Jetzt sind sie endgültig ausgemeindet!

Am Sonntag wird die Bockwindmühle in Lindennaundorf wieder unzählige Besucher anlocken. Zwischen 13 und 18 Uhr werden sowohl das Bauwerk als auch die darin befindliche Technik vorgeführt, Korn geschrotet und so das Wetter mitspielt, werden sich auch die Flügel im Winde drehen. Allerdings kann es diesmal passieren, dass nicht alle angelockten Zuschauer zur Mühle finden werden. Das liegt jedoch nicht an der Schranke, die nur noch rudimentär vorhanden ist, als vielmehr am neuen Namen des Ortes, den es auf noch keinem Navi gibt und der auch bei Google unbekannt ist.

Zugegeben: Lindennaundorf kann man in der Eile oder aus purer Fahrlässigkeit schon mal falsch schreiben. Uns selbst ist dieses Missgeschick erst jüngst beim Bericht über die Osterfeuer widerfahren. Kann man noch nachlesen: Mit nur einem „n“ steht’s da. Peinlich? Ja! Aber da wir von niemandem Geld dafür haben wollen, ist es wohl entschuldbar.

Beinahe aber hätten wir mit unserem Fehler sogar richtig gelegen. Denn im offiziell-öffentlichen Amtsvokabular wird der kleine Vorort von Frankenheim laut Ortsausgangsschild (Foto) seit 2015 offensichtlich wirklich nur noch mit einem „n“ geschrieben. Allerdings statt dessen auch mit e nach dem au, was den typografischen Einsparungseffekt quasi neutralisiert.

Einem aufmerksamen Leser aus Frankenheim ist dieses Novum nicht nur aufgefallen, sondern er hat es auch auf Zelluloid gebannt, uns zugeschickt und sogar noch ein paar Hintergründe erläutert. „Ganz aktuell, der Aufkleber zeigt die 2015 und die Konformität mit den EU- Richtlinien gemäß dem Vertrag von Lissabon – was soll man da noch machen?“, fragt der Mann ratlos.

Ja, was wohl? Ab in den schwarzen Kasten auf dem Lallendorfer Marktplatz und erst mal den Personalausweis umschreiben lassen. Aber Beeilung, denn der befürchtete Andrang ist groß! Jetzt macht auch die Information Sinn, dass das Rathaus am 15. Mai geschlossen und der Bürgerservice auch noch am 16. Mai dicht ist. Überstunden abfeiern nach dem großen Run.

Als problematisch könnte sich jedoch die juristische Seite dieser Umbenennung erweisen. In die Stadt Markranstädt eingemeindet wurde seinerzeit die Gemeinde Lindennaundorf. Eine Ortschaft mit dem Namen Lindennauendorf zählt jedoch nicht zu den annektierten Latifundien der Kernstadt und so könnte es sein, dass deren Einwohner über Nacht sozusagen ausgebürgert sind.

Schon wird gemunkelt, dass eine Frankenheimer Druckerei damit begonnen hat, Noten für eine Übergangswährung zu drucken. Die Ranstädter Mark soll bis zur Klärung des Sachverhalts den Euro ersetzen und das neue Staatswappen zeigt eine Ziege mit einem Vogel zwischen ihren Hörnern. Soll heißen: Wer meckert, fliegt raus!

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Der gute Müller ist zwar aus dem richtigen Schrot und Korn, aber auch er weiß wohl noch nicht so recht, für welches Dorf sich seine Mühle am Sonntag drehen wird: Lindennaundorf oder Lindenauendorf?

Aber zunächst einmal will sich die Dorfgemeinschaft und ihr voran der Heimatverein am Sonntag einer breiten internationalen Öffentlichkeit auf dem Mühlen-Areal präsentieren.

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Nicht nur für Kinder ein einmaliges und aufregendes Erlebnis: Eine funktionierende Bockwindmühle von innen erleben und sein eigenes Schrot mahlen können. Am Sonntag wieder live in Linden… na ja, irgendwo bei Frankenheim eben.

Dessen Chef gab gestern schon mal Entwarnung hinsichtlich der erforderlichen Einreise-Formalitäten: „Lindenauendorf ist im Laufe der Woche vorsorglich dem Schengen-Abkommen beigetreten. Eine Einreisegenehmigung kann ohne Vorliegen von Voraussetzungen erteilt werden.“ Lediglich auf die Frage, ab wann das gilt, hieß es etwas unsicher: „Nach meiner Kenntnis ist das … sofort … unverzüglich…“

 



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