Nur noch Stunden bis zum Ausbruch des neuen Jahres

Silvester steht vor der Tür und Deutschland rüstet auf. Seit Tagen schon wird auch unsere Kernstadt von nächtlichen Detonationen erschüttert. Während die Medien vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Leipzig warnen, werden die abendländischen Speisekammern randvoll mit Polenböllern, Tschechenknallern und Türken-TNT gestopft. Zumindest vom Krisenherd Markranstädt ist im Moment noch nicht bekannt, ob sich auch spaltbares Material im Umlauf befindet. Auf alle Fälle wird es wieder eine romantische Nacht, die da am 31. Dezember auf uns zu kommt.

Nur eines wird jetzt schon als gesichert angesehen: Die suburbanen Känguru-Siedlungen (nichts im Beutel, aber große Sprünge) werden wahrscheinlich wieder sauber bleiben. Also keine roten Papphaufen am Neujahrsmorgen an der Schachtbahn, in der Ostvorstadt oder wo auch immer die höhere Society zu wohnen pflegt.

Zwar ziehen deren Bewohner meist ebenso in den Krieg, doch nutzen sie als Schlachtfeld eher große öffentliche Flächen, wie beispielsweise die Parkplätze vor den Einkaufszentren. Privatisierung des Spaßes und Sozialisierung der Konsequenzen. Oder anders ausgedrückt: Von den Banken lernen, heißt siegen lernen. Oder noch anders: Böller statt Besen. So wie in jeder anderen deutschen Stadt auch. Zum Beispiel dieser hier (zum Abspielen dieses und der anderen Videos einfach auf das Bild klicken):

Und längst kommt es nicht mehr darauf an, das neue Jahr mit bunten Raketensternen zu begrüßen und ein melancholisches „Aaaaah!“ in den Nachthimmel zu schicken. Nein – knallen muss es und das nicht nur laut, sondern auch mit möglichst hoher Zerstörungskraft.

Schon bringen kriegsmüde Veteranen ihre Verteidigungslinien auf Vordermann, schrauben Briefkästen ab, lassen die Rolladen herunter und füllen Patientenverfügungen aus. Für den Fall der Fälle liegen auch ein paar Wunderkerzen im Schrank, damit man am Neujahrsmorgen nach dem Umsturz glaubhaft machen kann, schon immer ein heimlicher Anhänger der Böllerbewegung gewesen zu sein. Hat ja in ähnlicher Situation anno ’89 auch schon mal geklappt.

Den meist jugendlichen Rebellenmilizen ist im Siegestaumel derweil kein auch nur ansatzweise abendländischer Wertmaßstab heilig. In Ermangelung ausreichender Feindbilder legen sie sogar ganz gern schon mal Hand an sich selber an. Da wird kurzerhand der eigene Arsch zum Gegner erklärt und das Rektum als Startrampe für zivile Marschflugkörper preisgegeben.

Nicht selten stellt sich schon unmittelbar nach Zündung der ersten Raketenstufe heraus, dass im direkt dahinter befindlichen Mastdarm mehr Hirnmasse vorhanden ist, als im restlichen Körper zusammen. Hier erweist es sich selbst für gestandene Realschul-Absolventen als geradezu tragisch, den Physikunterricht komplett verpennt zu haben.

Und angesichts solcher Erscheinungen will uns die Darwinsche Lehre Glauben machen, dass das Gen-Material, das hier mit abgetrennten Fingern oder verbrannten Ärschen durch die Gegend rennt, aus dem gleichen Pool stammt wie das von Sergei Koroljov oder Wernher von Braun?

Der erste Vorsatz fürs neue Jahr kann da nur lauten, sämtliche wissenschaftlichen Theorien zur Abstammungs- und Vererbungslehre noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.

Vor allem die Sache mit dem natürlichen Selbsterhaltungstrieb ist vor dem Hintergrund solcher Aufnahmen nicht mehr zu vermitteln.

Ham & Eggs im Wartezimmer

Durchaus möglich, dass die Wartezimmer in den Markranstädter Arztpraxen gleich in den ersten Stunden des neuen Jahres zu urologischen Lazaretten umfunktioniert werden müssen. Einschließlich mobiler OP-Einheiten für kosmetische Operationen zur Behandlung von Schmauchspuren im erweiterten Analbereich.

Wie man anhand der Video-Beispiele deutlich erkennt, hat so eine Silvester-Schlacht allerdings auch seine Vorteile.

