Kukwitz, Pristeblich und Markkranstädt – Drei Neue annektiert

Markranstädt wächst und wächst, deshalb brauchen wir immer mehr Wohnungen, Klassenräume und Kindertagesstätten. Aber wo kommt die Brut eigentlich her, wo doch der homo marcransis schon seit Jahren erfolgreich aller Lebensfreuden inklusive Fortpflanzung entsagt? Aufmerksame MN-Leser sind in dieser Woche auf Indizien gestoßen, die auf den Grund der plötzlichen Bevölkerungsexplosion hinweisen. Vielen Dank an dieser Stelle den Foto-Einsendern, unter denen sich sich diesmal auch ein aufmerksamer Stadtrat befand, der damit auch endlich mal wieder ein Lob  für seine Gattung einheimsen darf.

Man muss schon zu sehr investigativen Recherchemitteln greifen, wenn man der heimlichen Expansionspolitik Markranstädts auf die Schliche kommen will.

Nach und nach verleibt sich Lallendorf ganz klammheimlich weitere Ortschaften ein, die niemand sonst auf dem Schirm hat. Ganz offiziell zählen neben der Kernstadt sechs Ortschaften mit insgesamt 17 Ortsteilen zum Stadtgebiet. Macht zusammen rund 16.000 ständige Einwohner (zuzüglich vielleicht einer handvoll transgenderqueerydiverser Multisexueller, deren Status nur temporär gilt).

Heimliche Eingemeindungen ohne Begrüßungsgeld

Abseits jedweder Statistik nimmt die Zahl der Ortschaften im wahren Leben allerdings nahezu täglich zu. Offiziell gibt es weder eine Info dazu, noch ein Begrüßungsgeld oder andere Gesten des Willkommens für die Neu-Markranstädter. Nur wenn man genau liest, eröffnet sich dem Ureinwohner die ganze Dimension der geheimen Landnahme, die unsere Heimatstadt so nach und nach zum größten Markranstädt der Welt werden lässt.

Ganz anders als Putin: Friedliche Landnahme

So wird im Süden der Expansionsstadt am See beispielsweise für den Besuch im Zirkus geworben, der am kommenden Wochenende irgendwo dort in der Nähe gerade gastieren muss. Wo genau dieses Kukwitz liegt, steht weder auf dem Plakat, noch in einem analogen Atlas. Auch das Navi (für die Nerds unter den Lesern: das ist ein modernes Gerät, mit dem man sich verfahren kann) erklärt kapitulierend, dass sich das Zielgebiet offenbar in einem nicht digitalisierten Bereich befindet.

Damit wächst sogar das Neuseenland. Schon soll es Bestrebungen geben, einen Zweckverband für den neuen Kukwitzer See zu gründen.

Damit wächst sogar das Neuseenland. Schon soll es Bestrebungen geben, einen Zweckverband für den neuen Kukwitzer See zu gründen.

Aber zum Glück wissen wir durch das Plakat, dass der Zirkus sein Zelt auf einem Sportplatz aufgeschlagen hat. Der noch mit analogen Fähigkeiten ausgestattete Markranster weiß, dass sich rund um einen Sportplatz Pappeln befinden und versteht es, nach solchen Landmarken zu navigieren. Hereinspaziert, hereinspaziert – willkommen im Zirkus! Und willkommen in Markranstädt, liebe Kukser.

Als orientierende Landmarken gelten gemeinhin auch Kirchen. Fast jedes Dorf hat eine solche und ist deshalb schon von weitem auszumachen. Eigentlich. Also, wenn man weiß, in welchem Dorf man die Kirche gelassen hat.

Wenn kein solches Dorf bekannt ist, kann man auch die Kirche darin lassen.

Wenn kein solches Dorf bekannt ist, kann man auch die Kirche darin lassen.

Das Kaff Pristeblich beispielsweise gibt es nur auf der Internetseite von „architektur-blicklicht“.

Auf der Suche nach der geografischen Verortung der Metropole außerhalb des Internets kann man sich den Tank leer fahren.

Eine Prise Teblich gefällig?

Wie dem auch sei: Selbst wenn man die Einwohnerzahlen von Kukwitz und Pristeblich tollkühn auf 3.000 hochschätzt, ist man noch längst nicht bei annähernd dem Bevölkerungszuwachs, der uns aktuell untergejubelt wird. Da muss irgendwo noch mehr unentdecktes Potenzial lauern.

Mi-Kräne in der Kernstadt

Und in der Tat gibt es jetzt zwischen Zschampert und Floßgraben eine zweite Kernstadt. Markkranstädt soll sie heißen und muss so um die 8.000 Einwohner haben. Annektiert wurde die Stadt von der EnviaTel, die mit dem neuen Einwohnerpotenzial das Werbeziel einer Vorvermarktungsquote an Glasfaseranschlüssen von 35 Prozent spielend erreichen kann.

Selbst die Neuen kriegen Glasfaser.

Selbst die Neuen kriegen Glasfaser.

Okay, der Name der neuen Kernstadt zeugt nicht gerade von Kreativität. Die Silbe „Kran“ soll wohl für den Bauboom stehen, der angesichts der neuen Einwohnermassen über uns hereinbrechen soll. Aber die Neuen sagen traditionell sowieso eher „Kraahn“. Also dann: Willkommen in Markkraahnstädt, der Stadt mit zwei Städten, acht Ortschaften, 18 Ortsteilen und 32.000 Einwohnern.

6 Kommentare

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    • Rolf Keltsch auf 30. März 2023 bei 21:59
    • Antworten

    Ich habe herzlich gelächelt Danke für den amüsanden Beitrag ,weiter so.

    1. So viel Zufriedenheit? Sie müssen ein Markkraaahnster sein.

    • Ute Weigand-Münzel auf 29. März 2023 bei 19:52
    • Antworten

    Nicht dass hier noch der Fehlerquote der LVZ Konkurrenz gemacht wird. Obwohl, da fehlt noch viel…

    • Aufpasser auf 29. März 2023 bei 13:27
    • Antworten

    So wird aus einer BM’in mit nur einem Schriftstück eine OBM’in. Und aus der offenen Stelle des Beigeordneten ein Bürgermeister.
    Das wird ein Fall für die Antikorruptionsabteilung der Kommunalaufsicht. Dran bleiben Herr Landrat, in Markranstädt, ähh Markkraahnstädt gibt’s so manches zu entdecken!

  1. Ich krieg ne‘ Makke…(zu orangefarbenem Osterei Bild): Nun erschließt sich warum sooo viele Bildchen von einer BM kursieren, das kann nur eines heißen: BM für zwei Kernstädte! Wenn das nicht den Titel „Oberbürgermeister“ (in) verdient. Welch Klang, welch geil anzustrebende Zielstellung…

    1. Aber das Lächeln ist doch einzigartig unwiderstehlich.

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