Es stimmt doch: Wasser ist der Quell des Lebens

Es tut sich was beim SSV Kulkwitz. Wenn da nicht ein paar vertraute Gesichter wären, würde man den Verein kaum noch wiedererkennen. Und das liegt nicht nur am neuen Platz, der auf dem besten Wege ist, ein wahres Schmuckstück zu werden.

Alles neu! So jedenfalls scheint die Devise an den Ufern der Gärnitzer Seenplatte zu lauten. Während man beispielsweise Sportwagen, um sie noch sportlicher erscheinen zu lassen, gerne mal etwas tiefer legt, wurde der Kulkwitzer Sportplatz erhöht, was jedoch nicht unbedingt auch mehr Bodenfreiheit bedeutet.

Immerhin wurden rund 300.000 Kubikmeter Erde drunter geschoben. Der Rollrasen wächst inzwischen an und an der Tartan-Bahn wird letzte Hand angelegt.

Weit mehr als eine halbe Million Euro soll am Ende in die neue Arena investiert worden sein. Zum neuen Equipment zählen unter anderem Eckfahnen zum kalkulierten Preis von 212,25 Euro das Stück und wer beim Eröffnungsspiel das erste Tor schießen will, muss den Ball durch eines der beiden rund 2.500 Euro teuren Gestänge (wohlgemerkt: pro Stück!) in eines der ebenfalls nagelneuen, blau-gelben Netze ballern. Zu solchen Preisen kann man sich sonst nur in Barcelona oder Madrid in die Torschützenliste eintragen.

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Hat was: Erst ist die H2O-Arena abgesoffen, jetzt wird sie bewässert. Per Facebook informiert der Verein vom Test der neuen Beregnungsanlage (Klick aufs Bild und schon gehts los!).

Aber das ist noch längst nicht alles. Es scheint, als würde der Verein im Jahr 95 nach seiner Gründung so etwas wie eine Wiederauferstehung feiern. Nachdem trotz der verfahrenen Platzsituation (sogar die Heimspiele waren quasi Auswärtsbegegnungen jenseits der Kippe) schon in der letzten Saison überzeugende Leistungen abgerufen wurden und neben dem 2. Platz der Kreisklasse-Herren auch der Nachwuchs zu manch Lorbeeren kam, geht das in dieser Saison nahtlos so weiter.

Die 1. Herrenmannschaft, vor etwas mehr als drei Jahren noch graue Maus in der untersten Liga (Absteigen unmöglich), rockt nach dem Durchmarsch die 1. Kreisklasse genauso wie im Vorjahr, steht derzeit auf Platz 3. Sogar das Traditions-Derby gegen den Ortsnachbarn Räpitz, dem man noch vor fünf Jahren die Punkte per Post hätte rüberschicken können, ging souverän an Kulkwitz – diesmal 1:4 und das auswärts!

Besonders bemerkenswert ist jedoch die neue, selbstbewusste Außendarstellung des Vereins. Die Kombination der Begriffe „Öffentlichkeitsarbeit“ und „SSV“ hat ja in Markranstädt nicht den nachhaltigsten Klang. Das liegt aber nicht am Kulkwitzer Spiel- und Sportverein als vielmehr an seinem gleichnamigen Bruder in der Kernstadt.

Der „Kleine“ zeigt heuer, wie’s geht. Da gibt es jetzt eine neue Internet-Präsenz, die den Namen wirklich verdient. Das Team von TGS-Webdesign hat alle Register gezogen. Noch ist manche Anwendung vielleicht etwas holprig, aber wer nichts wagt, gewinnt auch nichts. Der Web-Auftritt überzeugt nicht nur hinsichtlich der Aufmachung, sondern auch wegen des Inhalts und der Aktualität.

Da spürt man in jedem Wort die Nähe (in der vierten Etage würde man es Transparenz nennen) zum Fan und Mitglied. Der Dialog mit Zuschauern oder Lesern ist nicht nur möglich, sondern auch gewollt. Kaum zu glauben: Auf www.ssv-kulkwitz.de gibt es sogar einen Live-Ticker!

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Neue Maßstäbe: Der SSV Kulkwitz im Live-Ticker.

Sowas vermisst man mitunter sogar bei gestandenen Oberligisten samt Relegationsspielen. Chapeau! So konnte am vergangenen Wochenende auch der Sesselfurzer zu Hause verfolgen, wie die Kulkwitzer beim Spitzenspiel mit zwei Treffern in den letzten Minuten noch den Ausgleich schafften und damit auf Tuchfühlung zum Tabellenführer blieben.

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Neuer Platz, neuer Erfolg, neue Internet-Präsenz: Da hat sich was entwickelt an den Ufern der Gärnitzer Seenplatte.

Auch auf Facebook sind die Kulkwitzer immer nah am Ball und auch dort gab es unlängst eine Art Live-Ticker, als sozusagen die Stadtratssitzung übertragen wurde, bei der es um die Zustimmung zum Wiederaufbau des Sportplatzes ging. Ein seltenes Beispiel für wirklich mal vernünftige Nutzung sozialer Netzwerke weit abseits der sonst auf solchen Portalen üblichen Meckerei.

Der Punkt auf dem i in der jüngsten Vereinsentwicklung ist zugleich ein klares Zeichen für die Zukunft: Die Kulkwitzer bauen jetzt sogar eine Frauenmannschaft auf. Die gegenwärtige Euphorie am Fuße der ehemaligen Villa Renate wird also nicht nur konservativ verwaltet, sondern kreativ für die weitere Entwicklung genutzt. Da wundert es kaum, dass sogar Arbeitseinsätze nach Feierabend gut besucht sind.

Einziger Wermutstropfen: Wenn die Kulkwitzer Kicker früher nach einem wieder mal knapp verwonnenen Spiel beim Groitzscher einkehrten, erklang oftmals die Hymne: „Keins haben wir geschossen, drei ham wir reingekriegt. Wir haben die Ehre gerettettettet, verloren ham wir nicht.“ Diesen Hit hört man von den Kulkwitzern heute nur noch selten. Der Fuchsbau ist zu einer Festung geworden, in der die Lieder wahrer Sieger intoniert werden. Sowas ham wir lange nicht geseh’n, so schön, so schön…

1 Kommentar

    • Glöckner auf 3. November 2015 bei 6:26
    • Antworten

    Dem SSV Kulkwitz und den Schülern der GS ist der neue Platz zu gönnen. Sie haben sich auch lange Zeit in Geduld geübt und wir freuen uns mit ihnen. Wenn doch letztendlich so ein Ergebnis auch beim Sportcenter vorzuweisen wär! Vielleicht als Weihnachtsüberraschung?

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