Sklavenhandel in Markranstädt: Onkel Toms Hütte untem Hammer

Eigentlich nichts Neues: Das Markranstädter Hotel „Damaskus“ (vormals Gutenberg) steht wieder mal zum Verkauf. Diesmal allerdings mit überraschenden Details. Jetzt erfährt der homo marcransis, was es mit dem gelben Elend wirklich auf sich hat, was hinter dessen Mauern tatsächlich geschieht und wie lange das noch so gehen soll. Endlich Transparenz: Warum nicht gleich so?

Jetzt ist es raus: Das als „Gemeinschaftsunterkunft“ getarnte Bauensemble ist in Wahrheit eine renditestarke Gewerbeimmobilie, die 120.000 Euro pro Jahr zuzüglich 5 Prozent Sondervermögen abwirft.

Gut, das ist jetzt nicht unbedingt eine neue Geschäftsidee. Schon vor über 200 Jahren erfolgte in den amerikanischen Südstaaten die Unterbringung händeringend gesuchter Fachkräfte für die Baumwollernte in gesonderten, zentralen Behausungen.

Mit freundlicher Gewerbeförderung Ihres Landkreises

Neu ist aber, dass Onkel Toms Hütte in Markranstädt mit freundlicher Unterstützung der öffentlichen Hand finanziert wird: 120.000 Öcken im Jahr. So billig war der Neger zuletzt Ende des 19. Jahrhunderts im Zoo Hagenbeck zu haben.

Und dabei hat der Landkreis auch noch Glück, dass der Betreiber in den „64 Einheiten“ nur bis zu 160 Flüchtlinge hält.

Nicht auszudenken, wenn es Hunde, Katzen oder Goldhamster wären. Längst hätten Tierschutzorganisationen wegen unerträglicher Haltungsbedingungen weltweit mobil gemacht.

So zu lesen auf dem Portal "ohne-makler.net".

So zu lesen auf dem Portal „ohne-makler.net“.

So aber sind es nur humanoide Insassen, deren Schicksal nicht einmal zur Sprache kommt, wenn auf dem Marktplatz – noch nicht bei Auktionen, sondern vorerst nur bei Demos vorm Rathaus – bunte Zeichen für Menschenrechte gesetzt werden.

Darüber hinaus erfahren wir aus dem Inserat aber auch, was der Landkreis mit der „unbefristeten Verlängerungsoption“ bei der Bereitstellung von Zuschüssen für die „64 Einheiten“ meinte.

Dafür mussten Kapitäne früher lange über die Ozeane schippern

Demnach muss es sich um eine auf 20 Jahre gestreckte „solide und gesicherte Einnahmesituation“ handeln. Merke: Für das gleiche Salär musste der Kapitän der „Amistad“ seinerzeit zig-mal die ihm anvertrauten Seelen über die gefährlichen Weltmeere schippern.

Schwer zu verstehen. Ausgerechnet in einer Zeit, da es sogar im Vorspann von Filmen wie „Roots“ oder „Fackeln im Sturm“ nicht an entsprechenden Warnhinweisen fehlt, wird im Deutschland des 21. Jahrhunderts die Unterbringung Geflüchteter schon wieder als renditestarkes Gewerbe gepriesen.

So ändern sich die Zeiten. Früher hieß das Sklavenhandel, heute: „Wir schaffen das!“

12 Kommentare

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    • Stadtverwaltung auf 16. September 2024 bei 11:27
    • Antworten

    Sehr geehrtes MN-Team,

    leider findet in eurem Beitrag die Pressemitteilung des Landkreises keine Erwähnung. Vielleicht lässt sich das noch nacharbeiten.

    https://www.landkreisleipzig.de/pressemeldungen.html?pm_id=5794

    Mit freundlichen Grüßen

    i. A. Heike Helbig
    Fachbereichsleiterin
    Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Schulen & Kultur

    1. Na dann wollen wir unseren Lesern an diesem tristen Montagmorgen einen aufwendigen Klick ersparen und die Mitteilung des Landratsamtes gleich hier zeigen [copy] and [paste]:

      „Aufgrund aktueller Verkaufsabsichten des Eigentümers der Unterkunft für Flüchtlinge in Markranstädt und der Darstellung einer 20jährigen Mietoption erreichten uns viele Fragen. Diese Darstellung hat in den letzten Tagen für Irritationen gesorgt. Daher stellt der Landkreis klar, dass die Mindestvertragslaufzeit mit dem Betreiber der Einrichtung zum Jahresanfang 2024 abgelaufen ist und nun eine Kündigungsmöglichkeit von 6 Monaten zum Quartalsende besteht.

      Eine Mietgarantie ist im Rahmen des Betreibervertrages nicht abgeschlossen. Die Rückfrage beim Betreiber der Einrichtung hat ergeben, dass er ebenfalls keine Mietgarantie über 20 Jahre vertraglich vereinbart hat.“

    • Schulle auf 13. September 2024 bei 21:59
    • Antworten

    Hallo Leute,
    das ist doch unsere Chance. Lasst uns die Hütte einfach selber kaufen. Dann sind wir der Vermieter und können mit einer Frist von 6 Monaten kündigen.

