Es war einmal: Die Geschichte von John im Glück

Es gibt Namen, mit denen kannst du nichts anderes als berühmt werden. John ist einer davon. John Wayne, John Lennon, John F. Kennedy – wer kennt sie nicht? Sie leben zwar nicht mehr, sind aber dennoch in aller Munde geblieben, weil sie in ihrem Dasein bemerkenswert viel erreicht hatten. Jetzt ist allerdings ein neuer Stern am John-Himmel aufgegangen, der das alles in den Schatten stellt. Im knabenhaften Alter von nur 26 Jahren kann der Markranstädter John schon jetzt auf eine so bewegte politische Karriere zurückblicken, dass dagegen sogar das Lachen von John Ross (JR) Ewing wie eine Stummfilm-Szene wirkt.  (Titelbild: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum [CC BY-NC-SA])

Blicken wir kurz auf das bisherige Leben des neuen Kometen am politischen Nachthimmel Markranstädts zurück und gewinnen unser Hintergrundwissen dabei aus den investigativ recherchierten Berichten der lokalen Regenbogenpresse.

Letzten Sommer war John noch in der CDU ...

Letzten Sommer war John noch in der CDU …

Lange plätscherte das Leben des jungen Mannes wie das jeden Markranstädters ereignislos in den Wellen des ausgetrockneten Zschampert umher. Dann hatte es ihn offenbar gesackt und er trat in die CDU ein. Dort wurde er letzten Sommer zum Anführer des christdemokratischen Nachwuchses gekrönt. Es war der Beginn einer beispiellosen politischen Karriere.

Nur fünf Monate später tauchte das politische Multitalent dann an der Seite seiner parteilosen Chefin plötzlich medienwirksam bei der LINKEN auf und senkte deren Altersdurchschnitt damit aus dem Stand gleich mal um satte 40 Jahre.

... vorige Woche tauchte er bei der Linken auf ...

… vorige Woche tauchte er bei der Linken auf …

Das musst du erst mal hinkriegen, ganz ohne Presserummel und dumme Fragen. Sogar Fußballer kriegen bei einem Wechsel mitten in der Saison eine Sperre aufgebrummt. Aber auch die Stippvisite im linken Lager währte nicht lange. Kein Wunder, wenn man beim Aufbau einer Jugendinitiative nur auf die Altersgruppe zurückgreifen kann, die auf der Impfliste ganz oben steht.

Kaum eine Woche nach seinem Gastspiel auf Linksaußen wurde John im Glück nun bei der SPD gesichtet. Die ließen sich nicht zweimal bitten, auf den in fünf Monaten gereiften Erfahrungsschatz des politischen Globetrotters zurückzugreifen.

... und jetzt bringt er sich bei der SPD ein.

… und jetzt bringt er sich bei der SPD ein.

Kurzerhand wurde ihm, wenn man den Presseberichten glaubt, die Führung der hiesigen Jungsozialisten (Jusos) anvertraut. Aber wer John kennt, der weiß, dass es nicht dabei bleibt. Erst wird Kevin Kühnert kaltgestellt, dann geht’s ab in die FDP. Und immer die Gefahr im Nacken, dass die Presse ihn irgendwann auch noch als Reichsbürger oder Grünen entlarvt.

 

5 Kommentare

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  1. Da wächst ein künftiger Bürgermeister heran – John der Große. Eine clevere Idee, sich aus allen Richtungen die komunalpolitischen Spitzfindigkeiten anzueignen.

    1. Sofern er nicht vorher wegen potenzieller Umsturzgefahr in die Verbannung geschickt wurde…

  2. Herrlich wie das politisch U-Bot „John“ von der Markranstädter Enigma entschlüsselt wurde.

    1. Trotzdem codieren wir lieber als zu entschlüsseln.

    • Tilo Lehmann auf 4. Februar 2021 bei 9:49
    • Antworten

    Schmunzel schmunzel! Was für eine Posse! So aufmerksam das politische Weltgeschehen zu betrachten ist wohl nur MN gegeben. Fragt sich dabei jedoch nur: In welcher Umsicht sind die Kometen des politischen Nachthimmels unterwegs? Sprich: Selbstreflektion in der gedruckten Qualitäts-Medienpräsenz? Weniger Öffentlichkeit ist bei dieser Qualität wohl eher (viel) mehr. Doch das Gute was Sinnvoll und Richtiges getan wird (die Meisten tun nichts und schwatzen viel): Das ist dem Kometen zu danken.

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