Neue Ideen für den Markranstädter Wohnungsmarkt

Die findigen Immobilien-Haie der Neuzeit hatten es bislang bei markigen Sprüchen und der denglishen Vergewaltigung unserer Muttersprache belassen, um Grundstücke und Häuser an den Mann zu bringen. Spätestens seit die ersten der einst mit „Seeblick“ geköderten Häuslebauer am Westufer nunmehr in der dritten Reihe wohnen und jetzt statt Wasser die Klärgruben der blendend weißen Wohnwürfel in der Nachbarschaft bestaunen, ist dieser Hype vorbei. Neue Wohnideen sind gefragt.

Eine dieser neuen Lösungen wird mit einer groß angelegten Werbeaktion seit einiger Zeit auch in Markranstädt vorgestellt. Der mobile Werbestand, der sicher jedem aufmerksamen Lallendorfer Ureinwohner bereits aufgefallen ist, trägt die Aufschrift SPD.

Das ist die Abkürzung für die Firmierung des innovativen Planungsbüros, das sich Seniorengerechte Perspektiven für Dauerarbeitslose“ nennt.

Einfallsreiches Namenskürzel

Man muss das an dieser Stelle erwähnen, da die hier vorgestellte Wohnform fast identisch ist mit dem Lebensentwurf, den der ehemalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder mit dem später wegen Veruntreuung von Firmengelden verurteilten VW-Manager Peter Hartz für all jene Menschen ausrufen ließ, die mit dem Wahnsinn der gesellschaftlichen Entwicklung nicht mehr Schritt halten können.

Zweiraumwohnung ist individuell ausbaufähig und erweiterbar

Es ist quasi eine Zweiraum-Wohnung mit außenliegender Toilette, innovativem Faltdach und natürlicher Klimatisierung. Noch eindrucksvoller ist die Terrasse, die sich seit dem Schengen-Abkommen auf mehr als viereinhalb Millionen Quadratkilometer erstreckt.

Der größte Vorteil: Die Wohnung ist standortneutral. Es fallen weder Grundsteuern noch Anschlussgebühren für Wasser, Abwasser oder Müll an und auch eine dieser neuartigen 24-stelligen Sepa-Hausnummern muss man sich nicht merken.

Selbst den Bescheid über Anliegergebühren können die Verwaltungsbeamten zusammenrollen und sich gaaanz langsam in den Entstehungsort ihrer Gebühren für Klärschlammentsorgung stecken.

Den Rohbau erhält man gegen einen Euro Pfand in nahezu jedem Supermarkt. Bei Branchenführer Edeka gibt’s ihn sogar kostenlos. Zwei dieser Fertigräume bilden schon eine bedarfsgerechte Wohnanlage für eine Person.

Die beiden auf separaten Rollen gelagerten und stufenlos lenkbaren, geräumigen Zimmer sind nicht nur hell, sondern geradezu lichtdurchflutet. Die Vollklimatisierung wird ökologisch nachhaltig über die Umgebungstemperatur geregelt und es gibt auch genügend Stauraum für Waren des täglichen Bedarfs.

Besonders überzeugend ist das Finanzierungskonzept. Jede Bank ist gern bereit, den Interessenten so weit zu bringen, dass er auf diese Wohnform angewiesen ist und bald schon eine dieser begehrten SPD-Wohnungen sein Eigen nennen kann.

backshopparkplatz

Der Firmenchef lebt die Philosophie der seniorengerechten Perspektive im wahrsten Sinne des Wortes vor und zieht mit seiner mobilen Wohnanlage seit Wochen quer durch die Kernstadt.

Auch die Politik, das Management deutscher Unternehmen und nicht zuletzt sogar das Finanzamt und die Vollzugsbehörden scheuen sich nicht, als Werbepartner der „Seniorengerechte Perspektiven für Dauerarbeitslose GbR“ aufzutreten und den Weg zu solchem Wohneigentum zu ebnen.

Auch wenn man die Musterwohnung vielleicht noch etwas verstört wahrnimmt, weil sie letzten Sonntag noch in der Ziegelstraße stand, davor unter der Siemensstraße fast abgebrannt wäre und sich am Donnerstag in der Leipziger Straße befand, ist die architektonische Gesamtkomposition in der Tat das, als was sie konzipiert wurde: Eine zukunftsweisende Lösung im Zeitalter der Mobilität, immer knapper werdender Wohnressourcen und Grundstücke sowie steigender Anforderungen an die individuelle Flexibilität.

ziegel

Mobilität 2016: Was man gestern in der Leipziger Straße vorfand, stand am Tag zuvor noch in der Ziegelstraße (Foto). Nur so ist man in der Lage, schnell und flexibel auf die Anforderungen der Gesellschaft reagieren und direkt vor Ort individuell handeln zu können.

Nutzen Sie diese Möglichkeit der Altersvorsorge! Nehmen Sie das Angebot ernst und denken Sie heute schon an morgen. Die Förderprogramme sind vielfältig und reichen von Anliegergebühren über Steuernachzahlung bis hin zur Scheidung.

Das Ordnungsamt der Stadt Markranstädt meinte kürzlich, wir wiederholen das Zitat gern: „…monatlich durchschnittlich 2 Obdachlose, wobei keine Person obdachlos wurde.“ Schließen Sie sich an und nutzen Sie die nur in Markranstädt vorhandenen Fördermöglichkeiten. Nehmen Sie sich einen SPD-Schirm und werden Sie Obdachloser mit Obdach! Besser heute schon dran gewöhnen als morgen davon überrascht werden.

 

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