Wieder Brand in Frankenheim: Jack the Kokler?

Dass die Feuerwehr mal einen ruhigen Abend hat, muss nicht gleich heißen, dass es nicht brannte. So geschehen am Montag in den Abendstunden. Wieder befand sich das Ziel des Feuerteufels in Frankenheim. So langsam wird die Lage dort ziemlich ernst und in der öffentlichen Wahrnehmung gibt es außer den üblichen Floskeln, dass die Kripo ermittelt, keinerlei erkennbare Fortschritte oder spürbare Reaktionen.

Im Polizei-Ticker heißt es: „In das Einfamilienhaus waren offenbar mehrere unbekannte Täter eingedrungen. Nach dem Durchsuchen setzten sie im Wohnzimmer einen Bürostuhl in Brand und flüchteten. Das Feuer breitete sich aus und beschädigte diverse Computertechnik und Mobiliar. Dem Eigentümer (56), der gegen 18:45 Uhr das Haus verlassen hatte und eine Dreiviertelstunde später wieder nach Hause kam, gelang es, mit einem Feuerlöscher die Flammen zu liquidieren. Er informierte die Polizei. Kripobeamte nahmen am Brandort ihre Arbeit auf und sicherten Spuren. Es stellte sich heraus, dass die Einbrecher über den Zaun vom Grundstück gestiegen und von hinten ins Haus gelangt waren. Die Ermittlungen wegen Brandstiftung dauern an.“

Die Profiler bei der Kripo betrachten bei Serientätern vor allem die augenscheinlichen Muster. Da es zwischen Gartenlauben, Garagen, Wohnhäusern und Strohfeimen kaum Parallelen gibt, kann da erstmal nur die geografische Lage herhalten. Die liegt in Markranstädt und seinen Ortschaften – hier vor allem in Lindenaundorf.

Und noch was fällt auf: Die zeitlichen Abstände zwischen zwei Bränden lassen eine annähernde „Beinahe-Regel“ erkennen, in der nur der erste Brand der Serie am 15. November in Frankenheim eine Ausnahme bildet.

Auch das ist bei Serientätern ein durchaus relevantes Merkmal. Nach der ersten Tat gibt es eine längere Pause, bevor sich der Rausch endgültig entfacht.

So liegen zwischen dem ersten zufälligen Kommafehler in einer Buchung und dem groß angelegten bandenmäßigen Betrug bis hin zur Finanzkrise oftmals viele Jahre in der Laufbahn eines Investment-Bankers. Auch Waffen-Lobbyisten bewähren sich nicht selten zunächst in einem Verein zur Ächtung von Landminen, bevor sie sich – aus der Politik geschasst – neue Betätigungsfelder als Aufsichtsräte in der Rüstungsindustrie erschließen. Brandstiftung ohne Feuer…

Im „Fall Frankenheim“ liegen nur etwas mehr als drei Wochen zwischen Probelauf und Start der Serie. Hier ein Blick auf die bisherige Chronologie:

15. 11. 2014: Strohballenbrand in Frankenheim.

6. 12. 2014: Strohballenbrand in Lindenaundorf

13. 12. 2014: zwei Laubenbrände in Markranstädt

18. 12. 2014: Strohballenbrand in Frankenheim.

22.12.2014: Garagenbrand in Frankenheim

29.12.2014: Wohnungsbrand in Frankenheim

Der Täter schlägt also seit 6. Dezember pro Woche einmal zu. Unsere Kameraden können sich frisch machen und in ihrer Brand-Chronologie für 2015 schon mal den Dreikönigstag vormerken. Spätestens da züngeln ziemlich wahrscheinlich wieder Flammen irgendwo in Markranstädt. Noch wahrscheinlicher sogar vorher schon und noch viel wahrscheinlicher wieder in Frankenheim oder Lindenaundorf. Samstag-Samstag-Donnerstag-Montag-Montag. Wer kennt ein Unternehmen, in dem der Schichtplan eines Kollegen auf das Muster dieser freien Abende passt?

Okay, es klingt lächerlich, wenn sich ein paar verirrte Satiriker mit dem Kalender als kriminologische Profiler versuchen. Andererseits: Mit Ausnahme der Bemerkung, dass die Kripo ermittelt, ist auch von den Ermittlungsprofis wenig zu hören. Weder ein Ermittlungsstand, noch Zwischenergebnisse oder Anhaltspunkte. Nicht einmal, ob es sich bei wenigstens einem der Fälle überhaupt um Brandstiftung handelt, ist bislang nach außen gedrungen. Das fördert nicht gerade Vertrauen in den Reihen der Bevölkerung. Spätestens jetzt dürfte man auch in Frankenheim erfahren haben, wie gut es sich in manchen Situationen macht, wenn man eine Sprecherin hat. Wir könnten ja die Unsere mal an die Kripo ausleihen. Da wäre erstmal oppositionelle Ruhe in Markranstädt und mehr Transparenz bei den Ermittlungsorganen der Staatsanwaltschaft.

Jack the Ripper aus London hat irgendwann von selber mit seinen Untaten aufgehört. Hoffen wir, dass Jack the Kokler von Frankenheim nicht auch so lange weitermachen darf, bis er sich mal die Finger verbrennt und keine Lust mehr hat.

 

3 Kommentare

  1. Haben Sie vielen, vielen Dank, lieber Herr Schmidt. Auch Ihnen und Ihrer Familie möge ein guter Rutsch und ein glückliches neues Jahr beschieden sein. Vor allem für das Erreichen Ihrer persönlichen wie auch der für alle Markranstädter wünschenswerten außerfamiliären Ziele wünschen wir Ihnen zudem viel Erfolg. Bleiben Sie gesund und weiterhin auf Tempo 100, das nur für Sie gelten möge.

    • Burkhard Schmidt auf 31. Dezember 2014 bei 11:10
    • Antworten

    Hier noch das r für gutes Wette(r)!
    mfg

    • Burkhard Schmidt auf 31. Dezember 2014 bei 11:06
    • Antworten

    Dem MN-Team wünsche ich alles Gute zum Jahreswechsel,sowie Gesundheit, Wachsamkeit, gutes Wette, nette Mitmenschen,viel Freude und……

    Viele Grüße und Dank für die Beiträge !

    Burkhard Schmidt

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