Damit man auch künftig nur bis maximal 30 durch die Stadt fahren darf

Von wegen demografischer Wandel! Am 31. Dezember läuft die Frist aus, während der man nur bis maximal 30 durch die Stadt fahren darf. Schon frohlockt die Generation Ü 40 und beginnt, die Rollatoren einzumotten und die Führerscheine zu suchen. Dabei gehts gar nicht ums Alter, sondern ums Tempo und da das im Landesamt für Straßenbau und Verkehr konstant bei Schrittgeschwindigkeit liegt, wirds bezüglich einer Fristverlängerung höchste Zeit. Um die Bedenkenträger nicht alle vier Jahre aufs Neue wecken zu müssen, will die AG Verkehrslärm jetzt eine dauerhafte Interimslösung und hat dazu eine Petition initiiert.

Schon damals, beim Erstantrag anno 2014, schieden sich die Geister an der Definition des Begriffs. Während die Markranstädter Rebellenmiliz „AG Verkehrslärm“ um Burkhard Schmidt fast bis zum Hörsturz argumentierte, wurde in Borna und Dresden geradezu taubstumm abgewiegelt.

Ja gut, das Hauptargument aus der Landeshauptstadt war aber auch wirklich nicht von der Hand zu weisen. Es gibt tatsächlich auch andere Möglichkeiten als Tempolimits, um den Lärm auf den Straßen zu bekämpfen. Man kann zum Beispiel die Fenster schließen oder den Fernseher leiser drehen.

Überhaupt seien zunächst individuelle Maßnahmen der Bürgerinnen und Bürger zu prüfen, bevor man Schilder aufstellt und Autos zum Bremsen zwingt. So meint Jörg de Zibel vom Landesamt: „Es sind mitunter kleine Lösungen, die große Wirkung entfalten. Manchmal hilft es beispielsweise schon, der Frau ein Kissen aufs Gesicht zu drücken, um den Verkehrslärm zu mindern.“

Unerwarteten Beistand könnte die Markranstädter AG vom Lobbyverband „Automobil“ bekommen. Der stellte in einer den Markranstädter Nachtschichten zugespielten und ebenso internen wie geheimen Studie fest:

„Der nachts auf die Straßen dringende Lärm vor allem in den Bereichen um den Krakauer Teich samt Hotelanlage, am Alten Friedhof und am Wasserturm, kann wirklich kaum noch einem Kraftfahrer zugemutet werden.“

Aber auf die Rückendeckung eines Verbands, der die Schummelsoftware von VW zum Update des Jahres kürt, will man sich bei der AG Verkehrslärm aus gutem Grunde nicht verlassen und nimmt das Zepter deshalb nun selbst in die Hand.

Die Bürger sind gefragt

Das heißt, so ganz selbst nun auch wieder nicht. Es werden auch die Hände der Bürgerinnen und Bürger gebraucht. Keine Angst, nicht für einen Subbotnik auf der Kreuzung, sondern lediglich für eine Unterschrift.

Das Bürgertum ist aufgefordert, gegen die geplante Aufhebung des Tempo-Limits bis zum 31.Juli 2018 Einspruch zu erheben und die Beibehaltung von Tempo 30 zu fordern.

Am einfachsten geht das per Unterzeichnung der Sammelpetition, die in der Stadtverwaltung, im Pfarramt, bei verschiedenen Ärzten und Apotheken, in Markranstädter Geschäften, Schulen und Kindergärten sowie bei der AG Verkehrslärm selbst ausliegen.

Wer’s gern persönlicher mag, kann seinen Unmut direkt beim Petitionsausschuss im Sächsischen Landtag, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 in 01067 Dresden kundtun oder eines der inzwischen hinreichend bekannten Online-Petitionsportale nutzen.

Kann man sich zwar auch auf den Porsche hinten drauf kleben, ist aber für den Markranstädter Durchgangsverkehr gedacht.

Und um dem gemeinen homo marcransis auch die letzten femdsprachlich bedingten Ängste vor der eigenen Courage zu nehmen, sei erklärt: Petition hat nichts mit Petting zu tun, also der Sauerei, bei der man am Partner mit dem Finger rumspielt.

Petition ist, wenn man’s mit dem Kugelschreiber macht. Obwohl man auch dazu Arsch in der Hose braucht, kann man dafür nicht eingesperrt werden.

 

3 Kommentare

  1. Jetzt wird der Landkreis aber richtig aktiv. Heute Vormittag (Sonntag) hab ich im Radio gehört, dass in der Schkeuditzer Straße geblitzt wird. Endlich tut mal jemand was gegen die Geschwindigkeitsübertreter. Sonntagvormittag, wenn Oma und Opa zu den Enkeln fahren, lauern die Verkehrsbehörden, dass diese wegen der Vorfreude auf ihre Zwerge den Fuß nicht vom Gas kriegen. Natürlich geschieht das nur, weil man die Unfallhäufigkeit senken will. Die Alten sind ja sowieso die, welche … Dass sich auf der anderen Seite der B186 die Leute totfahren, lassen die Behörden völlig außer acht. Es wäre auch eine unverantwortliche Maßnahme, wochentags in den fließenden Berufsverkehr einzugreifen und dort ab und zu mal zu Blitzen, wo man nicht auf Oma und Opa lauern muss.

  2. Na endlich hör ich mal wieder was von der AG Verkehrslärm. Ich dachte schon, die wären bei dem Krawall eingeschlafen. Es wird ja Zeit, dass sich mal jemand um meine Gesundheit kümmert. Abgesehen vom Lärm ist es ja lebensgefährlich in Markranstädt zu leben. Jedes Mal, wenn ich an der Tischlerei Brauer entlang laufe und die LKW rasen an mir vorbei, muss ich automatisch daran denken, dass hier mal Särge gebaut wurden. Kein gutes Omen. Da muss doch mal jemand was dagegen tun und die Laster ausbremsen. Ich wollte mich ja mal beim Bürgermeister beschweren. Auf dem Weg dort hin hab ich mit einigen Leuten darüber diskutiert, was man mal machen könnte. Leider hat mir dann doch der letzte Wille gefehlt, beim Stadtobersten anzuklopfen. Naja, man wird schon machen.
    Also Leute, unterschreibt die Petit … schon mal. Man muss doch was verändern. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass was passiert. Hab ich schon immer gesagt.

    • Burkhard SCHMIDT auf 15. Mai 2018 bei 22:13
    • Antworten

    Petting oder Petition?
    vielen Dank für die geistreiche Klarstellung und Unterstützung, damit man nicht
    beim Verkehr verkehrt verkehrt! Also, MN-Leser, mitmachen: gegen zusätzliche Gefährdung durch Raser,Abgase,Feinstaub, Lärm usw.im realen Straßenverkehr,
    damit die Lebensqualität in Markranstädt nicht noch weiter sinkt !!!!

    Viele Grüße

    AG Verkehrslärm

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