Während sich in der Geschichte der Menschheit und vor allem Deutschlands schon viele Programme vergeblich mit eugenischen Maßnahmen beschäftigten, hilft sich die Natur in diesen Fällen oftmals ganz ohne Zutun der Gesellschaft.

Die Natur hilft sich selbst

Denn mit gegrillten Gonaden ist der Versuch, seine defekten Gene weiterzugeben, oftmals ebenso sinnlos wie das Ansinnen, ohne Hirn nachzudenken. Das gilt sogar dann, wenn später doch mal so etwas wie Vernunft oder Reue eingesetzt hat. Diese Wunden heilt die Zeit nicht!

Was für den gesunden Menschen bleibt, ist die durch diese Video-Beweise, unzählige Briefkastensplitter, verängstigte Tiere und lebendig gewordenen Arschbomben transportierte Botschaft fürs neue Jahr. Man wünscht sich nichts sehnlicher, als die eigene Zugehörigkeit zur hier handelnden Spezies nachhaltig zu leugnen. Oder wenigstens für diese Eigenschaft beten zu können.

Die besten Chancen hat man da aber wahrscheinlich in katholischen Gegenden, wo der Geruch nach verbranntem Fleisch eine längere Tradition hat als bei uns der Duft von Räucherkerzen.

Im erzkatholischen Polen wurde jedenfalls nicht lange gefackelt. Am 27. Dezember 2015 versank dort unter großer öffentlicher Anteilnahme und eher halbherzigen Löschversuchen ein Stand mit Artefakten für den jahresendlichen Ablasshandel in seiner eigenen Asche.

Und wenn es keine göttliche Fügung war, dann zumindest ein Anschlag auf die private deutsche Rüstungsindustrie. Über dem Entree des verschont gebliebenen Tabakladens nebenan kann man selbst nach der Apokalypse noch deutlich erkennen, welcher Zielgruppe die Willkommenskultur an jener Handelsdrehscheibe gewidmet war.

Blick auf die Heimatfront

Eigentlich kann man angesichts solcher Bilder froh sein, dass das in diesem Munitionsdepot gelagerte Arsenal nicht bei uns in Markranstädt in die Luft gejagt wurde. Angesichts des demografischen Wandels hätten wir nicht einmal mehr genügend Trümmerfrauen, um einen Wiederaufbau auch nur ansatzweise glaubhaft gestalten zu können.

Zwar wird der kleine abgebrannte Stand in Polen keine Auswirkungen darauf haben, wie weit Markranstädt in der Silvesternacht in die Steinzeit zurückgebombt wird, aber vielleicht kommt es ja doch nicht ganz so weit, wie in folgendem Beispiel.

Nicht umsonst wünscht man sich ja an Tagen wie diesen einen guten Rutsch und ein „gesundes“ neues Jahr. Das wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, jedenfalls auch.

Bleiben Sie in Deckung, gehen Sie möglichst nicht auf die Straße und bewahren Sie auch dann Ruhe, wenn sich das Sperrfeuer der gegnerischen Linien Ihrem Heim nähert. Es ist nur der Volkssturm. Ein letztes Aufbäumen sozusagen, bevor am 1. Januar alles wieder von vorn beginnt.

 

7 Kommentare

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    • Manfred Schwung auf 4. Januar 2018 bei 18:07
    • Antworten

    Die wahre Satire, die „Markranstädter Verhältnisse“ und das Rathaus!

