Pfingsten: Leipzig trug schwarz, Markranstädt bunt

Das Pfingstwochenende hatte es in sich und es dürfte wohl für jede Markranstädterin und jeden Markranstädter was dabei gewesen sein. Der SSV holte sogar drei Punkte, während die gesamte Nation beim Song-Contest nicht mal einen bekam. Und: Man konnte Lallendorf verlassen und trotzdem was erleben. Leipzig beispielsweise trug am Wochenende schwarz. Aber wer da denkt, dass sich da wie jedes Jahr zu Pfingsten die Gruftis trafen, irrt gewaltig.

Ein kleiner Sensenmann steht vor der Tür und das ältere Ehepaar dahinter erschrickt sich fast zu Tode. Da meint der Kleine beruhigend: „Keine Angst, ich komme wegen des Hamsters.“ So oder so ähnlich war das WGT in den ersten Jahren angehaucht. Tod und der Geruch nach Erde. Doch das war einmal.

mbpark

Gothic wird zum letzten Modeschrei und der Duft von Patchouli drang von der Hainstraße bis hinunter in die letzten Ecken des City-Tunnels, aus dessen ehrwürdigen Mauern finsterster Nacht sie alle emporgestiegen kamen. Patchouli riecht nicht nur gut, sondern überdeckt auch den verräterischen Duft von Cannabis, wie schon die 68-er wussten. Von denen waren übrigens auch nicht wenige da, oft im Fahrwasser ihrer Kinder und Enkel. Man erkannte sie am Teint: Sonnenbräune wie eine Mitropa-Kellnerjacke.

an der Kette

Beim WGT werden Träume wahr. Wenn du zum Weibe gehst, vergiss die Kette nicht.

Halb Leipzig trug schwarz, die andere Hälfte Kameras. Ein Berliner Star-Fotograf brachte es auf den Punkt: „Beim WGT siehst du endlich mal das, was richtige Frauen (mit Fleisch auf den Rippen, d.R.) sonst verbergen, weil es dem angeblichen Körpertrend nicht entspricht. Das ist eine Messe fürs Auge, was hier abgeht.“ Er meinte damit Konfektionsgrößen oberhalb 42/44, sichtbare Schenkelansätze und reichlich gefüllte Dekolletés bis zum Knie. Schönheit braucht Platz!

wgtkreativ

Fast zeitgleich fand im Markranstädter Stadion am Bad das Finale einer wahrhaft schwarzen Woche statt. Aber die SSV-Kicker ließen es so richtig knallen. Es war fast, als wäre ihnen eine Last von der Seele gefallen.

Mit sage und schreibe 6:1 schickten sie die Glasbläser aus Jena zurück an die Kernberge. Und während Teile der wieder nur knapp 150 Zuschauer aufgrund der jüngsten Entwicklung am liebsten gothic-maßig schwarz getragen hätten, übte sich so manches Mitglied in Zweckoptimismus und sprach mit geradezu heliumgeschwängerter Erleichterung von einem „Schnitt“ und einem „sauberen Neuanfang“. Na, mal sehen…

Lasset die Spiele beginnen!

So viel zum schwarzen Samstag. Am Sonntag wurde es dann in den Markranstädter Ortschaften bunt. Vor allem in Räpitz, wo zum 35. Räpitzer Pfingstbier geladen wurde.

umzugräpitz

Sogar aus Lützen kamen die Teilnahmer am Räpitzer Pfingstbier-Umzug.

Das ist schon fast so eine Tradition wie das Münchener Oktoberfest und seit Ex-Bürgermeisterin Carina Radon vor ein paar Jahren beim Fassbieranstich den Zapfhahn aus massivem Messing mit einem einzigen Schlag zerlegte, hat man auch als Stadtoberhaupt Respekt vor dem, was da alljährlich in Räpitz abgeht.

umzugeddi

Die Karnevalisten des KFV Seebenisch in trauter Eintracht mit den Räpitzer Narren: So muss das sein!

Diesmal begann das Event mit einem zünftigen Umzug. Klein, aber sehr, sehr fein. Sympathisch fiel vor allem die Teilnahme vieler kleiner Vereine und Gruppen auf. Dadurch gelang es dem Veranstalter, auf die andernorts üblichen Firmenfahrzeuge mit peinlicher Eigenwerbung als Festwagen zu verzichten. Und auch wenn die Hälfte der Räpitzer beim Umzug mitmachte, waren die Straßenränder trotzdem gut besetzt, weil die andere Hälfte zuschaute und winkte.

Einen geradezu unglaublichen Boom erlebte am Pfingstmontag das Mühlenfest in Frankenheim. Die LVZ schrieb gar von Tausenden Besuchern und in der Tat konnte man nur deshalb weniger schätzen, weil sich das auf der großen Wiese gut verlief und es ein ständiges Kommen und Gehen gab.

Frankenheim

Von Handwerk über Technik und Kulinarisches reichte die Palette bis hin zu abwechslungsreichen Angeboten für Kinder.

Sogar ein Puppentheater war da und kredenzte phantasievolle Märchen für die Kleinen, während sich Landratskandidat Graichen um die Großen kümmerte. Leger und unaufdringlich bewegte er sich zwischen Mühle und Festzelt. Man konnte ihm fast abnehmen, dass das kein Wahlkampfauftritt war, sondern privates Interesse und Hunger auf Frankenheimer Rostbratwürste.

DSCF1227

Landratskandidat Henry Graichen (Mitte) am Stand des Frankenheimer Holzspielzeugmachermeisters Wolfram Liebe.

Wer dann am Abend auf dem Weg nach Hause die Augen offen hielt und auf den richtigen Moment wartete, da die Sonne noch einmal einen letzten Gruß durch die Wolken schickte, konnte Zeuge interessanter Spiele von Licht und Farben werden. Ein tolles Finale. Pfingsten 2015 – das war was!

Lichtspiele

 

1 Kommentar

    • Weststraßenfuzzi auf 1. Juni 2015 bei 6:34
    • Antworten

    Was ist denn los bei euch? Könnt ihr den Mindestlohn nicht zahlen oder habt ihr Leute entlassen? Tagelamng nichts neues, das kennt man als verwöhnter MN-Leser sonst garnicht. Dabei passiert doch so viel. Ich will beim Frühstück endlich mal wieder lachen, also reißt euch mal zusammen und bringt wieder was 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.