Film- und Fernsehbranche steht vor Vergenderungen

Als Heimatsender zeigt der Mitteldeutsche Rundfunk manchmal sogar Bilder aus Markranstädt. An Mut fehlt es also nicht beim MDR. Jetzt werden wir eingeladen, das Programm sozusagen mitzugestalten. Weil die Macher vom neuen #metoo-Trend möglicherweise verunsichert wurden, haben sie eine Umfrage gestartet. „Halten Sie eine 50-Prozent-Frauenquote in der Film- und Fernsehbranche für sinnvoll?“

Wir sagen ganz klar: JA!

Endlich will man mal reinen Tisch machen und die alten Zöpfe abschneiden! Im Grunde genommen werden die Zuschauer ja schon von Kindesbeinen an mit völlig falschen Gendervorstellungen indoktriniert. Käpt’n Ahab, John Silver, Egon Olsen, Bud Spencer … alles Männer.

Sogar Pittiplatsch ist männlich, auch wenn man an ihm vergeblich nach primären Geschlechtsmerkmalen sucht. Und das Sandmännchen erst! Der arme Kerl trägt seinen Sack an der Seite, was ihn wohl als eine genderneutrale Gestalt irgendwo zwischen Sandmann und Sandmännin erscheinen lassen soll. Halbherzig!

Jetzt endlich hat man erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Es ist einfach unerträglich, wie Frauen bei der Besetzung von Rollen behandelt werden. Sexuelle Übergriffe inklusive.

So musste sich erst jüngst eine 25-jährige Absolventin der Filmakademie von einem Breshnew-Double küssen lassen, nur weil sie sich für die Rolle des Erich Honecker im autobiografischen Streifen „Leonid und ich“ beworben hatte.

Fernab der Gendergerechtigkeit birgt so eine Frauenquote aber auch beträchtliches wirtschaftliches Potenzial. Will man die Regelung ehrlich nachvollziehbar durchsetzen, müssen sämtliche männerdominierte Streifen aus den Archiven verschwinden und neu verfilmt werden. Da rollt auf die Filmindustrie praktisch eine gigantische ABM-Welle zu!

Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Man muss sich auf Jahre hinaus keine Gedanken mehr über neuen Stoff und neue Drehbücher machen. Einfach das alte Material nehmen, die Rollen mindestens zur Hälfte mit weiblichen Darstellern besetzen und ab damit in die Kinos.

Gut, ein wenig Kreativität ist da schon noch gefragt. Beispielsweise bei den Namen der Rollen oder den neuen Filmtiteln. Aus „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (jetzt noch mit Bud Spencer und Terence Hill) ist vielleicht schnell mal ein „Vier Brüste für ein Stöhnen“ (dann mit Dolly Buster und Barbara Wussow) gemacht.

Auch für „Ben Hur“ bräuchte es nur noch ein e, um dem Titel eine feminine Aussage zu geben. Aber das ist nur die Spitze des Eisberges.

Bruno Ganz hat ja den Hitler in „Der Untergang“ ganz ordentlich gespielt. Trotzdem würden die Kinos – und mit ihnen die Börsen der Produzenten – aus allen Nähten platzen, wenn statt seiner plötzlich Mutter Beimer in „Die Untergängin“ im Lederdress hinterm Kartentisch im Führerbunker steht, sich mit zitternder Hand den Lidstrich nachzieht und den historischen Satz sagt: „Ös bloiben im Rrrraum: Keitel, Jodl, Krrrebs und Burrrgdorrrf…“ (zur Szene hier klicken)

Ja, es ist an der Zeit, dass auch die Filmindustrie endlich beginnt, die Geschichten so zu erzählen, wie sie sich wirklich zugetragen haben und sie nicht ständig durch den völlig überflüssigen Einsatz männlicher Darsteller verfälscht.

Das gilt übrigens auch für die Verfilmung von Weltliteratur. Rosemarie Crusoe, Frau Dr. Schiwagowa, Halle Berry Finn – es waren Frauen, die den großen Romanen ihre unverwechselbaren Gesichter gaben und es waren auch Frauen, die diese Literatur verfassten. Jaqueline London, Roberta Luisa Stevenson, Daniela Defoe, um nur einige zu nennen. Sie alle wurden im Laufe der Jahrhunderte durch bewusst herbeigeführte Übersetzungsfehler klammheimlich zu Männern gemacht.

Unsere Kinder werden es vielleicht gar nicht mehr anders kennen und es demzufolge als das hinnehmen, was es ist: Schlicht und einfach die wahre Wahrheit.

Vielleicht wird es noch eine Weile dauern, bis wir uns daran gewöhnt haben, dass auf dem Weg zur Schatzinsel ab sofort Heike Makatsch alias John Silver einbeinig über das Deck der Hispaniola stolpert. Aber wenn es unsere Kinder gar nicht erst anders kennenlernen, ist das spätestens nach zwei Generationen eine nicht mehr hinterfragte Realität.

Man muss nur endlich mal damit anfangen.

 

2 Kommentare

  1. Mir ist das Lachen im Halse stecken geblieben, wenn ich bedenke, welche faktischen Auswirkungen die #metoo Diskussion mittlerweile hat.

  2. Wenn das die Polizei liest, habt ihr die Drogenfahndung am Hals!!!! Auf sowas kann man einfach nicht kommen wenn man clean ist. Dr. Schiwagowa, Rosemarie Crusoe, die Beimerin als Führer … ich habe Tränen gelacht. 1000 Dank!

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