Wenn es darum geht, seine Daseinsberechtigung nachzuweisen, ist der Mensch erfinderisch. Da wird so manch sinnentleerte Existenz mit hektischer Betriebsamkeit erfüllt, um sich gesellschaftlich unentbehrlich zu machen. Tage der … oder des … sind da besonders beliebt. Früher waren es noch Lehrer oder Bergleute, die geehrt wurden. Im 21. Jahrhundert aber gibt es sogar den Tag der Jogginghose. Und für heute hat die WHO den Weltmenopausetag ausgerufen. Ein Hilfeschrei an Satiriker, der auch Markranstädt erreicht hat.
Wie hoffnungsschwanger war doch früher so ein Blick in den FDGB-Kalender. Wenn da am 10. Juli zu lesen war, dass Erich mühsam gestorben ist, war die Welt wenigstens für einen Moment wieder in Ordnung.
Heute dagegen fragt man sich rund um den Globus, was eine Menopause ist und warum die ausgerechnet am 18. Oktober gefeiert wird.
Eine Pause ist das, was morgens halb zehn in Deutschland zelebriert wird. Den Medien zufolge mit Knoppers. Meno aber kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Monat. Wir feiern demnach einmal im Jahr eine Pause pro Monat? Da stimmt doch was nicht! Also nochmal: Wer oder was ist Menopause?
Regel da aufnehmen, wo sie beginnt
Laut Wikipedia soll es sich dabei wieder mal um ein Privileg von Frauen handeln. So wie beim Frauentag, am Mittwoch in der Sauna, sämtlichen Modekatalogen, der Werbung für glutenfreies Botox oder Shopping bei Douglas. Aber auch hier ist Glasnost in Sicht. Schon soll sich eine radikale Gruppierung der Pegida endlich dafür einsetzen, dass auch Männern eine Menopause zusteht.
Meno kommt von Monat, Monat von Mond und der Mond ist schließlich für uns alle da. Sicher sollte man die Menopause für Männer anders nennen. Andropause zum Beispiel. Und die sollte schlussendlich auch ohne Begleiterscheinungen ablaufen wie eklige Schweißausbrüche oder nervige Stimmungsschwankungen. Männer haben ohnehin permanent Scheiß-Stimmung, vor allem in letzter Zeit, wo Schalke immer verliert.
Andropause mit Schalke 04
Männer haben auch ihre Menopause, davon ist die Wissenschaft inzwischen überzeugt. Aber Männer reden nicht gerne über ihre Leiden. Sie leiden lieber – siehe Schnupfen oder Halsbeschwerden. Deshalb machen da auch Selbsthilfegruppen oder Gesprächskreise wenig Sinn. Man muss sie leiden lassen – mit Schalke oder mit sich selbst.
Für uns Frauen gibt es dagegen viele Hilfsangebote. Die reichen von Hormonpflaster über Schleimhaut-Surrogat bis zum Schamhaar-Toupet. Lange Zeit war die Menopause mangels saugfähigen Hygieneangebots für die fertile Dame das alleinig erstrebenswerte Ziel der Durchschnitts-Markranstädterin.
Und genau jetzt, da sich die gefühlte Mehrheit der Lallendorfer Menopausistinnen mit den Begleiterscheinungen dieser Lebensphase abgefunden hat, setzen sie uns eine Drogerie vor die Nase. So richtig mit Always, Clearasil, Haarwachs, Tampons und dem ganzen Zeug, das wir nicht mehr brauchen.
Keine Lobby für Cellulite
Wo sind die Grünen, die sich sonst immer an die Seite der Diskriminierten stellen? Wo ist unsere Claudia Roth, die solche Entwicklungen stets „unerträglich“ findet, wo Katrin Göring-Eckardt, die hinter solchen Aktionen zielsicher die hässliche Fratze des Patriarchats entlarvt? Und wo ist der Aufschrei von Anton Hofreiter, dem Liebling aller Frauen, die keine Kinder mehr von so einem kriegen können?
Feiertag ohne Feier
Ja, es wird wohl seine Gründe haben, warum die Markranstädterinnen ihren heutigen Weltmenopausetag nicht feiern wollen und lieber auf den Tag der NVA warten oder den Tag des Lehrers. Wenn es nicht der Weltmenopausetag wäre, müsste man konstatieren, dass der Anlass dafür glatt in die Hose gegangen ist.
Letzte Kommentare