Ein schwarzer Tag für Allah

Das war ein heftiges Wochenende. Während das gemeine Fußvolk der Markranstädter Nachtschichten am Freitag seine allwöchentliche Politbüro-Sitzung ohne Chef abhielt, weil der karnevalistischen Verpflichtungen nachkommen musste, hat in Paris die islamistische Nachfolgeorganisation der NSDAP zugeschlagen. Erst am folgenden Morgen drang in die MN-Katakomben durch, was da passiert war. Zum Glück, denn es braucht schon einige Zeit, sich der Konsequenzen bewusst zu werden, die auch uns in Markranstädt betreffen.

Was zweifellos alle Menschen mit normal funktionierendem Hirn in diesen Tagen eint, ist Wut und natürlich auch Trauer. Und Fassungslosigkeit. Fassungslosigkeit über die, die eine eigentlich friedliche Religion zu einer humanoiden Metzgerei umdichten. Die, die Abbildungen des Propheten mit Mord ahnden, scheren sich einen Scheiß um die Tränen, die sich in seinem Barte sammeln.

Wenn es demnächst ein Erdbeben in Medina gibt, werden Seismologen nicht um die Feststellung umhin kommen, dass sich Mohammed im Grabe umgedreht hat. Punkt! Die religiöse Welt der IS-Fanatiker scheint in diesen Tagen wieder zu einer Scheibe werden zu wollen, falls sie in deren Augen überhaupt je etwas anderes war.

Die Pariser Attentate haben Folgen. Folgen, die unabsehbar und doch jetzt schon abzusehen sind. Weil gerade wir, die wir heute in Deutschland leben und uns als Deutsche fühlen, diese Folgen schon lange genug am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Nennen wir sie Sippenhaft, Generationenhaft oder einfach nur Erbe.

Lernen aus gesenktem Haupt

Was auch immer auf der Welt oder bei uns in Deutschland passiert: Mit dem Hinweis auf das, was unsere Eltern oder Großeltern vor 82 Jahren gewählt haben, sind wir heute die Letzten, die zu unseligen Entwicklungen auf unserem Erdball ungerügt eine Meinung vertreten dürfen, die nicht der Ansicht der Sieger von 1945 entspricht.

Wir sind zwar nicht die Täter, aber wir sind deren Angehörige, deren Nachfahren. Wir haben die Gene der Schuld und tragen deshalb in den Augen der Sieger das Vermächtnis der Sühne in uns. Nur so können sich die Sieger auch 70 Jahre nach dem Sieg noch als Sieger fühlen. Fühlen wir uns damit gut, als ewige Verlierer?

Genauso schlecht fühlen sich jetzt wahrscheinlich alle anständigen Muslime, die sich nach den Anschlägen von Paris in jeder beliebigen Stadt Europas nicht mehr auf die Straße wagen, weil wir sie wegen ihres Vermächtnisses der Sühne in Sippenhaft nehmen könnten. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich in die Gefühlswelt eines in Markranstädt angekommenen syrischen Flüchtlings zu versetzen, der heute, nach den Pariser Anschlägen, mitten zwischen uns durch die Leipziger Straße laufen und die Blicke der Passanten sehen muss.

Damit – und nicht mit den Anschlägen von Paris – hätte der IS sein Ziel erreicht. Die Wut Volkseuropas soll sich gegen all jene richten, die den Weg hierher geschafft haben, die äußerlich so aussehen wie Terroristen und denen sie nicht vor Ort die Köpfe abschlagen konnten, weil sie jetzt hier sind. Hier bei uns. Also sollen wir das jetzt für den IS machen!

Ethnische Denkmalpflege

Der Boden dafür ist bereitet, das wissen die beim IS ganz genau. Nicht durch Pegida oder Legida, sondern durch jahrzehntelange politpsychologische Selbstzüchtigung eines Volkes, dessen selbsternannte Wortführer heute sogar ihre einstigen Geistesgrößen opfern, um beispielsweise durch Umbenennung von Straßen oder Plätzen dem scheinheiligen Drang nach falschem (weil: nur verbalem) und deshalb mit wenig Aufwand verbundenem Gutmenschentum erliegen zu dürfen.

