Nazca-Linien von Markranstädt, Klo-Kultur und andere Breaking-News

Wie schön, dass es gegen Ende eines turbulenten Jahres noch andere Themen als Kommunalpolitik gibt, die den homo marcransis beschäftigen. Und schöner noch, dass sich endlich auch mal wieder ein paar Leser aufgerafft haben, das gemeine Volk an ihren lustigen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Längst beschränkt sich der Leserkreis nicht mehr nur auf Markranstädt oder Sachsen. Sogar in Thüringen werden die Markranstädter Nachtschichten gelesen und von dort erreichten uns auch die ersten Breaking News (deutsch: Neuigkeiten zum Brechen).

Der Fachkräftemangel zwingt immer mehr Unternehmen, hochqualifizierte Zuwanderer einzustellen. Aber so einfach ist der Schritt ins geregelte Berufsleben selbst für promovierte Hilfskräfte nicht.

Andere Länder, andere Sitten. Mit bislang völlig unbekannten Problemen muss sich das Management eines großen thüringischen Industriebetriebes herumschlagen. Zwar verstehen die hochqualifizierten Neuen im Team kein Wort Deutsch (was in Thürngne ne so ins Gewichte fällt, ge?), aber dafür können sie wenigstens nicht richtig kacken.

Fußabdrücke auf der Klobrille samt Einstichen von High-Heel-Absätzen oder Trefferbilder mit Einschlägen außerhalb des Zielgebietes sind nur einige der unangenehmen Folgen auf der Firmentoilette.

Andere Lände, andere Sitten: Auch in Thüringen gilt die EU-Vorschrift über "ordnungsgemäße Entleerung des menschlichen Darmtraktes mittels abgesenkter Körperhaltung über einer keramischen Fäkalentsorgungsanlage" (OEmDaKKF)

Andere Lände, andere Sitten: Auch in Thüringen gilt die EU-Vorschrift über „ordnungsgemäße Entleerung des menschlichen Darmtraktes mittels abgesenkter Körperhaltung über einer keramischen Fäkalentsorgungsanlage“ (OEmDaKKF)

Deshalb hat das Management jetzt eingegriffen und mit vereinfachten schematischen Darstellungen den Ablauf eines ordnungsgemäßen abendländischen Stuhlgangs erläutert.

Allerdings mit nicht minder unangenehmen Folgen für die Ethnie der dort beschäftigten Urweinwohner. Zwar folgen die Neuzugänge inzwischen der grafischen Unterweisung, dafür pieseln sich die von Geburt an darin geschulten „Ehies’schen“ beim Anblick der Beschreibung an der Klotür jetzt schon vor dem Zylinder in die Hosen. Wie man’s macht, macht man’s verkehrt.

Man hört inzwischen auch von Fachkräften, die gerade jetzt im Winter, wo’s auch im Schlafzimmer schnell mal etwas kühler wird, mit Irritationen zu kämpfen haben. Da muss man schon mal erklärend eingreifen, wenn so ein Kompetenzträger angesichts des Steckers erfreut die Heizdecke unterm Bett vorzieht und versucht, den ökologisch angetriebenen E-Teppich „made in germany“ zu starten, um einen Abstecher nach Hause zu machen.

Der Blindwiderstand einer deutschen Schnellladesäule

Allerdings stellt die Elektromobilität auch das Inklusionsbemühen der Ureinwohner des Abendlandes vor neue Herausforderungen. Viel zu lange wurden Blinde und Sehschwache aus dem Straßenverkehr verbannt. Diese Schnellladesäule für E-Autos blinder Kraftfahrer kann nur ein Anfang sein.

Kann nur ein Anfang sein: Im nächsten Schritt sollten Führerscheine in Blindenschrift ausgestellt und Knöllchen als Sprachnachricht aufs Handy gesandt werden.