    Als jahrelanger Fan der Markranstädter Nachtschichten möchte ich meine große Hochachtung und Anerkennung für Eure fünf Jahre lange aufopferungsvolle Arbeit, immer aktuell und auf den satirischen Punkt gebracht, zum Ausdruck bringen!Auch für die halbe Million Klicks, meinen Dank an Euch ALLE sagen! Macht weiter so, uns Bürger satirisch in dieser Qualität zu erheitern, zu erfreuen und uns zu Informieren!
    Ich finde es nur schade, dass die MN sich entschlossen haben, aus dem immer „satirischen Jungbrunnen“ dem Rathaus und dem Ratssaal, mit dem 34. Bericht „Neues aus der vierten Etage“ als möglicherweise „letzter Bericht“ nun offensichtlich nichts Satirisches mehr aus den Höhen der Kommunalmacht, d.h. der 4.Etage,zu lesen sein soll?!
    Gerade hier wenn dieser Bürgermeister an seine vielen nicht eingehaltenen Versprechen erinnert werden kann und muss,Fragen als Ausdruck besonderer Bürgernähe von ihm nicht beantwortet werden oder wenn dieser Mensch Stadträte oder Bürger nicht ausreden lässt oder halbe und fehlerhafte Beschlussvorlagen versucht zur Abstimmung zu bringen, wäre meines Erachtens die „Satirische Nachhilfe für einen Beamten“ hilfreich! Nun muss die sogenannte “Qualitätspresse“ diese Aufgabe wie am 30.12.17 zu dem verloren gegangenen Vertrauen des Stadtrates und den seit über 18 Monaten von Herrn Spiske den Stadträten und dem Ausschuss zur Kostenexplosion der Grundschule immer noch verheimlichten Akten, übernehmen!
    Ein satirischer Höhepunkt und meines Erachtens ein besonders treffendes Beispiel der sogenannten „Markranstädter Verhältnisse“ ist, wie in der LVZ nun „satirisch“ nach zu lesen war, dass der Bürgermeister den Stadträten das erste von drei Anwaltsschreiben vom 14.03.16 immer noch nicht als Kopie zur Kenntnis gegeben hat! Darin erklärt der Anwalt, wie auch schon der Akteneinsichtsausschuss und die Rechnungsprüferin des Rathauses, im Detail die Schuldfrage und das Fehlverhalten des Bürgermeisters, des Bauamtes und des Rathauses, zur Kostenexplosion der Grundschule! Sicher ist der Bürgermeister das erste Mal in den 1505 Tagen seiner Amtszeit über seinen Schatten gesprungen, wenn er nun nach fast zwei Jahren einer Stadträtin gestattet die 13 Seiten belastendes Material nicht nur zu lesen zu geben, sondern auch gestattet, mühselig mit der Hand ab zu schreiben, da ein kopieren oder fotografieren ausdrücklich untersagt wurde!

    DAS IST EINMALIG, DAS GIBT ES NUR IN UNSEREM MARKRANSTÄDT!!! DAS IST MEINES ERACHTENS AUCH EINE BESONDERE ART DER SATIRE!!! DIE ÖFFENTLICHKEIT WURDE BIS HEUTE ZU DIESEM SKANDAL DER MEHRKOSTEN
    NICHT INFORMIERT!!! WAS HAT DER BÜRGERMEISTER IMMER NOCH ZU VERBERGEN!!!

  1. Na dann will auch ich hier an alle Leserinnen und Leser sowie natürlich den MN meine glückwünsche zum neuen Jahr übermitteln und natürlich dass alles gesund bleibt und wir von MN auch 2018 auf dem laufenden gehalten werden wenn es schon sonst keiner macht aus dem Rathaus 🙂
    Also Bitte bitte macht weiterso, es gibt nichts besseres als euch in dieser trostlosen und Regierungslosen Zeit.

    1. Danke! So lange die in Berlin sondieren, haben wir hier unsere Ruhe und können uns dem widmen, was der Wahnsinn in Lallendorf so hergibt. Auch Dir ein glückliches 2018.

    • Bekannt auf 31. Dezember 2017 bei 20:46
    • Antworten

    Wow, die Nachtschichten können zaubern … Ein Beitrag zum Jahreswechsel 2017/18 wird schon im Januar 2016 kommentiert.
    Ist das aus der Rubrik: Vorwärts, wir müssen zurück? Oder doch Überholen ohne Einzuholen?
    Oder gar die Wiederholung einer schon verdauten Neujahrsansprache?
    Fragen über Fragen
    Nun ja, es sei Euch gegönnt, dass Ihr erstmal gehörig feiert und dann … dann würde ich mich über die Auflösung dieses technischen Wunders freuen.
    Guten Rutsch für Euch und alle LeserInnen

    1. Was heißt hier zaubern? Das war wohl eher Trick 17 mit Selbstverar…beitung. Oder nennen wir es Faulheit. Der einzig zurückgebliebene Nachtschichtler hat sich in der Urlaubszeit um den Jahreswechsel die Sache wirklich sehr einfach gemacht und den Beitrag vom letzten Jahr einfach mal in Guttenberg- oder Schavan-Manier kopiert. Macht man nicht! Leider können wir ihn deshalb weder feuern noch sonstwie zur Rechenschaft ziehen. Auch wir suchen händeringend nach Fachkräften….

  2. Frohes neues Jahr.

    1. Das fängt ja gut an! Durch solche Kommentare werden wir praktisch gezwungen, schon am Neujahrstag zu arbeiten. Aber da das Ziel ein edles ist, setzt man sich doch gern an die Tasten. Vielen Dank für die Wünsche und auch Ihnen, wie allen Leserinnen und Lesern, sei ein glückliches, zufriedenes und vor allem gesundes neues Jahr beschieden.

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