Wir, das deutsche Volk, müssen uns jetzt fragen, ob wir uns mit einer von Wut dominierten Reaktion zu Handlangern des IS machen lassen und in blindem Hass genau das tun, was wir der Welt da draußen gegenüber uns selbst seit Jahren vorwerfen: Sippenhaft einer Ethnie, die allein optisch, geografisch, religiös oder historisch Täter-Gene in sich tragen könnte und deshalb auf Generationen in die letzte Bank auf unserem Globus gebannt werden muss.

Alle traditionellen Religionen der Welt (sogar der Kommunismus) haben ein Merkmal gemeinsam: Ihnen wohnt der Glaube an das Gute im Menschen inne und genau das ist die Triebkraft der Entwicklung. Auch wenn Banker und Wirtschaftsmanager gern anderes erzählen und allein das alles zerstörende Wachstum als Katalysator beschwören: Ohne Glauben an das Gute in ihrem Gegenüber hätten selbst diese Verbrecher keine Verhandlungsgrundlage.

Und vergessen wir dabei nicht, dass sich die Allah-Krieger des IS zu einem nicht unbeträchtlichen Teil aus Menschen aus unserer Mitte, Europäern (auch Deutschen), rekrutieren. Also aufgepasst: Vielleicht ist es nicht die Frau mit Burka, die auf der Leipziger Straße mit einem Sprengstoffgürtel unterwegs sein könnte, sondern Dein Kumpel. Der mit dem Kinderwagen!

Vertrauen, Kontrolle und wir selber

Es fällt schwer, einem andersfarbigen Menschen aus einem anderen Land mit einer anderen Kultur und einer anderen Religion, der zudem noch ohne Pass eingereist ist, Vertrauen zu schenken. Das muss auch nicht sein. Im Gegenteil: Es ist sicher nicht verkehrt, diesem Menschen mit einer gesunden Portion Misstrauen zu begegnen. Aber man sollte ihm die Möglichkeit geben, sich das Vertrauen zu verdienen. Wie sonst kann er beweisen, dass er ein friedlicher Mensch ist? Wir wollen das ja gegenüber unseren geschichtlichen Gläubigern auch, zumal wir sogar nachweisen können, dass wir nie in der SS oder bei der Gestapo waren.

Vielleicht könnte ja gerade das ein Ergebnis der Anschläge von Paris sein, mit dem der IS nicht gerechnet hat? Wir alle, Muslime, Buddhisten, Hinduisten, Christen, Atheisten, Juden – ja, alle vernünftigen Menschen rücken ein Stück zusammen gegen Gewalt und für Menschlichkeit. Wir müssen uns ja nicht gleich verbrüdern oder küssen. Respektieren reicht. Da fließt zumindest schon mal kein Blut und wir alle könnten etwas menschlicher miteinander leben.

 

2 Kommentare

  1. „Vielleicht könnte ja gerade das ein Ergebnis der Anschläge von Paris sein, mit dem der IS nicht gerechnet hat? Wir alle, Muslime, Buddhisten, Hinduisten, Christen, Atheisten, Juden – ja, alle vernünftigen Menschen rücken ein Stück zusammen gegen Gewalt und für Menschlichkeit. Wir müssen uns ja nicht gleich verbrüdern oder küssen. Respektieren reicht. Da fließt zumindest schon mal kein Blut und wir alle könnten etwas menschlicher miteinander leben.“
    Ich würde da noch ergänzen wollen: Wir sollten vielleicht deshalb nicht so sehr vom „Deutschen Volk“ reden oder uns immer nur als „Deutsche“ fühlen, sondern uns als Angehörige einer internationalen Staatengemeinschaft betrachten und uns als Internationalisten bzw. Europäer fühlen.

    • dertho auf 16. November 2015 bei 5:15
    • Antworten

    Guten Morgen,mit dem letzten Absatz ist alles gesagt.Genau dies sollten wir tun.Alles wird gut,schönen Tag.✌

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