Kann nur ein Anfang sein: Im nächsten Schritt sollten Führerscheine in Blindenschrift ausgestellt und Knöllchen als Sprachnachricht aufs Handy gesandt werden.

Jetzt nicht nachlassen! Anreize für Verlage müssen geschaffen werden, damit sie auch Bücher von Analphabeten veröffentlichen und warum nicht auch Radio-Podcasts für Gehörlose? Unsere Gesellschaft braucht dringend mehr Vielfalt, da reicht es nicht, Winnetou auf den Index zu setzen oder Pilliplatsch wegen Black-Facings weiß anzumalen. Schluss mit der Symbolik, lasst uns zu Taten schreiten!

Direkt in Markranstädt ist unser Volkskorrespondent Jabadu auf einer Rechereche-Tour durch das verschneite Lallendorf fündig geworden. „Das anfänglich triste Unterfangen führte mich recht schnell ins Reich der Kunst“, teilte er anschließend mit.

Weil es kein Streusalz sein kann: Nazca-Linien

Die Haltestellen in Kulkwitz und Göhrenz waren mit auf den ersten Blick seltsamen salzigen Verzierungen versehen.

„Da laut Winterdienstsatzung der Stadt Markranstädt Gehwege nur mit Sand oder Splitt gestreut werden dürfen, kann es sich hier also nicht um Winterdienstleistungen handeln“, folgert sein Verstand messerscharf, zumal selbst mit solch künstlerischem Auftragen des Salzes keine Effekte für einen wirkungsvollen, flächendeckenden Winterdienst erzielt  wurden.

Jabadu schlussfolgert: „Die Stadt hat in Anlehnung an die Leipziger Notenspur eine temporäre  „Salzspur“ installiert. In künstlerischer Formvollendung wurden mehrere Haltestellen mit ansprechendem Salzdekor verziert.“ Jedem Betrachter sei die Interpretation der künstlerischen Aussage freigestellt.

Das Original: Linien in der Nazca-Wüste.

Das Original: Linien in der Nazca-Wüste.

Schnell war von Korn- oder Salzkreisen die Rede und seit Erich von Däniken die sogar vom Weltraum aus sichtbaren Strukturen auf Google-Earth entdeckt hat, werten Präastronautiker die geheimnisvollen „Nazca-Linien von Markranstädt“ aus. Es wird nicht langweilig in Lallendorf.

11 Kommentare

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    • Mischer auf 19. Dezember 2022 bei 20:25
    • Antworten

    Zu Berichte aus der Duma:
    Herzliche Bitte, trotzdem dran zu bleiben. Die Nachtschichten berichten ja nicht wie die Tagespresse halbherzig von außen sondern mit Herz von innen. Und so mancher Stadtrat schleicht wahrscheinlich mit hängenden Ohren aus so manch einer Sitzung. Und schmeißt trotzdem nicht hin. Also Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist …

    1. Wir sind ja dran, aber es gibt nichts Neues. Nichts Neues zur Beigeordneten-Wahl, nichts Neues zum City-Management, nichts Neues zum Aufsichtsrat der MBWV, noch keine Antwort auf die Frage, wieviel Energie durch die dezimierte Weihnachtsbeleuchtung eingespart wurde. Zu letzterer hat allerdings auch niemand noh mal nachgefragt, was auch für das 30.000-Euro-Kunstwerk gilt, dessen Fundament in der Schule bereits vor Jahren gegossen wurde, die Aufbauten allerdings noch immer im Gewerbegebiet vor sich hin oxidieren. Also alles wie immer – Sie haben nichts verpasst. Läuft.

    • Mischer auf 19. Dezember 2022 bei 15:01
    • Antworten

    Da muss erstmal einer drauf kommen… Nun aber flux: Ab ins Weltall! Oder zumindest auf einen der umliegenden Hügel. Die Kippe oder die Rodelbahn eignen sich da hervorragend. Es gibt viel zu entdecken!

