Wechseljahre in Markranstädt

Es ist wieder so weit: An keinen anderen Tagen als zu Silvester und Neujahr wird so viel über das zurückliegende und zugleich das vor uns liegende Jahr gesprochen. War es wirklich so ein schlechtes Jahr, das 2022 und kann es 2023 echt nur besser werden? Schauen wir mal.

Anno 2022 war das Jahr, in dem die Minderheiten endgültig die demokratische Mehrheit in Deutschland übernommen haben.

Wir erinnern uns: Nur um die Gefühle des einzigen in Deutschland lebenden Indianers nicht zu verletzen, wurde Winnetou auf den Index gesetzt. Will heißen: Wir werden in Wahrheit von Gojko Mitić regiert! Und also übergaben wir 2022 den Flammen auch die Werke von Karl May, Friedrich Gerstäcker und James Fenimore Cooper.

Seit Oktober wird Markranstädt in den Nachtstunden verdunkelt. Noch wagt sich niemand, auch in dieser Maßnahme eine Form kultureller Aneignung zu sehen. Wahrscheinlich, weil der Ursprung des durch britische Bomberverbände entstandenen Rituals gerade mal rund 80 Jahre alt ist.

Aber ansonsten ist Markranstädt auf einem guten Weg. Gästinnen und Gäste werden gesondert begrüßt, Rotationseuropäer dürfen mit ihren Wohnwagen jetzt sogar offiziell am Kulki parken und selbst der Stadtrat musste sich zuletzt der Minderheit einer einzigen Person beugen, die ein mehrheitlich abgegebenes Votum verhinderte.

Ein Fall für die Gedankenpolizei: Kulturelle Aneignung des Mustangs durch eine weiße Squaw.

Ein Fall für die Gedankenpolizei: Kulturelle Aneignung des Mustangs durch eine weiße Squaw.

Unser Tipp für 2023: Lassen Sie sich gleich zum Beginn des Jahres eine hier möglichst noch nicht vertretene Ethnie oder wenigstens ein noch unbekanntes Geschlecht einfallen, dem Sie sich ab sofort zugehörig fühlen. Mit Vokabeln wie „unerträglich“, „rassistisch“, „homophob“ oder „stereotyp“ ist es Ihnen daraufhin möglich, unter Androhung eines Hashtags sämtliche persönliche Interessen bundesweit durchzusetzen.

Und lassen Sie sich nicht durch symbolische Aktionen wie die Errichtung einer eigens auf Ihr neues Geschlecht abgestimmten Besuchertoilette im Berliner Bundestag einlullen.

Sie haben erst gewonnen, wenn die deutsche Nationalmannschaft bei der nächsten WM in Saudi-Arabien mit Ihrer Binde aufläuft.

Wer wissen will, wo das endet, der werfe einen Blick in die Bibel und lerne aus der Geschichte des Turmbaus zu Babel. Als lokales Gleichnis kann man dabei durchaus den Markranstädter Wasserturm am Hirzelplatz heranziehen, unter dessen Zinnen schon gebabbelt wird, das niemand mehr versteht. „Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe“, (Habeck 20.22). Denn einerlei Sprache ist gefährlich. Sie „ist der Anfang ihres Tuns, dann wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.“

Es wird nur noch gebabbelt

Doch nicht nur unsere Sprache ist betroffen, auch in den Hirnen babbelt es gewaltig. Äonen lang wurde uns beispielsweise erzählt, dass Züge auf den Gleisen fahren und wir blöde Schäfchen haben das auch noch geglaubt. Wie gut, dass es Menschen gibt, die sowas auch auf die Gefahr hin hinterfragen, dass sie anschließend als Querdenker oder Nazis bezeichnet werden. Ein vom Entdecker der Chemtrails in den sozialen Medien verbreitetes Video, gefilmt durch das Fenster eines Zugabteils, zeigt eindeutig: Nicht der Zug bewegt sich, sondern der Bahnhof fährt weg! Wer weiß, welche Erkenntnisse das Neue Jahr noch so bringt. Man könnte glatt Angst bekommen.

Klarer Fall auch für den kleinen Kevin-Dustin-Jason: Nicht der Zug rollt, sondern der Bahnhof ist weggefahren!