    1. Sehr gute Idee, aber zu früh aufgehört, sie weiterzudenken. Sollten wir angesichts der derzeitigen Immobilienpreise nicht noch größer denken und der Bundesrepublik gleich den gesamten Osten unterm Hintern weg und für uns zurückkaufen? Ein paar Maurer wird’s doch wohl noch geben, die dieser Investition Nachhaltigkeit verleihen. Der Rest ist schnell erledigt, weil die Strukturen ja die selben sind. Einfach nur ein paar Schilder tauschen (aus dem MVZ wird wieder eine Poliklinik, die Holding zum Kombinat) und fertig ist der Lack. Lasst uns das man weiterverfolgen…

    • Samoht auf 13. September 2024 bei 11:36
    • Antworten

    Konsumtion und Amortisation funktionieren ja im Konzept dieses renditestarken Unternehmens. Wer früher in ML aufgepasst hat, wird aber die wirtschaftstheoretische Grundlage der Reproduktion vermissen. Hier hat der Gewerbebetrieb in der Krakauer Straße noch deutliche Reserven, da man nur mit Männchen nicht züchten kann. Aus meiner Sicht ein Kriterium, das zur sofortigen Streichung der Fördermittel führen muss.

    1. Da haben Sie beim Studium des Marxismus zu früh aufgegeben. Es folgt nämlich noch die Zirkulation. Zitat: „Die Zirkulationszeit steht am Beginn eines neuen Umschlages der Kapitalbestandteile, zu der der Unternehmer neues Rohmaterial und Hilfsstoffe ordern muss, die auch erst angeliefert werden müssen, bevor die Produktion fortgesetzt werden kann.“ Dass sich Material und Produktionsmittel selbst vermehren, mag ein schöner Wunschtraum der Menschheit sein, aber mit Ausnahme sich per App selbst generierender Parolen in sozialen Netzwerken ist das noch in weiter Ferne.

    • Pieps auf 12. September 2024 bei 20:24
    • Antworten

    Onkel Toms Hütte mit Luxus- nichteuropäische Hauser ohne Glauben an Hände Arbeit, die vermutlich den Tag mit ihren Teppichen verbringen, aber die Reinigung des Objekts nicht können, sondern Fachfirmen regelmäßig die Säuberung im und am Objekt durchführen. Die Polizeibehörde ist Dauergast. Warum nur? Von Sklavenhaltung keine Spur, Nichtstun wird großzügig belohnt und kostenlos medizinische Versorgung ist gesichert und abends bzw. nachts kehren die männlichen Typen mit gefüllten Rucksäcken zurück, oha. Vielleicht klappts ja doch mit einer Seniorenunterkunft für die „Alten“, die viele Jahre zugesteuert haben und die Umgebung mit dem schönen Park genießen können und die Nachbarn sich wieder erholen.

    1. Ihr Neid ist verständlich. Die kriegen die Reinigungsfirma umsonst, aber wenn der Markranstädter Ureinwohner eine Fachkraft zur Sauberhaltung seines eigenen Obdachs möchte, muss er heiraten. Unerträglich.

    • Georg Daimler auf 12. September 2024 bei 15:02
    • Antworten

    Dieser Artikel wird wohl so manchem sauer aufgestoßen sein.
    Hoffentlich ärgern die euch nicht, weil ihr das „verbotene „N“ Wort benutzt habt.
    Ist dessen Benutzung eigentlich bei Statiere erlaubt?

    1. Gegenfrage: Wo steht der Paragraph, der das verbietet? Oder wollen Sie sagen, dass bei uns schon türkische Verhältnisse herrschen? Lesen Sie mal hier (die Überschrift reicht) – einfach draufklicken: https://www.morgenpost.de/politik/article407202800/tuerkei-erdogan-praesident-beleidigung-maedchen-16-jaehrige-prozess.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

      • Dorfschulmeister auf 13. September 2024 bei 16:18
      • Antworten

      Ich würde empfehlen, dass Tino Chrupalla die Immobilie erwirbt. Dann kann er endlich aktiv Ausländer ausweisen und den Kaufbetrag nach dem reformierten Steuerrecht in Sachsen absetzen. Vorher wird es mit der Aktion großen Zuspruch und noch mehr Stimmen für die Affen für D-Mark bei den unumgänglichen Neuwahlen geben. Und dann hat Sachsen endlich einen blauen Ministerpräsidenten.
      … Muss man jetzt dazu schreiben, dass das Ironie ist und meine große Hoffnung ist, dass dieses Szenario niemals eintritt? …

      1. Aber warum eigentlich nicht? Der letzte blaue Ministerpräsident war Boris Jelzin und erinnern Sie sich mal, was wir damals gelacht haben. Aber eben nur, weil der blau war. Unsere heutigen Führer haben micht einmal diese Ausrede, wenn sie nüchtern in kaputte Flugzeuge einsteigen und damit in die Welt hinaus fliegen wollen.

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