    1. Stimmt: Vom Obergeschioss des Rathauses hat man offenbar nicht ausreichend Überblick und der schneebedeckte Gipfel des Bienitz ist zu weit weg. Der Höhenzug zwischen Südstraße und Kulkwitz bieten sich regelrecht an.

    • Xt'Tapalatakettle auf 19. Dezember 2022 bei 11:14
    • Antworten

    Witzisch…aber ich vermisse Eure Berichterstattung von der Markranstädter Duma…

    1. Unsere Motivation, kostbare Lebenszeit in der Duma zu verbringen, ist proportional abhängig von der Zahl der Leser, die das interessiert. Erkennen kann man diese Zahl allein an den Feedbacks und ein Blick in die Kommentare sagt uns deutlich, dass sich das Interesse zwischen zwei und sieben Personen bewegt. Selbst händeringend erflehte Bitten, uns wenigstens mal mit einem Satz oder auch nur einem Wort zu entlohnen, verhallten wirkungslos im Markranmstädter Luftraum. Tja, dann ist das eben so. Kann ja sein, dass Karnevalisten auf die Gefühle nicht vorhandener Indianer in Markranstädt Rücksicht nehmen, aber wir können es leider nicht leisten, uns für lau für eine Minderheit von nicht mal 0,01 Prozent der Markranstädter stundenlang in den Ratssaal zu setzen und dort Wahlvorgänge zu beobachten, von denen schon vorher fest steht, dass deren Ergebnisse irrelevant sind. Ein bisschen was muss der homo marcransis schon dazu beitragen. Ab und zu mal ein Wort oder eine Geste sollte nicht zu viel verlangt sein.

        • Leti auf 22. Dezember 2022 bei 12:57
        • Antworten

        Oh- das klingt (zu recht!) angefressen liebe MN. Doch es ist richtig- für lau ist Lebenszeit eben Mau. Hängt aber daran das im Rathaus seit 2 Jahren Mitarbeiterflucht und Verdrängung, keine Bürgermitnahme, Missachtung der Stadträte die sich nicht wirklich dagegen standhaft wehren und 0 Interesse vom Fischkopf her vorhanden ist. Frage: Wie lange ist die BM im Amt? Antwort: 2 Jahre! Was in Markranstädt abgeht ist (z. Bsp. Bauamt plant neues MGH und führt es auch noch aus mit ohne warmes Wasser!) – da schüttelts den Marcransis. Die Ehrenamtler dort müssen mit dem WASSERKOCHER!!! Abwaschwasser warm machen. Was für eine fähige Duma und Verwaltung! Da brauchts besser auch keine Berichterstattung mehr- lächelnde (oder lachhafte Bildchen) bekommen wir ohnehin reichlich Gratis. Für den unwahrscheinlichen Fall aber das sich personell ernsthaft was in der Verwaltung/Duma ändert: Bitte weckt daran Euer MN-Interesse wieder, denn „Lustigkeit kennt keine Grenzen“…
        Liebe MN: Schöne, friedliche und erholsame Weihnachtszeit Euch! Und Gesundheit dazu!

  1. … und wenn der Tag Früh so anfängt-
    der Marcransis vor Lachen gleich zur Schüssel rennt!
    Und pinkelt er dann in das Porzellan hinein:
    Markranstädter Nachtschichten – schlaf nimmer ein!

    Schöne Weihnachten Allen und Danke für all die Schmunzetten.

    1. Doch bevor er aus dem Lokus flieht,
      ist’s wichtig, dass er vorher zieht.
      Und sieht man Spuren seiner Würste,
      greift er auch noch flink zur Bürste.

    • Doppelrömer auf 19. Dezember 2022 bei 9:19
    • Antworten

    Des Deutschen seine Piktogramme-
    oh wie is’s schie das mer Dich hamme…

    1. Bei den meisten Deutschen gehts auch ohne Piktogramm. Da reicht die Awnweisung der Gattin „Setz dich dabei hin!“

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