Klarer Fall auch für den kleinen Kevin-Dustin-Jason: Nicht der Zug rollt, sondern der Bahnhof ist weggefahren!

So viel zum Rückblick auf das Jahr 2022, in dem wir gelernt haben, dass häusliche Absonderung kein im Schlafzimmer geplatzter Abszess ist und Schulden keine Schulden mehr sind, sondern Sondervermögen. Sagen Sie das ruhig mal ihrem Berater am Sparkassenschalter: Sie wollen keinen Kredit, sondern Ihr Sondervermögen aufstocken. Lasst uns ihre Sprache verwirren…

Jetzt noch kurz ein paar Tipps für Silvester und am Ende noch ein Ausblick auf das Neue Jahr.

Darf man zu Silvester trinken? Unser MN-Experte Dr. Pro Mille rät: „Ein Gläschen ist sicher in Ordnung. … Aber worauf wollen Sie anstoßen?“

Darf man Feuerwerk machen?  MN-Experte Pyro M. An: „Bleiben Sie lieber zu Hause und knallen sie ihre Alte. Mit der richtigen Rakete im Bett ist an jedem Tag Silvester.“

Mit der richtigen Rakete daheim ist jeder Tag Silvester!

Mit der richtigen Rakete daheim ist jeder Tag Silvester!

Ist Bleigießen noch angesagt? MN-Experte Colt Peacemaker: „Mehr denn je. Es nützt ihnen allerdings nichts, wenn sie keine Waffe haben, mit der sie die Munition dann auch abfeuern können.“

Ist es schlimm, wenn man zwischen Weihnachten und Neujahr arbeiten muss? MN-Experte Hans-Peter Hartz: „Ach wo! Schlimmer ist es, wenn man zwischen Neujahr und Weihnachten arbeiten muss.“

Im neuen Jahr sollen die Beiträge zur Krankenkasse steigen, was sollte man dazu wissen? MN-Experte Placebo Flamingo: „Wer am Silvesterabend vor 22:13 Uhr eine Rakete in seinem Arsch zündet, hat gute Chancen, die Darm-OP noch im alten Jahr abrechnen zu können.“

Stimmt es, dass 2023 nur besser werden kann als 2022? MN-Schriftführer Claus Narr: „Das wird ganz sicher nicht der Fall sein. Es gibt trotzdem Hoffnung für Optimisten: Das Jahr 2023 wird auf alle Fälle besser als 2024.“

4 Kommentare

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    • Simsalabim auf 1. Januar 2023 bei 18:18
    • Antworten

    An dieser Stelle vielen Dank für die gute Arbeit und die vielen tollen Beiträge im Jahr 2022 von der/die/das MN.
    Im Expertenteam hat sich die Kompetenz versammelt, die manchmal in der Stadtverwaltung und im Stadtrat fehlt. Vielleicht liest man von denen im neuen Jahr noch öfter. Es kann nie genug selbst ernannte Experten geben!
    In diesem Sinne: Prost, auf euch!

    1. Noch öfter? Eher weniger, denn abgesehen von Ihnen und einigen wenigen weiteren Kommentatoren scheint es in Markranstädt kaum jemanden zu interessieren. Trotzdem danke für die Wünsche. Zumindest Sie dürfen weiterhin auf uns zählen – versprochen!

  1. Interessantes MN-Leserinnenbild. Konnte leider im Buchregal (SIE hat wenigstens eines) nicht die Buchrücken studieren was man denn so nackend lesen tut bei Ihr…
    Glückwunsch zum neuen Jahr Allen! Lallendorf ist in der Knallerei wie mit Flakgeschützen nicht untergegangen, das macht Hoffnung.

    • Dorfschulmeister auf 1. Januar 2023 bei 13:48
    • Antworten

    Ein gesundes und erfolgreiches Jahr und auf dass die MN weiter so satirisch sinnbildlich die Dämlichkeit der deutschen Demokratie darstellen und ebenso die Machenschaften der Markranstädter Majestätin und Machthaber.
    Bleibt so! Auch in 2023 freue ich mich auf Neuigkeiten aus dem schönen Lallendorf.

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