Danke für zweihunderttausend Klicks!

Es ist erschütternd mit dieser Schnelllebigkeit und dem elenden Drang nach Wachstum. Da ist es gerade mal etwas mehr als drei Jahre her, dass sich ein paar verrückte Satiriker dachten, mal ein lokales Hobby-Portal ins Leben zu rufen, schon ist das wieder kalter Kaffee. Während wir uns über unseren 200 000.  Klick seit 1. Juli 2014 freuen, machen so genannte „Youtuber“ mit nur einem einzigen Furz gleich drei Millionen an einem Tag. Muss man sich diesem Wettbewerb stellen?

Warnung! Was jetzt folgt, ist pure satirische Statistik. Also vergleichbar mit einem Wettrennen zwischen Angela Merkel und Wladimir Putin, das uns Angie natürlich schon allein wegen ihres Gender-Handicaps verlieren muss.

In der deutschen Qualitätspresse wird am folgenden Tag trotzdem verlautbart, dass Angela Merkel einen hervorragenden zweiten Platz belegte, während Putin nur Vorletzter wurde.

Es ist so weit: 200.000 Klicks! Vielen Dank, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank aber auch jenen streitbaren Geistern, die mit jedem Hackerversuch, der natürlich auch gezählt wird, die Zahl nach oben getrieben haben. Deren 4283 waren es immerhin in den letzten zwei Jahren.

Sagenhafte 200.000 Klicks bei einer Zielgruppe von etwas mehr als 14.000 Menschen (Analphabeten und des Lesens noch nicht mächtige Kinder mitgezählt), das ist aber auch ein geeigneter Anlass für eine ehrliche Analyse. Hier also ist sie.

Umgelegt auf zwei Jahre sind das 100.000 Klicks im Jahr und mithin 8.333 pro Monat. Kommt ungefähr hin. Am Anfang waren es deutlich weniger, in den letzten Monaten ging die Zahl eher auf die 12.000 zu. Aber die Statistik täuscht.

februar

Das war ein Donnerstag im Februar – der erste Rekord. Wahrscheinlich war das Wetter so mies, dass der Netzgemeinde nichts anderes übrig blieb, als mal zu gucken, was es sonst noch so Neues gibt.

So ein Klick ist ja nicht jedesmal ein anderer Leser. Wer die Markranstädter Nachtschichten mit genügend Zeit dazwischen erneut aufruft, wird auch noch mal gezählt. Traue also nie einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!

Um auf die wahren Zahlen zu kommen, gibt es eine Software, die sich bei WordPress „plugin“ oder manchmal auch „widget“ nennt. Und unter denen gibt es ein paar Produkte, auf die wäre selbst Erich Mielke neidisch gewesen.

Mit unserer Version (kostenlos und daher bis auf minimale Anwendungen abgespeckt) lässt sich lediglich unterscheiden, ob und wann der Klicker schon mal geklickt hat und wie oft. Ohne selbst nachrechnen zu müssen, bekommt man so die wahre Leserzahl präsentiert und die ist trotz allem beeindruckend.

zähler

Auch nicht schlecht: Anfang Mai begehrten trotz herrlichsten Wetters gleich 844 Masochisten an nur einem Tag Einlass.

Insgesamt 24.626 verschiedene Leserinnen oder Leser haben die Markranstädter Nachtschichten in den letzten zwei Jahren angeklickt. Und als ob das an Masochismus noch nicht ausreicht, tun es davon 3.412 jeden Monat wieder und wieder. Die scheinen das zu brauchen wie Nietzsches Weiber die Peitsche.

Je tiefer man allerdings in die Statistik eindringt, umso ernüchternder wird sie. Also nicht die Peitsche oder deren Schmerz, sondern die Zahl. Die der regelmäßigen wöchentlichen Leser unter diesen 3.412 Masochisten liegt nur noch bei etwas mehr als 980 und wenn man die Konsumenten nimmt, die wirklich (fast) jeden Tag reingucken, sind wir nur noch bei ätzenden 241. Der Rest ist Separatorenfleisch, das nur nach Lust und Laune alle paar Tage mal bei den MN vorbei schaut.

Aber die kommen dafür wirklich fast allesamt aus Markranstädt, grade mal 32 regelmäßige Klicker klinken sich aus Leipzig ein, auch in Mittweida wohnt wohl einer und selbst aus Milwaukee in den USA kommt konsequent jeden Tag ein Klick.

Bereiten wir also die Statistik mal leserfreundlich auf. Zwischen 3.000 und 4.000 Zugriffe pro Monat (manchmal auch knapp 5.000), das kann sich sehen lassen. Tägliche Zugriffe von knapp 2.000 Klicks sind dagegen eher selten, ebenso dann natürlich auch 5.000 pro Woche oder mehr.

Die „Ausreißer“ nach oben haben natürlich sicher auch ihre Gründe. So ein Stadtrat kann schließlich nicht jeden Tag den Ratssaal mit einem Strauß Riesen-Bärenklau betreten, eine Bauamts-Chefin kann nur einmal beurlaubt werden und dass die Markranstädter Nachtschichten mal schneller sind als die Profis von der regionalen Qualitätsgazette, kommt auch nur bestenfalls einmal im Quartal vor.

So, und nun zum Schluss der statistischen Analyse, die sowieso immer angezweifelt wird. Etwas mehr als 1.360 Markranstädterinnen und Markranstädter (inklusive Ortschafterinnen und Ortschafter) schauen wenigstens einmal im Monat bei den Markranstädter Nachtschichten rein. Das deckt sich in etwa mit unserer Zielstellung von 1.500.

03-07-16

Das ist der noch heute in Stein gemeißelte Rekord, der erst sechs Tage alt ist. Am 3. Juli wollte die Nachtschicht ihren Augen nicht trauen und hat vorsichtshalber mit dem Abakus nachgerechnet. Sie kamen zwar auf das gleiche Ergebnis, allerdings erst, nachdem der Zähler schon weitere 103 Klicks registriert hatte.

Aber was nützen die Zahlenspiele, wenn nichts dahinter steht? Wenn nur jedem der 3.412 regelmäßigen Masochisten diese Form der Unterhaltung wenigstens einen Euro pro Monat wert wäre, könnte sie schon heute eine ganz andere Qualität haben. So richtig mit Karikaturen und so. Aber leider reicht es gar zu oft nicht mal für einen „Like“-Klick auf Facebook geschweige denn einen motivierenden Kommentar. Man könnte sich ja damit als Leser outen. So bleibt es also, wie es ist und wir schleichen uns zielsicher auf die Viertelmillion zu.

 

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