Start für den großen MN-Urlaubsfoto-Mitmach-Contest

Die Ferienzeit befindet sich auf der Zielgeraden, aber noch ist wenigstens ein paar Wochen Sommer. Fast jeder hat irgendwas unternommen, um der verbissenen Tristesse des Leipziger Vororts wenigstens für kurze Zeit zu entfliehen. Oft werden die dabei gefundenen Eindrücke auf Fotos festgehalten, mit denen man nach der Rückkehr die liebe Verwandtschaft, Freunde und Kollegen foltert. Aber es geht auch anders.

Einmal raus aus dem Kaff, in dem man zum Lachen in den Keller geht. Natürlich muss man der ganzen Welt dann auch zeigen, dass man sich das leisten kann.

Die Realität sieht so aus: Ein gemeinsamer Spaziergang am Wasser, danach Einkehr in die Strandbar und plötzlich hat man einen Blick für die Palme, die da vorher noch nicht stand. Also kurz davor gestellt, Handy raus und schnell ein Selfie geschossen.

So entstehen dann die heute üblichen Urlaubsbilder mit „ich vor der Palme“, „ich auf dem Berg“ oder „ich vor der Pyramide“. Auffällig ist lediglich, dass auf sämtlichen Ich-vor-Fotos der rechte Arm fehlt und dass es Motive wie den Kulki oder das Völkerschlachtdenkmal nicht gibt.

Weil es heute eben keine Erinnerungen mehr sind, sondern Statussymbole, die nach Guck- mal-wo-ich-war-Manier vorzugsweise als Profilbild bei Facebook hochgeladen werden, handelt es sich oft eher um sowas wie sekundäre Geschlechtsmerkmale. Sozusagen für die, die sich nicht vorm eigenen Ferrari fotografieren können.

Und es wird noch dümmer. Schon kann man via Facebook die gesamte Urlaubsroute seiner digitalen Freunde verfolgen. „Vulkania78 war hier“ heißt es da und drunter erscheint der Lageplan von McDonalds vor der Aussichtsplattform des Grand Canyon.

Das meiste Geld verdient man mit der Sehnsucht. Sogar beim Essen gilt das. Warum sonst gibt es vegane Schnitzel, die nicht nur so heißen wie ihre fleischlichen Vorfahren, sondern auch so aussehen müssen? Ähnlich verhält es sich mit dieser Sitzgelegenheit, an der man nach einer dreistündigen Stadtführung mit aufgelösten Bandscheiben vorbei kommt. Unerreichbare Sehnsucht…

Die Frage, ob das überhaupt jemanden interessiert, stellt sich Vulkania78 natürlich nicht. Das pure Gefühl, mit der Botschaft Neid erzeugt zu haben, reicht völlig aus. Ein seelischer Hedge Fonds sozialer Netzwerk-Ideologie quasi.

Zum Glück gibt es aber auch noch Menschen, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und in ihren Urlaubsorten Neues entdecken wollen. Und genau da bietet sich das Potenzial, am Ende doch sowas wie Erinnerungen mit der Linse eingefangen zu haben und diese sogar zeigen zu können, ohne dass man damit seine Mitmenschen quält.

Es sind zum Beispiel lustige, kuriose oder amüsante Motive, die das Zeug zur Unterhaltung haben. Genau die richtigen Themen also für Leserinnen und Leser der Markranstädter Nachtschichten, die allein schon durch die tägliche Lektüre ihre Affinität zu hochgezogenen Mundwinkeln unter Beweis gestellt haben.

Wir fordern Sie daher auf, die Augen offen zu halten, solche Situationen oder Motive zu knipsen und bieten Ihnen die einmalige Chance, die satirische Lesergemeinde an den so eingefangenen Emotionen teilhaben zu lassen.

Schicken Sie uns Ihre kuriosesten, lustigsten oder sonstwie humoristisch angehauchten Fotos per E-Mail unter redaktion@nachtschichten.eu zu. Es kommt aufs Motiv an und nicht die Qualität.

Bei einem Spaziergang durch den Schwarzwald kann dem Urlauber mitten im dichten Tann ein solches Motiv begegnen. Wozu zum Teufel dient diese Konstruktion? Ein origineller Hochsitz für minderjährige Jäger im Kita-Alter oder ist es eine sinnstiftende Ablage für Vesper-Reste hungriger Wanderer, damit die Wildschweine anschließend nicht plündern können? Was auch immer …

Jaaaa doch, es ist schwer, Menschen für sowas zu motivieren, wenn man dabei nicht auch gleich Preisgelder in Höhe ab einer Million Euro auslobt. Ganz umsonst wollten bislang nicht mal 50 Leser auch nur einen Klick bei der Abstimmung zum Kita-Namen tätigen.

Also, wenn es Ihnen um Geld oder Reputation geht, dann lassen Sie es einfach. Nehmen Sie statt dessen ein Selfie, montieren die Skyline von New York dahinter (aufpassen, dass da nicht noch die zwei Türme stehen!!!) und laden Sie es als Profilbild bei Facebook hoch. Photoshop machts möglich.

Unsere Bitte ist mithin eher an die Menschen gerichtet, die ihre Umwelt im Blick haben und Spaß suchen. Das geht sowieso nicht mit verkniffenen Augen. Sozusagen als Motivation sei gesagt, dass uns drei Leser bereits einige solcher Fotos geschickt haben, die in der kommenden Folge veröffentlicht werden.

Als Starthilfe präsentieren wir Ihnen hier vier Fotos (einschließlich Titelbild), die zwei MN-Aktivisten in den letzten Wochen bei ihren eigenen Urlaubsreisen geschossen haben. Lassen Sie sich von dieser Vorbildwirkung anstecken und greifen Sie selbst zu Kamera oder Smartphone.

Das Titelfoto wurde in einer alten deutschen Reichsstadt gefunden. Denkmalschutz und Mittelalter, wo das Auge hinschaut und wahrscheinlich auch, wo man sich hinsetzt. Der Rest ist Sache Ihrer Phantasie. 

In Urlaubsorten kommt es oftmals darauf an, die Saison zu verlängern. Je länger Sommer ist, desto mehr Gäste kommen. Die Wahl der Mittel kann dabei seltsame Blüten treiben. Weil ein Sprichwort sagt: „Der Herbst steht auf der Leiter und malt die Blätter an“, hat dieser Herbergsvater kurzerhand dafür gesorgt, dass der Herbst von der Leiter fällt, wenn er nach oben will. Ewiger Sommer…

 

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