, auch wenns Euronen/Euroninnen sind. Dank Martin Luther, er spielte die entscheidende Rolle für die deutsche Sprache, das sollte in unserem Land hauptsächlich angewandt BLEIBEN! Auch ein Mann kann Kaffee servieren ihr habt gut aufgepasst im Amt

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