Aufstand der Schildbürger gegen Annexion der vier Schachthäuser?

Man konnte fast schon Wetten drauf abschließen, dass wieder mal was passieren würde. Nachdem sich das Treiben um die Lindennaundorfer Schranke beruhigt hatte, sollte wohl ein neuer touristischer Anziehungspunkt her. Hierzu hat die Stadt ihr südliches Ortseingangsschild in Richtung Zwenkau umgepflanzt. Kaum in den Boden gerammt, wurde diese Steilvorlage von Förderern des lokalen Tourismus tatsächlich aufgegriffen und das Schild kurzerhand entfernt. Wohl eine Art Brauchtumspflege in einer Stadt, in der bei einigen Leuten das gestörte Verhältnis zu fremdem Eigentum jeden Tag offensichtlicher wird.

Was Beschilderung, Blitzer und Tempolimit angeht, hat es die Zwenkauer Straße inzwischen nicht nur zu trauriger Berühmtheit gebracht, sondern war mehr als nur einmal sogar in Rundfunk und Fernsehen Ziel deutschlandweit ausgestrahlten Spotts.

Selbst nach umfangreichen Umpflanzungen diverser Schilder und dem Abbau einer Blitzersäule mit gleichzeitig zweidimensionaler Ertüchtigung der direkt gegenüberliegenden Anlage sind noch längst nicht alle rechtlichen Bedenken ausgeräumt.

30 … 50 … abheben!

Noch immer verlässt, wer aus der Lausener Straße kommt, die 30-er Zone und kann damit an der Gartenstraße theoretisch nicht rechtswirksam geblitzt werden. Sofern er höchstens 50 km/h plus Toleranz fährt. Da nützen auch verbale Ablenkungsmanöver der Behörden nichts.

Kreative Geister versuchen indes, das Verschwinden des Ortseingangsschildes dem MDR in die Schuhe zu schieben. Der hat seine Fans am 27. Mai per Facebook auf die Suche nach sächsischen Dörfern ohne „e“ losgeschickt (aufs Bild klicken und bei Facebook anschauen – Quelle: mdr). Hat da jemand gleich einen Beweis gesichert?

Einen Mehrwert an Rechtssicherheit ließ allerdings auch das Umtopfen des Ortseingangsschildes vermissen. Die mit der heimlichen Annexion des Siedlungsgebietes „Vier Schachthäuser“ vollzogene Expansionspolitik der Stadt sorgte nicht einmal bei der EU für Verstimmungen.

Die Annexion der 4 Schachthäuser

Zumindest die ethnische Minderheit der Satiriker ist in Markranstädt jetzt wieder aufgewacht und wartet gespannt auf die weitere Entwicklung. Weil ein neues Ortseingangsschild bereits in Arbeit sein soll, wurden die Federn schon mal gespitzt und in humoristischen Weihrauch getaucht.

Die legendäre Schrankenuhr von Lindennaundorf gibt’s ja noch. Wir haben sie vorsorglich aus dem Archiv gekramt, in „Schild-Chronometer“ umbenannt und auch neu aufgezogen. Mal sehen, wann’s zum ersten Mal klingelt und wir sie raushängen können.

 

2 Kommentare

    • Dor Säbenischor auf 1. Juni 2018 bei 11:38
    • Antworten

    Der MDR sucht offensichtlich nicht nur „sächsiche“ [sic!] Dörfer ohne „e“, sondern auch ohne „sch“. Wie wär’s mit „Markranchtädt“?
    Dringender Vorschlag an die MDR-Verantwortlichen: Einfach mal Redakteure aus der Region einstellen, die in der Lage sind, ihr eigenes Bundesland fehlerfrei zu schreiben. Und die anderen zur Deutsch-Nachhilfe schicken. Oder gleich zum Praktikum bei den Markranstädter Nachtschichten. Sollte bei den Milliarden an GEZ-Einnahmen doch noch mit abfallen…

    [Fremdschäm, fremdschäm]

    1. Wenigstens einer, der’s gemerkt hat. Sächsich für Anfänger.

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