Auf ins neue Jahr: Alles bleibt anders

Zunächst einmal allen Lesern (wie Sie wissen, sind darin bei uns auch die Leserinnen und die Vertreter aller weiteren 59 Geschlechter eingeschlossen) sowie allen Freunden und Unterstützern einen guten Rutsch und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2020!

Wie angekündigt, wird es ab morgen auch bei den Markranstädter Nachtschichten einige Neuerungen geben, auf die wir Sie mit den folgenden Zeilen vorbereiten wollen.

Beginnen möchten wir jedoch mit einem wichtigen Hinweis zur anstehenden (in einigen Krisengebieten der Kernstadt längst entfachten) Böllerei, mit der die heimische Fauna traditionell für Wochen zum Schweigen gebracht wird.

Weils gefährlich, ungesund und klimaschädlich ist, wurden Feuerwerke in fast einhundert Städten Deutschlands verboten. Ja, sie lesen richtig: VERBOTEN. Die Massentierhaltung oder der Ausstoß von Kohlendioxid hingegen wurden nicht untersagt. Begründung: Man wolle nicht ständig mit Verboten arbeiten, sondern wolle Anreize schaffen, damit die Bürger von selbst damit aufhören.

Nun ja – für Witze sind sie vor allem um den Jahreswechsel herum immer gut, unsere Politiker. Warum verzichten sie ausgerechnet beim Feuerwerk auf ihre Anreizpolitik? Klar, weil kein Geld dafür da ist. Im Gegensatz zur Automobilindustrie hat die Knallerwirtschaft ihren Lobbyisten nicht genug Schmiermittel in die Couverts gesteckt, um im Bundestag ausreichend nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.

Newsletter wöchentlich

Na gut, nun also zum Thema in eigener Sache. Als basisdemokratisch funktionierendes Satireorgan hören wir auf unsere Leser. Sie haben im zurückliegenden Jahr mit Ihrer hartnäckigen Lobbyarbeit Anreize geschaffen, den nervenden Newsletter (also die E-Mail mit dem Hinweis auf einen neuen Artkel oder ein neues Passwort) auszudünnen.

Bitteschön! Ab morgen kommt der elektronische Neuigkeitsbrief nur noch einmal pro Woche. Sie werden ihn an jedem Samstagmorgen in Ihrem digitalen Postfach finden.

Diese Maßnahme ist ein Zugeständnis an all jene Leser, die sich von den ständigen Mails aus dem MN-Bunker genervt fühlen und sich deshalb wieder abgemeldet haben.

Das Problem: Sie bekommen dadurch nicht nur keinen Newsletter mehr, sondern erfahren auch nicht, wann es ein neues Passwort gibt. Sie klicken dann sprichwörtlich ins Leere und glauben schockiert, dass sie jetzt irgendwie das Internet kaputtgemacht haben.

Alle angemeldeten Abonnenten erhalten morgen ein neues Passwort und das gilt dann für alle künftig veröffentlichten Beiträge. Die alten Artikel sind weiterhin mit dem alten Passwort lesbar.

Für all jene Schlaumeier, die sich in den letzten Monaten nur mal angemeldet haben, um ein Passwort zu bekommen und sich danach wieder abgemeldet hatten, heißt das allerdings, diese Untat erneut zu vollziehen. Diesmal jedoch vorzugsweise ohne nachfolgende Abmeldung, denn dieser Unsitte werden wir mit sofortiger Löschung entgegentreten!

Wider dem Werteverfall

Noch ein Wort zu den Gründen der Passwort-Schranke. In Deutschland wie auch in Markranstädt ist die Geiz-ist-geil-Mentalität auf ihrem Höhepunkt angekommen. Alles was es per Internet gibt, soll kostenlos sein und wird als selbstverständlich hingenommen. Kaum jemand macht sich noch Gedanken darüber, wieviel Arbeit hinter solchen Angeboten steckt.

Am deutlichsten wird das bei den Qualitätsmedien. Was wurde da geschimpft, weil die ihre Online-Angebote (mit 2,70 Euro pro Monat) jetzt kostenpflichtig gemacht haben. Wovon die Macher leben sollen und wo das Geld dafür herkommt, darüber machen sich die schimpfenden Kritiker keine Gedanken.

Auch das Tun der MN-Satiriker wird oft als belangloses Beiwerk zur selbstverständlichen Dekoration des Alltags angesehen und genauso behandelt. Ist schließlich kosten- und damit wertlos. Das gipfelt dann schon mal in der einen oder anderen kritisch-meckernden E-Mail von Lesern, die den kritisierten Artikel mangels Anmeldung/Passwort gar nicht gelesen haben können.

Haben Sie sich schon mal für lau drei Stunden in die vierte Etage gesetzt und den Stundensatz ausgerechnet, der da versenkt wird?

Man machts schon für lau und kommt sich trotzdem so vor, als würde man jemandem etwas aufschwatzen wollen, was der gar nicht braucht. Satire als Versicherungsvertrag sozusagen. Seltsamerweise reden dann aber doch alle über das, was ihnen da so aufdringlich angedreht wurde. Allerdings nur hinter vorgehaltener Hand. Wenig motivierend, echt.

Also gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder aufhören mit dem frustrierenden Tun oder eben einen Weg finden, sich auf andere Weise zum Weitermachen zu motivieren. Damit wären wir bei der Anmeldung und damit bei der Feststellung, wer sich die Markranstädter Nachtschichten überhaupt reinziehen will und wieviele das überhaupt sind?

Willensbekundung

Deshalb soll es die Markranstädter Nachtschichten nur noch für die geben, die sie auch lesen wollen und dazu ist seitens der Interessenten ein Mindestmaß an Zutun erforderlich: Die Anmeldung als Willensbekundung zum Erhalt der Lektüre. Wem das zu viel abverlangt, für den ist unser Tun auch nicht wichtig genug und auf diese Konsumenten verzichten wir deshalb wirklich sehr gern.

So, das waren dann mal ein paar ganz ernste Töne am Ende eines lustigen Jahres. Eines Jahres, das unter anderem gedrehte Bänke in der Kernstadt im Angebot hatte, einen Papst, der den vielfachen Missbrauch von Nonnen einräumte und eine Scheidung, bei der sich die beteiligten Seiten noch nicht über den Verbleib der Stadtmöbel einigen konnten. Große Themen, die ihre Schatten bereits auf die Seiten des neuen Kalenders werfen. Es wird nicht langweilig, so viel steht fest.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen einen guten Rutsch, einen entspannten Start ins neue Jahr und vor allem beste Gesundheit und viel, viel Freude.

 

3 Kommentare

    • Echter Markranster auf 4. Januar 2020 bei 10:15
    • Antworten

    Bleibt so- eben anders. 2020 wirft der Wahl-„Höhepunkt bald seine dunklen Schatten voraus. Bleibt auf der richtigen Seite der Grabenkämpfe.

    1. Genau das werden wir nicht tun. Unsere Position ist mitten drin im Sperrfeuer zwischen den Gräben (die diesmal hoffentlich nicht so tief werden). Will heißen: Jeder Einzelne wird zwar seine persönliche „richtige Seite“ haben, aber in den MN soll es nur die objektive Sicht auf den gesamten Globus von Markranstädt geben. Meinungsmache und Situationsbeschreibungen von einer Seite aus überlassen wir denen, die da schon seit Jahren geübt sind.

  1. Wenn auch leicht verspätet:
    FROHES NEUES JAHR

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