Leben in Lallendorf: Ausnahmsweise verschreibungspflichtig

Moin Markranstädt! Bevor der Januar rum ist, soll der erste Monat des Jahres mal wenigstens noch mit einer kleinen Presseschau garniert werden. Beginnen wollen wir mit einem Blick auf das Geschehen in der Buntenrepublik Deutschland, um uns dann über den Landkreis in die Niederungen der lokalen Berichterstattung zu begeben. Wie Sie ganz schnell feststellen werden, hatten wir im Januar keine anderen Probleme als die Gleichstellung aller 63 Geschlechter und natürlich den Umgang mit Corona. Ach ja … vielen Dank an die Einsender der journalistischen Kostbarkeiten!

Auf Bundesebene bewegt die Gemüter zur Zeit kein Thema mehr als die liebe Genderei und die Political Correctness. Und endlich hat sich mit PETA jemand gefunden, der dabei auch an die Tiere denkt.

Auf animalistische Aussagen wie „Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“ oder „ein Hühnchen rupfen“ steht für den Anwender wegen stereotyper Verletzung der Tiergefühle demnächst ein Mindeststrafmaß von wenigstens drei Jahren Käfighaltung.

Zumindest haben die PETA-Leutinnen und -leute aber auch Vorschläge parat. Kein Scherz: Statt „die Katze aus dem Sack lassen“ sollte man beispielsweise lieber „eine vegane Calzone aufschneiden“. Liebe Petaistinnen und -isten: Das funktioniert leider nicht, weil man sich dabei voll zum Affen macht und das wiederum verletzt die Gefühle der Primaten.

Zungenbruch nach Doppelpunktlandung

Wie viel harmonischer ist doch hingegen der Vorschlag von das Malu Dreyer, den ganzen Gender-Wirrwarr auf den Punkt zu bringen. Genauer gesagt, auf den Doppelpunkt.

Nee, echt jetzt: Sie will, dass wir den nicht nur schreiben, sondern aussprechen! Liebe Leserdoppelpunktinnen: Entscheiden Sie selbst, ob Sie das tun wollen. Noch dürfen Sie’s. Kleiner Tipp: Wenn Sie es jetzt mitmachen, werden sie es später müssen.

Ein Stern, der keinen Namen trägt…

Mit der Genderei hat auch unser Landkreis so seine Probleme. Vor allem wenn es um Rassentrennung beim Müll geht, nimmt die Kreativität der öffentlich Bediensteten bei der Ablenkung von diesem unerträglichen Zustand ungeahnte Dimensionen an.

Seitens des Bearbeiters*innen dieses Dokumentes hat der feste Wille sogar den eigenen Verstand überholt. Aber es handelt sich zum Glück nur um unsere Muttersprache. Für Väter wäre sowas echt eine Beleidigung.

Abschütteln und weitergehen

Wenden wir uns aber nun ab von der Mutter- oder Vatersprachsverwahrlosung und richten unseren Blick auf den Corona-Alltag.

Auch hier gibt es immer wieder neue Wortschöpfungen und Regeln, die uns restlos verwirren. Schon werden die ersten Frauen verhaftet, weil sie ihre Wohnung mit einer Binde vorm Mund und der Maske im Schritt verließen. Ist ja kein Wunder bei der Regel-Flut.

In Markkleeberg hat man jetzt versucht, den Dschungel der Vorschriften wenigstens für Besucher des Sportbades zu lichten. Herausgekommen ist eine gesellschaftliche Kostbarkeit, die nur noch zwei Fragen offen lässt.

Erstens: Welche Regelungen gelten für über 18-Jährige beim Schulschwimmen ohne Rezept? Zweitens: Dürfen Träger einer grünen Badehose in der Zeit zwischen 9 und 16 Uhr auch an Wochenenden beim Duschen ihre FFP-2-Masken linksrum gewendet an den Haken für Waschlappen hängen, wenn zuvor ein Reha-Sportler ohne Rezept mit Badelatschen durch das Foyer gelaufen ist?

Halbierte Viren verdoppeln das Risiko

Aber wahrscheinlich hat sich das Thema inzwischen nicht nur in Markkleeberg sowieso schon erledigt. Schuld daran ist unsere neue Bundesregierung. Im festen Willen, die Pandemie schrittweise zu beenden, hatte das Gesundheitsministerium die Omikron-Variante testweise zunächst erst mal halbiert.

Hätte der Versuch Erfolg gehabt, wären die Viren ganz gestrichen worden und die Pandemie wäre beendet. Leider hat man jedoch feststellen müssen, dass durch die Halbierung ein sehr viel größeres Risiko entstanden war. Da ist es doch besser, die Zahlen rückwirkend wieder zu verdoppeln, weil das nach Adam Riese dann weniger gefährlich ist. So einfach lässt sich Virologie erklären – ganz ohne Wieler und Drosten.

Blieben zuletzt noch zwei Blicke auf das lokalpolitische Geschehen. Das ist insofern viel sympathischer, weil es ganz ohne Genderei und Corona auskommt, aber trotzdem lustig ist. Wie zum Beispiel die Baustelle am Alten Ratsgut.

Allerdings kommen wir auch hier nicht umhin, mit Fremdworten zu arbeiten. Zum Beispiel mit dem Begriff Recycling.

Der beinhaltet das Upcycling (Aufwertung einer Ressource) und das Downcycling, was so viel bedeutet, dass der aus dem Recyclingprozess hervorgehende Stoff weniger wert ist als vorher.

