Das V1c: Download auf dem Klo der Zukunft

Der Stadtrat hat sich letzte Woche bei der Errichtung eines neuen Bedürfnistempels am Westufer für die Variante „V1c“ entschieden. Einschließlich bereits angefallener Vorkosten soll sich das Investitionspaket auf rund 154.000 Euro belaufen. Bei rund zehn Quadratmetern Grundfläche sind das etwa 15.400 Euro pro Quadratmeter. Wohlgemerkt: für ein Klo!. Da lohnt sich ein Blick auf die Möglichkeiten, die den Bedürfnisbedürftigen dort erwarten.

Über fünfzehntausend Euro pro Quadratmeter – das muss ein wahrhaftiger High-Tech-Tempel werden, vollgestopft mit Innovationen und modernster Datentechnik. Nicht umsonst sprechen satirische Geister längst nicht mehr von Stuhlgang, sondern von Download.

In Markranstädt dürfte die Geschwindigkeit allerdings nur bei Durchfall annähernd 54 Mbit erreichen. Aber was ist da gegenwärtig noch so alles auf dem Markt, auf das wir uns für 154 Mille freuen können?

Der durchschnittliche Bundesbürger verbringt in seinem Leben rein statistisch rund 8.500 Stunden auf dem Klo. Vor diesem Hintergrund sollte man schon einige Anstrengungen unternehmen, um sich das Umfeld etwas gemütlich, ja sogar wohnlich zu gestalten.

Vertrauen in die Statistik…

Es sind immerhin durchschnittlich rund 354 Tage, also fast ein Jahr unseres Lebens, das wir im Mief unserer Ausscheidungen auf dem keramischen Zylinder sitzen. Vertane Zeit, wenn sie nur für die Verrichtung genutzt wird.

Überhaupt scheint es, als hätte sich mit dem Projekt V1c noch nicht die gesamte Elite selbsternannter Experten beschäftigt. Vor allem eine Stellungnahme der GRÜNEN wird aus satirischer Sicht noch schmerzlich vermisst.

Wo sind die GRÜNEN?

Dass unser Westufer-Klo keine Trennung nach Männlein und Weiblein ermöglicht, mag ja noch als Errungenschaft im Kampf um Gleichberechtigung durchgehen. Aber dass man auf die Gepflogenheiten der Refugees keinerlei Rücksicht nimmt und sowas auch noch unkommentiert durchgeht, ist schon ein starkes Stück.

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Kennt man aus dem Russland-, Bulgarien- aber auch vom Tunesien-Urlaub: Hier werden Geschäfte im Stehen gemacht. Bei genauerem Hinsehen erkennt man den Ursprung des gefügelten Wortes vom Zielen „mit Kimme und Korn“.

Dabei weiß man doch spätestens durch unvergessliche Urlaubseindrücke, wie und vor allem wo man in vielen Herkunftsländern seine Notdurften zu verrichten pflegt. Dort setzt man sich nicht auf unhygienische Klobrillen, auf denen vorher tausende anderer verschwitzter Ärsche gethront haben. Dort kackt man wie man lebt: aufrecht!

Und jetzt wollen ewiggestrige Planer des Abendlandes diese stolzen Menschen mit rechtspopulistischen Entwürfen per Stuhlgang in die Knie zwingen?

Das schreit geradezu nach einem Statement von Claudia Roth. Wir alle sollten unser Willkommen zeigen und uns im Stehen erleichtern. Jawollja! Das könnte dann so aussehen.

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Auch die Japaner und Amerikaner sind uns Deutschen weit voraus, was das Ambiente auf dem Lokus angeht. Die nehmen dort sogar so genannte Gadges mit aufs Klo. Gadges, so klärt uns Youtube auf, sind Must-haves, ohne die der Abort-Gang bestenfalls zum öden Langweiler werden kann.

Sprechende Papierrollen zählen ebenso dazu wie leuchtendes Klopapier, Docking-Stations fürs Smartphone, um die gesamte Gemeinde in den sozialen Netzwerken am Drücken teilhaben zu lassen oder auch verschiedene Ausführungen des so genannten Soundblockers.

Sozusagen als Ergänzung zu oben gezeigtem Produkt gibt es auch noch den „Soundblocker to go“! Der sieht aus wie eine Weiterentwicklung des frühmittelalterlichen Tamagotchi, passt in jede Handtasche und verfügt über ein breit gefächertes Spektrum eindrucksvoller Einsatzmöglichkeiten.

Laut gewinnt, leise ist billiger

Wer sich beispielsweise der Lautstärke seiner Flatulenzen schämt, weil deren Pegel durchaus bis zur Nachbarkabine (in Hotels: bis zur Küche oder in den Fahrstuhl) dringen könnte, dem hilft der Einsatz seines Soundblockers. Im Augenblick der Erleichterung auf den Knopf gedrückt, übertönt dessen auditive Illusion in der Regel sogar heftigsten Analdonner.

 

Wahlweise kann man sich für Musik, klirrendes Glas, ein startendes Flugzeug oder – und hier schließt sich der Kreis zur eigentlichen Situation – die warnende Drucklufthupe eines herannahenden Güterzuges entscheiden. Der Fantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt und die anerkennende Reaktion Ihrer Leidensgefährten auf den benachbarten Zylindern ist Ihnen sicher. …sofern sie nicht vor Schreck bereits vor dem körperlichen Download geflüchtet sind.

Das Gegenteil des Soundblockers ist eine us-amerikanische Erfindung: der Fart-Blocker. Lassen wir aber den Vorhang der Pietät über ein Produkt herniederfallen, das zweifelsfrei keinem gesunden Hirn entsprungen ist. Zumindest lässt das Produkt aber ahnen, wie es zum Sprichwort kam, dass jemand nur Fürze im Kopf habe. Wer trotzdem will, kann sich das nachfolgende Video ansehen.

Wenn man die Palette der hier präsentierten Gadges, Must-haves und Zubehörteile moderner Toilettenkultur betrachtet, stellt sich automatisch die Frage, was davon Eingang in die neue, hochtechnisierte Hall of Pee am Parkplatz Oststraße finden könnte. Nun – da wäre beispielsweise gleich neben dem Eingang die Installation eines USB-Anschlusses zu nennen. Natürlich könnte man da auch W-LAN anbieten, aber der Begriff „Hot Spot“ kann bei einer Toilette für Verunsicherung in der Bevölkerung sorgen. Also nur LAN. Das braucht man, um sich die erforderlichen Apps runterladen zu können, die man im Inneren des Tempels benötigt.

Die wichtigste davon ist sicher die neue Arschabwisch-App von Villerboch & Roy. Moderne Toiletten sind nämlich ökologisch nachhaltig aufgestellt und mithin papierfrei. Aber keine Angst: Falls Sie kein Smartphone besitzen oder es vergessen haben, gibt es noch eine Alternative. Mit Sicherheit wird im neuen V1c am Kulki ausreichend modernes E-Paper verfügbar sein.

Das hat den Vorteil, dass dafür keine Bäume gefällt werden müssen und es mehrfach benutzbar ist. Damit haben Sie sogar die Möglichkeit, sich den Hintern mit den Markranstädter Nachtschichten abwischen zu können. Das ist doch mal eine Innovation ganz im Sinne des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, oder?

 

1 Kommentar

  1. Für den Preis baut sich mancher ein kleines Eigenheim! Aber das macht er dann von seinem Geld, während hier das Geld der Kommune (also aller) für die Notdurft ver(sch)wendet wird. Hallo Gehts noch, ihr Stadträte?

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