Nach Frexit-Drohung: Ort wird hermetisch abgeriegelt!

Frankenheim steht kurz vor dem Austritt aus dem als Markranstädter Union (MU) bekannten Völkerbund. Das meldeten die Markranstädter Nachtschichten am 28. Juni. Weil offenbar viele Frankenheimer gegen den Frexit sind und heimlich Fluchtgedanken hegen, hat sich die MU-Kommission jetzt etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um die Frankenheimer sowie Lindennaundorfer am Verlassen ihrer Heimat zu hindern und so gleichzeitig den Flüchtlingsstrom einzudämmen.

Wenn heute in Lindennaundorf, einem kleinen Vorort von Frankenheim, die berühmte Windmühle öffnet und wieder hunderte Besucher anlockt, so ist das diesmal keine historische oder wenigstens touristische Attraktion, sondern nichts weiter als eine perfide Falle! Allerdings nur für motorisierte Landwirte und Anwohner, denn der Rest der Menscheit gelangt sowieso nicht mehr ins „Neu-Nordkorea“ am Fuße des Bienitz hinein.

Neokommunistisches Grenzregime

Gefickt eingeschädelt wurde diese Form des Menschenhandels, ja der Versklavung, offenbar von hervorragend vernetzten Rebellenmilizen der MU, die über Beziehungen bis in höchste Kreise unseres regionalen Straßenverkehrswesens verfügen.

Gefangen in der Reuse

Nur mit deren Hilfe konnte es gelingen, eine wichtige Straße im Lindennaundorfer Hinterland als Baustelle zu sperren und die einzig verbliebene Verbindung zur Außenwelt, die Priesteblicher Straße, zwar als Umleitungsstrecke auszubauen, dann aber so zu sperren, dass sie quasi zur Reuse wird.

Abgeschottet: Neu-Nordkorea

Im Klartext zusammengefasst: Rein in den Ort kommt nur man aus Dölzig oder Markranstädt und nur mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug oder als Bewohner. So steht es auf dem Schild, das an der Einmündung der Priesteblicher Straße steht (Bild mittlere Spalte). Raus kommt man gar nicht mehr, weil … (siehe Titelfoto oder Bild ganz rechts).

Und weil das heimlich aufgenommene Beweisfoto (wer im Grenzgebiet mit einer Kamera hantiert, wird sofort verhaftet, nach Frankenheim gebracht und dort zwangseingebürgert) so mies ist, hier nochmal die Beschreibung. Oben steht das Zeichen für „Verkehrsverbot für Kraftfahrzeuge aller Art“, darunter die Ausnahme, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge trotzdem freie Fahrt haben und ganz unten dann der Lockstoff für die Ureinwohner: „Bewohner frei“.

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Böse Falle! Wer das glaubt, kommt aus der Markranstädter Ostzone nämlich nicht mehr raus. In der Gegenrichtung, da wo bislang der Schlagbaum stand, wird das motorisierte Befahren der extra als Umleitungsstrecke aufgeschotterten Piste nämlich ausnahmslos unter Strafe gestellt. Heißt also: Rein kommt man noch, als Bewohner oder Traktorist, aber raus nicht mehr.

Wenn man bedenkt, was in der DDR für ein Aufwand mit Mauern, Selbstschussanlagen und Zäunen betrieben wurde, um Menschen ein grundlegendes Maß an Heimatliebe nahezubringen, dann ist die Frankenheimer Lösung in ihrer entwaffnenden Einfachheit geradezu genial. Einfach ein Schild aufgestellt – fertig ist die Straßenreuse.

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Nix da mit Ausreise oder Umkehr, weil man es sich anders überlegt hat. Wer hier ankommt, ist zwangseingebürgert.

Der Deutsche des 21. Jahrhunderts fährt nirgendwohin ohne sein Auto. Das Gaspedal ist quasi sowas wie eine freiwillig angelegte elektronische Fußfessel. Wenn das vor 1989 schon ins Bewusstsein von Mielke & Co. gelangt wäre, hätten wir wahrscheinlich alle nicht nur einen Trabbi bekommen, sondern hätten ihn auch noch nehmen müssen. So ändern sich die Zeiten.

Bei den Schildbürgern

Zurück nach Frankenheim und Lindennaundorf: Die Einwohnerzahlen werden also aller Voraussicht nach trotz drohenden Frexit-Szenarios stabil bleiben. Und die Sache mit den Schildern könnte sogar wieder Schwung in die nach dem Verschwinden der Schranke eingebrochene Tourismus-Industrie bringen. Den Machern der PR-Wirtschaft fällt dazu bestimmt bald der passende Slogan ein. „Willkommen bei den Schildbürgern“ oder sowas in der Art.

 

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