Klartext statt Anglizismen

Im Markranstädter Rathaus will man sich zum Glück nicht auf irreführende Anglizismen zurückziehen. Die Bürgermeisterin setzt auf Transparenz und spricht Klartext. Das anfänglich als Baumaßnahme getarnte Downcycling des Alten Ratsgutes wird jetzt als das bezeichnet, was es ist: eine Rückwertung!

Manchmal auch als Rückbau bezeichnet, ereilt das Alte Ratsgut damit das gleiche Schicksal wie zuvor das Volkshaus, die Gute Quelle oder andere Gebäude. Mit einem Unterschied allerdings: Während dort eine Abrissbirne zum Einsatz kam, tut es diesmal eine läppische Stahltreppe.

Allerdings kommt in diesem Beitrag auch der Kindergarten zur Sprache, der sich demnächst durch die Rückwertung des Ratsgutes im derzeitigen MGH breit machen darf. Man fragt sich ja schon seit Jahren, woher die vielen Kinder kommen, die im sexfeindlichen Markranstädt angeblich scharenweise geworfen werden. Auch hier lässt das Rathaus Transparenz walten und gewährt uns im Rahmen des Kinderadvents einen Blick auf die kleinen Racker.

Unser Kindergarten

Artig haben sich die kleine Gudrun und der aufgeweckte Michael an der Seite der verträumt dreinblickenden Nadine aufgestellt, um auf das nächste freigewordene Töpfchen zu warten. Aber erst müssen sie dem Weihnachtsmann erzählen, was sie später mal werden wollen.

Das Spektrum der phantasievollen Wünsche ist breit gefächert. Während Gudrun schon recht reife Vorstellungen hat und ihre Bestimmung als Sozialarbeiterin sieht, will der wortgewandte Michael Sprecher von niemand geringerem als Gott selbst werden. Die kleine Nadine will noch höher hinaus. „Bürgermeisterin“, sagt sie selbstbewusst und begründet ihre noch recht wilde Phantasie mit dem Wunsch : „Dann kann ich mir mal ein richtig großes Bad bauen, ohne erst lange sparen zu müssen.“

10 Kommentare

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    • Nordmann auf 26. Januar 2022 bei 21:29
    • Antworten

    Was soll das „Abwertige“ bei der Betrachtung des „Rückwertigen“ vom Ratsgut?
    Ist es nicht eher etwas besonders „Hochwertiges“, wenn hier sogar ein dritter Rettungsweg vorgesehen wird. Bundesweit muss man mit zwei getrennten Rettungswegen auskommen! Wir bauen sogar drei davon! Oder hat man sich hier verzählt ?

    1. Ja und sorry: Man hat sich verzählt. Es sind vier! Über den Fahrstuhl kommt man in die Tiefgarage. Dieser Rettungsweg ist vor allem für Hochwasserereignisse und Stromausfall vorgesehen, darf aber in solchen Fällen nur von der Geschäftsführung genutzt werden. Stadträte haben eine ähnliche technische Lösung auf dem Weg in die vierte Etage und der Lift dort funktioniert nicht einmal mit Strom nicht.

    • Samoht auf 25. Januar 2022 bei 10:54
    • Antworten

    Ist das noch Satire, wenn man nur aus den Zeitungen abschreibt? Oder anders gefragt, sind die systemrelevanten Leitmedien dann nicht besser als Ihr? Wie den auch sei, ich schließe mich der Lachlerche an. Unser Kindergarten ist eine köstliche Stilblüte und die Bedienungsanleitung des Markkleeberger Sportbades eine typisch deutsche Handlungsanweisung, die uns ganz einfach sagt, dass wir am besten gar nicht drüber nachdenken sollen. Einfach hingehen, Fehler machen und dafür bezahlen. Irgenwie müss das ganze Theater schließlich finanziert werden.

    1. Sie kriegen den Hals vom „Geiz ist geil“ auch nicht voll, oder? Denken Sie, wir zermartern uns für lau stundenlang die Hirne, um uns sowas einfallen zu lassen? Für drei/vier Kommentare? Sie sind Wessi, oder?

    • Bürger auf 25. Januar 2022 bei 10:44
    • Antworten

    Einfach Klasse, wenn es nicht real wäre…

    1. Soll heißen: Klasse ist nur was, was nicht real ist und wenn es real ist, kann/darf man nicht drüber lachen?

  1. …oor nee, das gannsch nich ab am frühn Morchn. Lachfrühspord so zeitsch- das binnsch nich gewöhnd! Herrliche MORGEN-LECK-TÜRE!

    1. Wie das? Mussten Sie den Monitor erst mit der Zunge sauberlecken? Okay, dann wissen wir wenigstens, was Sie sich am Abend zuvor reingezogen haben. Kleiner Tipp: Sasala neben die Maus legen…

    • Lachlerche auf 24. Januar 2022 bei 23:22
    • Antworten

    Ein Schenkelklopfer am anderen, herrlich! Wenigstens etwas Karnevalersatz in dieser 5. Jahreszeit, meine Mundwinkel hatten es schon fast vergessen wie es ist, gen Himmel zu zeigen.
    Die Bedienungsanleitung der Sportstätten Markkleebergs ist der absolute Hammer, da kommt nicht mal unser Kinderadvent des Seniorenheimes mit

    1. Warten wir mal die Bedienungsanleitung unseres neuen Stadtbads ab. Vielleicht gibts da sogar nach Corona noch Abstandsregeln, weil’s sonst überläuft?

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