Schwarze Diagramme – Tippscheine von Yoda – Carina is back

Die Wahlen sind vorbei, aber das Drama hat erst begonnen. Es gab nicht nur Sieger und Verlierer, sondern auch Gewinner und Verlierer, was die Sache ziemlich unübersichtlich macht. Fest steht nur: Bei so vielen langen Gesichtern werden die Frisöre in Markranstädt die Preise fürs Rasieren anheben müssen. Aber es gab auch viel Realsatire. So sorgte schon vor der Stimmabgabe ein muttersprachlicher Unfall auf dem Tippschein für die Stadtratswahl für Verwirrung in den Wahllokalen. Ein Nachspiel ist angesichts der historisch gewachsenen Streitkultur nicht auszuschließen.

Wenn Sie gestern im Wahllokal Bewerbern desselben Wahlvorschlags der verschiedener Wahlvorschläge Stimmen gekreuzt, richtig alles gemacht Sie haben.

Wundern Sie sich aber nicht, wenn Ihnen Ihre in der Star-Wars-Saga geschulten Kinder zu Hause unterstellen: „Grammatik gelernt bei Yoda du hast!

Gut aber auch möglich es ist, dass nur glauben alles richtig gemacht Sie haben und trotzdem alles falsch war am Ende.

Denn irgendwie ist es weder technisch, noch mathematisch oder meteorologisch möglich, mit nur drei verfügbaren Kreuzen Bewerbern desselben Wahlvorschlags der verschiedener Wahlvorschläge Stimmen geben zu können. Nicht mal mit einem Kreuz oder gar deren fünf möglich das ist.

Okay, lassen wir den Vorhang der Barmherzigkeit über den Rest des Aktes hernieder sinken und hoffen, dass alle mit dem Ausgang der Wahlen zufrieden sind. Weil … es ist schon wegen weitaus Geringerem zu Wahlanfechtungsklagen gekommen.

Sieger, Gewinner und Verlierer

Womit wir beim Wahlergebnis wären. Der klare Sieger im Kampf um die Sitze im Stadtrat heißt CDU. Und das mit einem Abstand, dass die Opposition selbst dann kaum was entgegenzusetzen hat, wenn sie sich fraktionsübergreifend zu einer Art Nationale Front 2.0 zusammenschließt.

Mit vorläufigen 41,2 Prozent hat die CDU 10 Sitze … dann kommt gaaanz lange nichts und dann die AfD mit 4 Stühlen. Die restlichen acht Sitzgelegenheiten an der Ratstafel müssen sich Linke, SPD, Freie Wähler, Grüne und BfM teilen. Die Reise nach Jerusalem hat begonnen.

Auch wenn die CDU klarer Sieger ist, sind die Gewinner jedoch andere. Sie tragen grüne und blaue Leibchen. Mit einem Zuwachs von 18,4 Prozent (AfD) und 7,7 Prozent (Grüne) haben die Newcomer deutliche Duftmarken gesetzt.

Alle anderen Vereine, auch die christdemokratischen Wahlsieger, mussten hingegen teilweise schmerzhafte Verluste hinnehmen. Mit 3,3 Prozent verlor die CDU dabei sogar noch vergleichsweise wenig Potenzial.

Gerupft auf den Grill-Spieß

Härter traf es die SPD mit einem Verlust von 3,9 und die Linken mit 4,9 Prozent. Am heftigsten wurden die Freien Wähler gerupft. Mit einem Minus von glatt 10 Prozent mussten sie derart Federn lassen, dass die Kunden des ortsansässigen Grillhähnchen-Papstes von Max & Moritz schon mit den Zungen schnalzen.

Die vorläufige Sitzverteilung im neuen Markranstädter Stadtrat. (Quelle: Stadt Markranstädt)

Weniger farbenfroh zeigen sich die Ergebnisse der Ortschaftsratswahlen auf dem Lande.

Kreisdiagramme als schwarze Löcher

In Quesitz, und Großlehna präsentiert sich das Diagramm der Sitzverteilung als schwarzer Kreis. In Frankenheim, Kulkwitz und Räpitz wird selbiger lediglich von einer dünnen Linie unterbrochen – je ein Sitzmöbel muss da für einen anderen politischen Glaubensanbieter reserviert werden.

Lediglich die Göhrenzer haben sich ein buntes Dorfparlament erwählt. Hier gibts 3 Sitze für die BfM und je einen für CDU und FWM. Alles jedoch erstmal vorläufig und auf den Daten des Statistischen Landesamtes (Stand: Montag 12 Uhr) beruhend.

Personell ist hingegen noch nicht viel raus. Allerdings gabs am Wahlabend kurz vor Mitternacht schon mal ein großes HALLO im Rosenkranz, das einer Personalie geschuldet war. Vom Rathaus aus wurden die Ergebnisse ins benachbarte Lokal übertragen und dort an die Wand gebeamt. Irgendwer hat kurz nach Bekanntgabe der Auszählung in Großlehna das Bild von Carina Radon in die Kamera gehalten, das dann lebensgroß an der Wand im Rosenkranz erschien. Yes, she’s back!

Stichwort Personalien: Nicht nur so manch politischer Verein hat bei der Bewältigung der Wahlen auf erfahrene Kräfte gesetzt und seinen Volkssturm reaktiviert. Auch die Verwaltung hatte vor dem Hintergrund des Chaos bei der Nominierung der Kandidaten wohl kalte Füße bekommen und dem eigenen militärischen Führungsstab vorsichtshalber einen General a.D. zur Seite gegeben.

Da staunte das Publikum nicht schlecht, als aus dem Leitbunker im Bürgerrathaus statt der Stiefel des neuen Stabschefs plötzlich die Waden von Ursula Wagner im Stechschritt über den Appellplatz wehten. Eigentlich schon längst mit Rentensold in Ruhestand versetzt, wurde sie erneut an die Front gerufen.

Und es war noch lange nicht der Zapfenstreich für sie. Von wegen „Auf zum letzten Gefecht“. Auch für die kommenden Landtagswahlen im September habe die rüstige Seniorin schon einen Einberufungsbefehl als leitende Reservistin in der Tasche, wird gemunkelt. Da hätten wir sie also wieder, eine Doppelspitze. Diesmal zwar eine Etage tiefer, was die Sache aber nicht minder unterhaltsam macht.

 

1 Kommentar

  1. Gekonnt satirischer Kommentar zu einem nicht ganz leichten Tag für die Zukunft Markranstädts!
    ABER:
    Sollte ein Druckfehler, der aus einem klitzekleinen nicht geruckten „o“ besteht, tatsächlich Juristen beschäftigen können???
    Warten wir´s mal ab, ob es vielleicht noch weitere Haare in der Suppe gibt:
    Der Bärtige wurde bereits bei einer sonntäglichen Fahrradtour von Schaukasten zu Schaukasten gesehen, wobei er bei jedem dieser mit Wahlinformationen zugepflasterten Informationsmöbel konzentiert und intensiv schauend länger verweilte.

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